Das bedeuten die Corona-Lockerungen für die heimischen Branchen und Einrichtungen

Restaurants In seinem Restaurant &bdquo;Ilias" am Heidewald konnte Vasileios Tsiamatos fast zwei Monate lang keine Gäste begrüßen. Den Rhodos-Teller und die Souvlaki-Platte gab’s nur ausgeliefert, aber solcher Lieferdienst fängt gerade mal ein Drittel des weggebrochenen Umsatzes auf. Dass er direkt am Montag, 11. Mai, wieder öffnet, steht für Tsiamatos außer Frage. Nur wie? &bdquo;Darf das Besteck schon auf den Tisch, wie ist es mit Essig und Öl, was ist mit Servietten und dem Tischtuch? Das weiß ich alles noch nicht." Im Laufe des heutigen Tages erhofft er sich Klarheit, denn den Samstag braucht er für den passenden Einkauf und was sonst noch so ansteht. Wegeführung und Toilettennutzung sind noch zu klären, Abstandslösungen zu schaffen, die Art und Weise der Aufnahme von Gästepersonalien zu klären. Tsiamatos: &bdquo;Es wird noch viel Zeit und Arbeit kosten, aber wir freuen uns, dass bald endlich wieder Betrieb ist." Kino Diesen Plan hatte Bambi-Betreiber Oliver Groteheide schon lange. Zur Wiedereröffnung seines Kinos am 30. Mai zeigt er &bdquo;Der Junge muss an die frische Luft", diesen herrlichen Film über den jungen Hape Kerkeling. &bdquo;Guter Gag, oder?", freut sich Groteheide. &bdquo;Mir scheint das für diesen Anlass genau das Richtige zu sein." Welcher Film im anderen Saal läuft, steht noch nicht ganz fest, dafür aber ist klar, dass er diesen Tag nicht wie jeden anderen begeht: &bdquo;Wir sind so selig, dass wir wieder öffnen dürfen, wir wollen ein rotes Band durchschneiden." Hotels &bdquo;Wir sind alle sehr erleichtert", sagt Andreas Kerkhoff, Appelbaum-Hotelier und Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Gütersloh. Christi Himmelfahrt dürfen die Hotels öffnen, und er gehe davon aus, dass bis dahin alle startklar seien. In seinem Vier-Sterne-Haus Appelbaum verzeichnete Kerkhoff im April nur fünf Prozent der sonstigen Belegung, einige Geschäftsreisende und Monteure hatten Quartier genommen, mehr nicht. Kaum besser sehe der Mai aus. Schon bald wieder volle Pulle hochfahren zu können, davon geht Kerkhoff nicht aus. Weder die Reservierungszahlen noch das Buchungsverhalten gäben das her; die Wirtschaft werde zurückhaltend mit Geschäftsreisen sein, und auch der Tourismus komme bestimmt nicht von jetzt auf gleich in die Gänge. &bdquo;Dennoch", so Kerkhoff: &bdquo;Das ist alles besser als nichts, wir brennen darauf, wieder öffnen zu dürfen." Theater Ab 30. Mai dürfte das Theater wieder öffnen, jedoch nur unter Einhaltung einer Menge Regeln und Abstandswahrung. Für Theaterleiter Christian Schäfer ist seit Mittwoch klar, dass kein Vorstellungsbetrieb mit dem geplanten Programm stattfinden kann. Weder auf der Bühne noch im Orchestergraben noch hinter der Bühne noch im Zuschauerraum könne der Abstand von 1,50 Metern gewahrt werden. &bdquo;Die Technische Leitung hat errechnet, dass von den 530 Plätzen im Theatersaal nur 66 Plätze übrig blieben, wenn man den Abstand einhielte", so Schäfer. Man müsse eine Auswahl von 66 Zuschauern treffen, &bdquo;um dann höchst unwirtschaftlich einen Theaterabend in gespenstischer Atmosphäre stattfinden zu lassen." Allein diesen Vorgang halte die Theaterleitung für unmöglich. Deshalb gehe er davon aus, dass die Spielzeit beendet sei und hoffe auf einen Einstieg mit Beginn der Saison 2020/21. Infos zu Ticketrückgabe, Abonnements und Spendenmöglichkeiten werde das Theater im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen. Schulen Für die Viertklässler hat der Unterricht am Donnerstag begonnen, die anderen Grundschuljahrgänge und die Schüler der 5. bis 9. Klassen sollen schrittweise ab Montag folgen. &bdquo;Wenn die hygienetechnischen Rahmenbedingungen erfüllt werden, könnte das funktionieren", sagt der Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Christian Beckmann. Für die Eltern sei der tägliche Spagat damit jedoch längst nicht beendet. &bdquo;Mit mehreren Kindern bleibt die Situation schwierig