Gütersloh. Der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann sieht sich angesichts von Rekordergebnissen gut für die Corona-Krise gewappnet. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent auf 18 Milliarden Euro, wie Bertelsmann am Dienstag in Gütersloh mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Operating Ebitda) verbesserte sich um rund 300 Millionen Euro auf einen Rekordwert von 2,9 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis blieb 2019 mit 1,1 Milliarden Euro stabil.
Zum Konzernwachstum trugen vor allem der Buchverlag Penguin Random House, die Dienstleistungstochter Arvato und das CRM-Unternehmen Majorel bei sowie die Bertelsmann Content Alliance, in der die Inhaltegeschäfte der deutschen Konzerntöchter gebündelt sind, wie Bertelsmann mitteilte. Die Wachstumsgeschäfte erwirtschafteten einen Anteil von rund 36 Prozent am Gesamtumsatz, das war ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. In den kommenden Jahren soll der Wert auf 40 Prozent steigen.
Trotz der guten Zahlen spürt das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen aktuell erste Effekte durch die Coronavirus-Krise. Nicht flächendeckend, aber vereinzelt gebe es Kurzarbeit, sagte der Vorstandsvositzende Thomas Rabe am Dienstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Gütersloh. Als Beispiel nannte er spezielle Bereiche bei den Dienstleistungsgeschäften. „Bei Arvato zum Beispiel in dem einen oder anderen Dienstleistungsgeschäft setzen wir Kurzarbeit ein und werden das auch fortsetzen."
Digitalgeschäfte klettern erstmals über Zielmarke
Der Anteil der Digitalgeschäfte am Konzernumsatz lag den Angaben zufolge mit 51 Prozent erstmals über der Zielmarke von 50 Prozent. 30 Prozent des Gesamtumsatzes wurden außerhalb von Europa erwirtschaftet, vor allem in den USA, dem zweitgrößten Markt von Bertelsmann. Weitere wichtige Märkte sind China, Indien und Brasilien, wie es hieß.
Konzernchef Rabe erklärte, mit dem positiven Geschäftsverlauf sei Bertelsmann auch auf die Corona-Krise gut vorbereitet. Mit der breiten Aufstellung seiner Geschäfte sei das Unternehmen weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen und müsse für Investitionen nicht an die Substanz gehen.
"Wir sind Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland"
Allen Medien komme in dieser außergewöhnlichen Situation gesellschaftliche und systemrelevante Bedeutung zu, betonte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende: „Wir sind Teil der kritischen Infrastruktur in Deutschland, die es gerade jetzt aufrechtzuerhalten und zu unterstützen gilt. Wir informieren seriös und unterhalten Millionen von Menschen, die sich zur Eindämmung der Corona-Virus-Ausbreitung nie dagewesenen Einschnitten in ihr Privat- und Berufsleben ausgesetzt sehen."
Bertelsmann mit Sitz in Gütersloh ist eines der größten Medienunternehmen der Welt. Der Konzern beschäftigt weltweit etwa 126.000 Mitarbeiter in rund 50 Ländern. Zu dem Verbund gehören unter anderen die Fernsehgruppe RTL Group, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr und das Musikunternehmen BMG.
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