Gütersloher Autohaus Mense plant neue Niederlassung an der A2

Gütersloh. 56 Jahre nach der Firmengründung steht das Autohaus Mense vor einem wichtigen Schritt in die Zukunft. Aller Voraussicht nach wird der VW- und Audi-Händler einige der innerstädtischen Standorte verlassen und mit der Marke Audi ins Gewerbegebiet am Hüttenbrink an der Autobahn A2 umziehen. Dort sollen die Prozesse in einer sogenannten Service Factory gebündelt werden. Das Unternehmen will sich auf einem 3,3 Hektar großen Grundstück an der Ecke Spexarder Straße/Am Hüttenbrink niederlassen. Auf einer Länge von 264 Metern soll ein langgestreckter, viergeschossiger, knapp 13 Meter hoher Komplex, bestehend aus mehren Glaskuben, errichtet werden. Der Entwurf für den Bau stammt vom heimischen Architekturbüro GJL (Grube, Jakel, Löffler). Der geplante Ortswechsel kommt nicht überraschend. Im vorigen Herbst hatte Firmenchef Matthias Mense bekannt gegeben, dass er nach diversen Erweiterungen weiter expandieren möchte. Er suche irgendwo im Stadtgebiet 40.000 Quadratmeter als Fläche für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge, sagte er im Oktober. Politiker müssen entscheiden Das aktuelle Angebot liegt nur knapp unter der Wunschgröße. Wie aus Unterlagen für den Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Immobilienwesen (AWI) hervorgeht, will die Stadt 24.000 Quadratmeter am Hüttenbrink bereitstellen. Hinzukommen sollen 8.800 Quadratmeter aus Privatbesitz. Ob der Kauf zustande kommt, entscheidet der Ausschuss am heutigen Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung. Matthias Mense hat sich auf Anfrage nicht zu der Angelegenheit geäußert. Derzeit verfügt das 1964 von Hugo Mense gegründete Unternehmen – inzwischen der größte VW- und Audi-Händler in der Region – über ein halbes Dutzend Standorte: den Hauptsitz an der Gneisenaustraße, der dem Vernehmen nach als Volkswagen-Vertretung erhalten werden soll; Werkstatt und Lackiererei gegenüber am Franz-Birkhahn-Ring; das Gebrauchtwagenzentrum am Stadtring Nordhorn; das Nutzfahrzeugzentrum an der Verler Straße, das ebenfalls erhalten bleibt sowie zwei weitere kleinere Flächen für die Neuwagenanlieferung. Chance dank Mestemacher-Rückzieher Der neue Audi-Standort würde die letzte freie Fläche im noch jungen Spexarder Gewerbegebiet einnehmen. Derzeit geht der Verler Küchenhersteller Nobilia mit dem Bau seines gewaltigen Werkes III in die finale Phase. Daran anschließen wird sich das Bauprojekt des heimischen Unternehmens Wöstmann Markenmöbel. Dort soll auf etwa 2,6 Hektar ein Ausstellungs- und Schulungszentrum entstehen. Dem Vernehmen nach ist der Kaufvertrag samt Bauverpflichtung binnen drei Jahren unter Dach und Fach. Mense könnte jetzt zum Zug kommen, weil sich die Großbäckerei Mestemacher neu orientiert hat. Die Firma will das geplante Logistikzentrum aus Termingründen nicht mehr am Hüttenbrink bauen, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt im neuen Gewerbegebiet nördlich der Marienfelder Straße am ehemaligen Flugplatz. Zuvor steht ein Neubau in Aerzen in Niedersachsen auf der Agenda. Neuer Standort soll CO2-neutral werden Mense nimmt die Zentralisierung nach eigenen Angaben aufgrund von Auflagen durch die Hersteller in Angriff. Die Markentrennung müsse vollzogen werden, heißt es. Der Volkswagenkonzern sucht für Audi an der Autobahn A 2 zwischen dem Kamener Kreuz und Hannover einen nach außen hin gut wahrnehmbaren Standort. Das Gebiet in Spexard scheint dafür ideal. Bertelsmann und Nobilia sowie weitere Verler Firmen sind dort mit ihren Komplexen nicht zu übersehen. Allerdings auch nicht der Mähdrescher-Schrottplatz samt Ersatzteillager am Hüttenbrink. Am neuen Audi-Standort ist eine Fülle von Prozessen vorgesehen: von der Fahrzeugabnahme über Erstdiagnose, Werkstatt, Ausstellung, Waschplätzen bis hin zur Neuwagenanlieferung und Aufbereitung. Auch eine Verlagerung der Verwaltung ist angedacht. Obendrein soll eine sogenannte &bdquo;Cook and Chill"-Area auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Am Hüttenbrink sind allein 364 Stellplätze im Freien vor dem Autohaus geplant, außerdem auf zwei Parkebenen im Gebäude jeweils 290 Plätze für Neuwagen. Wie es heißt, soll der Standort energieautonom und CO2-nezutral werden. Die Energieversorgung läuft über Erdwärme mit Flächenkollektoren sowie mit Solarstrom aus Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Daneben sind eine Dachbegrünung und 30 E-Ladesäulen vorgesehen. Die frei werdenden innerstädtischen Flächen sollen idealerweise als Wohnbauland oder für anderes Gewerbe umgenutzt werden, heißt es. Für das Grundstück am Franz-Birkhahn-Ring liegt bereits ein städtebauliches Konzept mit Wohngebäuden vor.

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