Kreis Gütersloh. Den Küchenbrand mit zwei verletzten Personen und einem unbewohnbaren Haus in Versmold nimmt der Fachbereichsleiter Brandschutzerziehung und -aufklärung des Kreisfeuerwehrverbands, Stefan Budde, zum Anlass, um auf die noch recht unbekannten Herdwächter hinzuweisen. Laut der aktuellen Brandschadenstatistik der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) entstehen 48 Prozent aller Wohnungsbrände in der Küche, die damit einen Risikoschwerpunkt darstelle.
„Die Brandentstehungsquelle Nummer 1 ist dabei der Herd beziehungsweise der Ofen", so Budde in einer Pressemitteilung. Der Statistik zufolge gingen 78 Prozent der Küchenbrände von diesen Geräten selbst oder einer fehlerhaften Anwendung aus.
Brandschutz komme in der Küche bisher zu kurz
Ein Herdbrand könne beispielsweise entstehen, wenn das Essen auf dem Herd vergessen wird, Öl in einer Pfanne zu heiß oder eine Herdplatte nach dem Kochen nicht abgeschaltet werde. Im Handumdrehen könnten Flammen auf die Dunstabzugshaube oder Küchenschränke übergreifen und sich auf die gesamte Küche ausbreiten. Nicht selten entstünden dann Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich, unbewohnbare Wohnungen, Personenschäden wie Rauchgasvergiftungen oder gar Todesfälle.
Obwohl jeder zweite Wohnungsbrand seinen Ursprung in der Küche nehme, seien diese in Sachen Brandschutz meist unbewacht. Budde: „Herkömmliche Rauchmelder eignen sich für Küchen aufgrund des erhöhten Fehlalarmrisikos durch Kochdämpfe nicht. Bis der Rauch, der bei einem Herdbrand entsteht, den nächstgelegenen Rauchwarnmelder erreicht, geht daher oft wertvolle Zeit verloren."
Um diese Sicherheitslücke zu schließen und vor Herdbränden zu schützen, seien sogenannte Herdwächter entwickelt worden. Sie überwachen das Kochfeld mit einem Thermo- und Infrarotsensor und warnen bei Erreichen einer kritischen Temperatur oder bei zu starkem Temperaturanstieg innerhalb kurzer Zeit mit einem akustischen Alarmsignal. Zusätzlich werde bei Geräten, die nach der Norm EN50615 Kategorie B geprüft sind, die Stromzufuhr zum Herd automatisch unterbrochen und das Kochfeld abgeschaltet.
Empfehlenswert für alle Haushalte
Derartige Geräte zur Herdüberwachung seien besonders im skandinavischen Raum bereits weit verbreitet. Norwegen zum Beispiel habe bereits 2015 eine Pflicht zum Einbau von Herdwächtern in Neubauten eingeführt. In Deutschland sei die Existenz solcher Lösungen derzeit allerdings noch weitestgehend unbekannt. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.
Budde: „Das Phänomen ,vergessenes Essen oder auch ,falsche Herdplatte eingeschaltet tritt nicht nur, wie oft vermutet, bei älteren Menschen auf, sondern in allen Altersschichten. Aus diesem Grund sind Herdwächter für alle Haushalte empfehlenswert."
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