Gütersloh

So will der Verler Küchenhersteller Nobilia auch im Ausland wachsen

Europas größter Küchenhersteller baut gerade zwei neue Werke am Gütersloher Hüttenbrink und im saarländischen Saarlouis. Die Expansion ist wichtig, um neue Märkte zu erschließen. Welche Herausforderungen jetzt auf das Unternehmen warten.

Herausforderungen eines wachsenden Küchenherstellers als Thema beim Unternehmerfrühstück: (v.l.) Bürgermeister Henning Schulz, Referent Dr. Lars M. Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nobilia, und Rainer Venhaus, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Gütersloh. | © Systemadministrator

21.10.2019 | 22.10.2019, 08:34

Gütersloh. Kundenwünsche können in jeder Branche vielfältig sein. Wenn es um die passende Küche geht, spielen Koch- und Essgewohnheiten eine entscheidende Rolle. Das hat Europas größter Küchenhersteller Nobilia hat das für seine Exportländer früh erkannt. Mit künftig vier Werken in Verl, Gütersloh und Saarlouis richtet sich Nobilia zukunftsorientiert aus.

Über die Herausforderungen eines wachsenden Küchenherstellers aus Ostwestfalen-Lippe berichtete Lars M. Bopf, Vorsitzender der Geschäftsführung, beim Unternehmerfrühstück, zu dem die Wirtschaftsförderung der Stadt Firmenchefs und Bereichsleiter im Parkhotel zusammengebracht hatte. Zum dritten Mal in diesem Jahr empfingen Bürgermeister Henning Schulz und Wirtschaftsförderer Rainer Venhaus 22 Gütersloher aus unterschiedlichen Branchen zu einer lockeren Gesprächsrunde zu früher Stunde.

Schulz gab einen Einblick in aktuelle Projekte der Stadt, etwa die Eröffnung des Digitalen Werkraums in der Stadtbibliothek und den städtebaulichen Wettbewerb zur künftigen Nutzung des Mansergh-Quartiers. „Wir sehen ein weiterhin gutes Entwicklungspotenzial für die Gütersloher Wirtschaft. Wir freuen uns daher, dass Nobilia nach seinem Umzug nach Verl 1970 nun mit seinem Neubau am Hüttenbrink wieder in Gütersloh ansässig sein wird", sagte Schulz.

Bopf wies auf die sich wandelnden Anforderungen der Kunden hin: „Die Küche hat sich dem Wohnraum geöffnet und ist zum Mittelpunkt im Haushalt geworden." Mit 3.300 maßgefertigten Küchen pro Tag bedient Nobilia schon lange nicht mehr nur die Wünsche auf dem deutschen Markt.

In Frankreich braucht die Küche einen Baguette-Schrank

Den größten Exportumsatz verzeichnet das Unternehmen mit 41 Prozent in Frankreich. Aber auch in Belgien, China und Spanien erfreut es sich wachsender Beliebtheit. 2018 wurde das Sortiment um Badmöbel erweitert.

„Wir versuchen in weitere ausländische Märkte vorzudringen, um von der Entwicklung einzelner Märkte unabhängig zu bleiben", so Bopf. Diese Wachstumschancen im Ausland bieten dem Unternehmen aber nicht nur Unabhängigkeit, sondern stellen es auch vor Herausforderungen. So unterscheiden sich kulturelle Gewohnheiten und Nutzungswünsche gerade beim Kochen und Essen stark. „Wir müssen uns auf diese Anforderungen der Exportmärkte einstellen", unterstrich Bopf. So wünschten sich die französischen Kunden in ihrer Küche Platz für einen „Baguette-Schrank", und bei spanischen Kunden sei ein „Abtropf-Schrank" beliebt. Um solche Sonderlösungen wird das Produktspektrum stetig erweitert.

Die Produktvielfalt bringt die Werke in Kaunitz und Sürenheide mit ihren 3.600 Mitarbeitern allerdings an Kapazitätsgrenzen. Um zusätzliche Standorte hat sich das Unternehmen daher frühzeitig gekümmert. Und so wird das 1945 von den Brüdern Stickling in Gütersloh gegründete Unternehmen nach seinem Umzug 1970 nach Verl bald auch wieder in Gütersloh ansässig sein.

Auf der 13 Hektar großen Fläche am Hüttenbrink wird in zwei Bauabschnitten eine „Ergänzungsfläche" gebaut, auf die bestimmte Produktionsabschnitte aus den Standorten in Verl verlagert werden können. Ein viertes Werk entsteht derzeit im saarländischen Saarlouis. „Wir schauen positiv in die Zukunft", fasste Bopf zusammen und unterstrich: „Die Standorte Verl und Gütersloh bieten weiterhin viel Potenzial."