Gütersloh hat bei der Kommunalwahl am 13. September so viel Auswahl wie noch nie

Gütersloh. Sechs Parteien und zwei Vereine – so viele Wählergruppen wie noch nie wollen in den neuen Stadtrat einziehen. Und obendrein noch eine Einzelbewerberin. Das stand gestern Abend um 18 Uhr fest. Dann endete die Frist zur Abgabe der Wahlvorschläge. Am 13. September werden wie zuletzt Kandidaten von CDU, SPD, Grünen, BfGT, der Linken, der UWG und der FDP um die Gunst der Wähler buhlen. Hinzukommt die AfD, die erst am vergangenen Wochenende die letzten vier der insgesamt 22 Wahlbezirke besetzt hat. Bei der Einzelbewerberin handelt es sich dem Vernehmen nach um Frauke Kralemann, ehemalige Stadtverbandsvorsitzende der Linken. Sie hatte nach internem Streit vor einem Jahr ihren Parteiaustritt erklärt. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie: &bdquo;Kandidatur zur Kommunalwahl 2020 ist abgegeben." AfD schickt in Gütersloh keinen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen Ob bei der Nominierung durch die Parteien und Gruppierungen alles rechtmäßig gelaufen ist, muss allerdings erst noch vom Wahlausschuss offiziell festgestellt werden. Das Gremium tagt am kommenden Mittwoch, 29. Juli, um 17 Uhr im Ratssaal. Bis dahin werden die eingereichten Unterlagen vom Wahlamt geprüft. Außerdem treten fünf Bürgermeisterkandidaten an: Neben Amtsinhaber Henning Schulz (CDU) stehen folgende Herausforderer auf dem Stimmzettel: Volker Richter (SPD), Gitte Trostmann (Bündnis 90/Die Grünen), Norbert Morkes (BfGT) und Manfred Reese (Die Linke). Die AfD wird ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Wahl ziehen, wie der Stadtverbandsvorsitzende Torsten Drescher sagte. Für die Ratsmitglieder geht nach der vorigen Wahl am 25. Mai 2014 die Wahlperiode nun erst nach über sechs Jahren zu Ende – am 31. Oktober. Grund: Die 2007 von der schwarz-gelben Landesregierung getrennten Termine von Rats- und Bürgermeisterwahlen werden wieder zusammengeführt. Für beide Wahlen gilt künftig wieder der Fünf-Jahres-Rhythmus. Die Wahlbeteiligung lag 2014 lediglich bei 45,4 Prozent Vor sechs Jahren ging in Gütersloh die CDU erneut als Wahlsieger hervor. Sie kam auf 38,3 Prozent der Stimmen, das waren 10 Prozentpunkte mehr als bei der SPD (28,3 %). Die Grünen (11,3 %) landeten haarscharf vor der BfGT (11,4 %); der Vorsprung betrug 105 Stimmen. Gleichwohl war die Freude beim BfGT-Vorsitzenden groß. Denn Norbert Morkes schaffte es, seinen Heim-Wahlbezirk 40 (Pavenstädt) direkt zu holen. Zwar hatte es sich die CDU vorgenommen, wie 2009 sämtliche 22 Direktmandate abzuräumen, doch auch der Wahlbezirk 50 –(Volkshochschule) ging verloren – an Dennis Selent (SPD). Einen Achtungserfolg erzielte Einzelbewerber Peter Bunnemann im Wahlbezirk 60 (Rathaus/Hermann-Geibel-Haus). Er kam auf 14,1 Prozent. Die FDP verlor ihren Fraktionsstatus, holte nur ein Ratsmandat. Enttäuschend die Wahlbeteiligung damals: Sie schrumpfte im Vergleich zu 2009 von knapp 51 auf 45,4 Prozent. Dieses Mal sind 81.152 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen. "Die Partei" wohl nur in wenigen Wahlkreisen Beim Kreis Gütersloh sind bis gestern die Vorschläge der im Kreistag vertretenen Parteien (CDU, SPD, Grüne, FDP, FWG/UWG, Linke, AfD) eingereicht worden. Zudem will, wie berichtet, die Satirepartei &bdquo;Die PARTEI" den Einzug ins Kreisparlament schaffen. Allerdings hat sie es entgegen ihrer Ankündigung nicht geschafft, alle 30 Wahlkreise mit Kandidaten zu besetzen und gleichzeitig ausreichend gültige Unterstützungsunterschriften vorzulegen. Wie der zuständige Leiter des Büros des Kreistags und Wahlexperte Michael Hellweg auf Anfrage am Abend mitteilte, wurden von der &bdquo;Partei" lediglich Kandidaten für 17 Wahlkreise benannt. Und in zehn von diesen Fällen lägen gar keine Unterstützungsunterschriften vor. Was die übrigen sieben Wahlkreise angehe, werde nun geprüft, ob die jeweils erforderlichen 12 gültigen Unterschriften vorlägen. Wenn überhaupt, kann die &bdquo;Partei" also nur in einem geringen Umfang bei der Kreistagswahl antreten. Ob die Landratskandidatin der &bdquo;Partei" zur Wahl zugelassen wird, steht ebenfalls noch nicht fest. Monika Vorberg (Rheda-Wiedenbrück) musste 180 Unterstützungsunterschriften einreichen. Ob das gelungen ist, klärt das Kreiswahlamt ebenfalls bis zum Wahlausschuss am Donnerstag (30. Juli). Ansonsten läuft es auf einen Zweikampf hinaus. Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) sähe sich dann nur Herausforderin Marion Weike (SPD) aus Werther gegenüber.

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