Gütersloher Händler sind sauer wegen Entscheidung zur Lockerung

Gütersloh. Mit dem Beschluss des Bundes, dass ab Montag Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder öffnen dürfen, kehrt ein Stück Normalität ins Gütersloher Leben zurück. Gleichwohl sind keineswegs alle Kaufleute mit der neuen Regelung einverstanden. Der Vorsitzende des örtlichen Einzelhandelsverbandes, Rainer Schorcht, bezeichnet die Grenzziehung bei 800 Quadratmetern als einen &bdquo;Akt der Willkür". Sie sei &bdquo;in keiner Weise nachvollziehbar". Während sich die Kunden in kleinen Geschäften mitunter auf den Füßen ständen, könnten sie in größeren wesentlich einfacher Abstand wahren: &bdquo;Welchen Sinn ergibt das dann also?" Die einzige Erklärung sei für ihn, den Kundenandrang in den Fußgängerzonen begrenzen zu wollen – &bdquo;das allerdings geschieht auf Kosten einer massiven Wettbewerbsverzerrung". "Uns eine Teilöffnung zu erlauben, wäre das Mindeste" Laut Schorcht bedeutet die Grenzziehung, dass in Gütersloh mindestens fünf Läden weiter geschlossen bleiben: Karstadt, C & A, Klingenthal, Media Markt und Porta Möbel. Andere, wie Finke und H & M, lägen ebenfalls oberhalb der Grenze, böten aber die Option einer Teilöffnung von nur einer Ebene. Schorcht: &bdquo;Niedersachsen hat das schon zugelassen, wir hoffen, Nordrhein-Westfalen macht das auch." &bdquo;Uns eine Teilöffnung zu erlauben, wäre das Mindeste", sagt auch Textilunternehmer Markus Finke. &bdquo;Es kann doch nicht richtig sein, dass ab Montag rings um uns herum die Läden wieder öffnen, wir aber geschlossen bleiben müssen. Das wäre ein Wettbewerbsnachteil, der absolut ungerecht ist." "Unsere Arbeitsplätze sind nicht weniger wert" Finke, seit 17. März geschlossen, könne in seinen Häusern problemlos eine Teilöffnung umsetzen. Im Sporthaus am Kolbeplatz etwa, Verkaufsfläche 2.000 Quadratmeter, könne er die Treppe zum Obergeschoss sperren, unten blieben dann 500 Quadratmeter. Im Modehaus an der Königstraße, Verkaufsfläche mehr als 2.000 Quadratmeter, könne er ebenfalls das Obergeschoss geschlossen halten und unten von den knapp über 1.000 Quadratmetern noch einen kleinen Bereich abriegeln. &bdquo;Was spräche dagegen?", so Markus Finke. &bdquo;Unsere Arbeitsplätze sind nicht weniger wert als die von anderen Geschäften, und Abstand halten kann man bei uns auch." Auch der Geschäftsführer von Gütersloh Marketing, Jan-Erik Weinekötter, sieht in der Beschränkung auf 800 Quadratmeter eine Wettbewerbsverzerrung. &bdquo;Der eine Modehändler darf öffnen, der andere nicht? Das ist schwierig", so Weinekötter. Corona habe dem örtlichen Einzelhandel stark zugesetzt, daher sei es nun angebracht, flexible Regeln zu finden. Zusätzlich zu erwägen seien auch Sonntagsöffnungen: &bdquo;Damit meine ich nicht den großen verkaufsoffenen Sonntag mit 50.000 Besuchern, aber vielleicht zehn kleine mit 5.000. Das würde den örtlichen Handel stärken." Facebook-Auftritt "Einkaufen in und für Gütersloh" Positiv, so Weinekötter, sei immerhin der &bdquo;Digitialisierungsschub", zu dem Corona viele örtliche Einzelhändler genötigt habe. &bdquo;Manche Kaufleute, die den Online-Weg bislang gescheut haben, erkennen plötzlich die Chancen." Nicht jeder müsse gleich zum Amazon werden, aber dass ein guter Online-Auftritt sowohl bei der Werbung als auch beim Verkauf helfen könne, sei inzwischen allen klar geworden. Sehr erfolgreich sei der über GT Marketing gesteuerte Facebook-Auftritt &bdquo;Einkaufen in und für Gütersloh" mit inzwischen über 1.000 Mitgliedern. Auch die Seite gueterslohliefert.de, eine digitale Unterstützung von GT Marketing für den örtlichen Einzelhandel, laufe gut. Google-optimiert werden die Besucher von dort auf die Seite der Neuen Westfälischen #GThältzusammen" gelenkt.

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