Noch eine Kostensteigerung in Gütersloh: Aufrüstung des Klärwerks deutlich teurer

Gütersloh. Wenn das Wort &bdquo;Machbarkeitsstudie" im Zusammenhang mit städtischen Bauvorhaben auftaucht, steigt auf einen Schlag die Aufmerksamkeit. Denn wie die Beispiele Feuerwache und erst recht Dritte Gesamtschule gezeigt haben, ist der Weg von der Studie bis zur Umsetzung mitunter mit kräftigen Kostensteigerungen gepflastert. Jetzt also das Klärwerk Putzhagen. Hier datiert eine solche ominöse Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2016. Damals hat der Planungsausschuss beschlossen, für das Klärwerk, in dem 86 Prozent des in der Stadt anfallenden Schmutzwassers gereinigt wird, eine vierte Reinigungsstufe zu installieren. Es handelt sich um die Filtration mit Granulierter Aktivkohle (GAK). Die schafft es, auch die kritischen Abwässer wie zum Beispiel Arzneimittel- und Röntgenkontrastmittelrückstände aus den Krankenhäusern und diversen Arztpraxen herauszufiltern. Verwaltung führt gestiegene Bau- und Maschinenkosten an Dass das keine billige Angelegenheit werden würde, war schon vor vier Jahren klar: 4,2 Millionen Euro sollte die GAK-Anlage kosten – laut Machbarkeitsstudie. Dabei ist es nicht geblieben. Wie aus einer Vorlage für den Planungsausschuss hervorgeht, wird das Vorhaben wesentlich teurer. Auf Basis einer inzwischen vorliegenden Entwurfsplanung weist die neue Kostenberechnung einen finanziellen Aufwand in Höhe von 5,6 Millionen Euro auf. Das sind 1,4 Millionen Euro mehr gegenüber der ursprünglichen Annahme – eine Steigerung um etwa 30 Prozent. Das ist im Vergleich zur Gesamtschule (plus 22 Millionen Euro) zwar kein enormer Anstieg, aber immerhin noch ein erheblicher im siebenstelligen Bereich. Als Gründe nennt die Verwaltung gestiegene Bau- und Maschinenkosten sowie höhere Kosten für elektronische Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik. Hier lagen Steigerungen bei 25 Prozent. Zudem mussten die Honorare der Planer an die Kostenentwicklung angepasst, also ebenfalls erhöht werden. Bereits 200.000 Euro für die Vor- und Entwurfsplanung angefallen Das Gute dabei: Für den Bau der 4. Reinigungsstufe wurde eine Förderung in Höhe von 70 Prozent durch die NRW.Bank bewilligt. Der Zuschuss ist allerdings auf maximal 2,9 Millionen Euro begrenzt. Laut Verwaltung kann die Stadt durch das Projekt aber aber einmalig die von ihr zu leistende Abwasserabgabe an das Land in Höhe von 380.000 Euro verrechnen. Den voraussichtlichen Baukosten von 5,6 Millionen Euro stehen somit &bdquo;Einnahmen" von 3,28 Millionen Euro gegenüber. Eine mögliche Handlungsoption bestehe darin, das Projekt zu beenden, da zurzeit noch keine gesetzliche Verpflichtung bestehe, die 4. Reinigungsstufe zu bauen, heißt es. Allerdings sind bereits 200.000 Euro für die Vor- und Entwurfsplanung angefallen. Und die Ausführungsplanung ist bereits beauftragt, was im Falle einer Absage zu Entschädigungsforderungen führen dürfte. Die Verwaltung macht außerdem darauf aufmerksam, dass sich Anforderungen der Bezirksregierung an die Einleitung der Abwässer ohne die Filtration mit Aktivkohle möglicherweise nicht erfüllen lassen. Dann müsste die zusätzliche Reinigungsstufe zwangsläufig errichtet werden. Daher wird den Politikern vorgeschlagen, das Vorhaben trotz der Kostensteigerung zu realisieren. Die Umsetzung solle unverzüglich erfolgen. "Das hat richtig was gebracht" In der Kläranlage Obere Lutter, wo 14 Prozent der Gütersloher Abwässer anfallen, ist die Technik bereits seit 2012 in Betrieb. Der damalige NRW-Umweltminister Johannes Remmel kam persönlich, um den Startknopf zu drücken. Dem Beispiel Obere Lutter folgen bald auch Nachbarkommunen wie Rietberg, Harsewinkel oder Rheda-Wiedenbrück. Im Klärwerk Putzhagen liefen von 2012 an Tests mit der Aktivkohle. Die Erfahrungen waren positiv. Spurenstoffe und auch die klassischen Parameter wie CSB( Chemischer Sauerstoffbedarf) und Phosphor konnten gesenkt werden. &bdquo;Das hat richtig was gebracht", sagte Betriebsleiter Karl-Heinz Schröder nach der ersten Testphase. Für fünf Monate war die Hälfte des gesamten Putzhagen-Klärwassers, 9.500 der 18.000 Kubikmeter, durch zwei aufgerüstete Filterkammern gelaufen.Wie es nun weitergeht, entscheiden die Politiker in der Sitzung am Dienstag, 17. März. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Ratssaal.

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