und unzuverlässig." Seine Kritik richtet sich an das Schulministerium NRW, das den neuen Fahrplan zu spät kommuniziert habe. &bdquo;Zum wiederholten Mal. Außerdem wird die Verantwortung für die Umsetzung der Regelungen mit viel zu wenig Vorlauf auf die Schulträger abgeschoben. Die Schulen müssen jetzt irgendwie damit klarkommen – und bei den Eltern und Schülern bleibt Unsicherheit." Kirchen Die Gottesdienste im evangelischen Kirchenkreis Gütersloh starten frühestens am 10. Mai. Wann genau, ist den Gemeinden überlassen. Der für den 8. Mai um 20 Uhr in der Apostelkirche geplante Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Kriegsendes fällt aus. Die Apostelkirche öffnet am 10. Mai aber von 10 bis 12 Uhr für ein stilles Gebet ihre Türen. Die ersten Gottesdienste feiern die Gemeinden Isselhorst und Gütersloh voraussichtlich am 17. Mai. Pfarrer Eckhard Heidemann freut sich auf sein Wiedersehen mit der Gemeinde. &bdquo;Bei meinem ersten Gottesdienst werde ich eine Taufe haben. Auch in der Situation der Krise ist das ein wunderbares Zeichen." In den katholischen Kirchen in Gütersloh geht es am 16. und 17. Mai los. &bdquo;Wir werden das aufnehmen, was die Gemeinde bewegt, sich über Wochen nicht treffen zu können, und den ersten Gottesdienst bewusst feiern", sagt Pfarrer Elmar Quante. Pflegeheime Am kommenden Sonntag wird das Betretungsverbot von Pflegeheimen für Besucher aufgehoben. &bdquo;Wir freuen uns natürlich für die Bewohner und ihre Angehörigen, tragen aber auch eine große Verantwortung", erklärt Caritas-Vorstand Matthias Timmermann. Bereits jetzt könnten sich die Angehörigen in eine Liste eintragen, die Besuche sollen am Muttertag im Halbstundentakt im Aufenthaltsraum des Verler St.-Anna-Hauses stattfinden. &bdquo;Es wird alles so vorbereitet, dass die Sicherheitsabstände und Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Das wird allerdings kein Tag der offenen Tür – die Besuche müssen geordnet ablaufen, um unsere Bewohner und das Pflegepersonal zu schützen." Fitnessstudios Freudige Erwartung auch bei den Fitnessstudios, die ab kommendem Montag am Start sein dürfen. Jetzt gibt es dort jedoch alle Hände voll zu tun: &bdquo;Wir stoßen bereits alle Prozesse zur Wiedereröffnung an, um so schnell wie möglich wieder unsere Türen für euch zu öffnen. Wir müssen Systeme wieder hochfahren, Sicherheits- und Abstandsmaßnahmen durchführen, unsere Mitarbeiter zu den verabschiedeten Gesetzen schulen und gegebenenfalls zusätzliche rechtliche Vorgaben umsetzen, die NRW in Kürze veröffentlichen möchte", heißt es etwa auf der Internetseite von FitX. Bäder Am 30. Mai sollen die Bäder wieder öffnen. &bdquo;Die Becken in Welle und Nordbad sind vorbereitet", betont Marko Rempe, Bäderleiter der Stadtwerke Gütersloh. &bdquo;Es ist schön, dass die Menschen wieder die Möglichkeit bekommen, dem Schwimmsport nachzugehen." Trotz aller Vorfreude gehe man die Öffnung mit Bedacht und unter Beachtung aktuell geltender Infektionsschutzmaßnahmen an. Tattoostudios Obwohl es sich in der Verordnung des Landes NRW so liest, als dürften nach Friseuren auch die Tattoostudios ab Montag öffnen, geht die Durststrecke hier weiter: &bdquo;Die Kunden laufen uns die Bude ein und fragen nach Terminen, weil das so missverständlich formuliert wurde", erklärt Matthias Strothotte, Inhaber des Studios &bdquo;Kultvoll". Zunächst müssten für &bdquo;körpernahe Dienstleistungen” wie Massagestudios, Kosmetiker und Tattoostudios noch &bdquo;passgenaue Infektionsschutzkonzepte im Austausch mit den Berufsvertretungen" erarbeitet werden. Während die Tätowierer in anderen Bundesländern am 11. Mai aufmachen, gucken sie in NRW noch in die Röhre. &bdquo;Selbst in Bayern dürfen Tattoostudios nächste Woche wieder öffnen. Für uns geht es wohl leider frühestens am 30. Mai los, wenn überhaupt. Das ist unfassbar, dass Friseure wieder arbeiten können und wir nicht. Logisch ist das nicht zu erklären – reiner Lobbyismus", sagt Strothotte.

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