Mit Fotos: Friseur-Nachwuchs trifft sich in Gütersloh

Gütersloh. Der Besuch bei einem Friseur ist wie ein kleiner Wellnessurlaub. Er hat mitunter sogar etwas Meditatives. Das stetige Zuschnappen der Frisierschere sowie ein monotones Surren des Föhns lassen einen jeden Kunden zumindest für einen kurzen Moment aus seinem Alltag entfliehen. Entschleunigung - und so ganz nebenbei werden die Besucher im Idealfall top gestylt und frisch frisiert aus dem Salon entlassen. Am Sonntag waren Zuschnappen und Surren auch in der Gütersloher Stadthalle zu hören. Die kontinuierliche Geräuschkulisse ging hier aber weniger mit Entspannung, Erholung und Ruhe einher. Vielmehr gerieten gerade die Frisierenden, also diejenigen, die nicht entspannt im Stuhl saßen, ins Schwitzen. Schließlich wollten sie bei den Wettbewerben "Jugend frisiert", der "NRW-Meisterschaft" sowie beim "Praktischen Leistungswettbewerb" bestmöglich abschneiden. Mehr als 100 Nachwuchsfriseure und -kosmetiker aus über 500 Innungsbetrieben in OWL und NRW nahmen an den Wertungsrunden teil. Zu gewinnen gab es diverse Medaillen, Pokale und sogar goldene Kämme. Gütersloher schafft strengen aber eleganten Look Daniel Barkho aus Gütersloh machte bei den Landesmeisterschaften der Friseure NRW gleich bei zwei Wettbewerb-Kategorien mit. Zum einen kreierte er ein Harmonie-Beauty-Make-Up am Modell, zum anderen nahm er auch an der Wertung Diva-Make-Up teil. "Zunächst wusste ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Schließlich blieb nicht viel Zeit. Als dann die verbleibenden Minuten ausgerufen wurden, habe ich nur noch gehofft, dass ich es innerhalb des Zeitfensters schaffe", sagte Barkho. Er schaffte es. Und sein Modell trat anschließend selbstsicher auf: Die Hände in der High-Waiste-Jeanshose vergraben, stellte die junge Frau ihr rechtes Bein auf einen Koffer auf. Dabei trug sie hohe Schuhe und ein weißes Feinripp-Top, ihre Schultern waren mit einer lässig umgelegten Felljacke bedeckt. Ihre Frisur band Barkho zu einem voluminösen Pferdeschwanz zusammen. "Ich wollte einen strengen aber eleganten Look kreieren", stellte Daniel Barkho, der sich in seinem dritten Lehrjahr befindet, später heraus. Authentizität ist der Jury wichtig Der dreiköpfigen Jury schien der Look zu gefallen. Michael Zimenga, Yvonne Stienhöfer und Milan Kranjcec, allesamt ehemalige Sieger der Wettbewerbe und mittlerweile Inhaber von Friseursalons, bewerteten die Arbeiten aller Teilnehmer. "Sind zwei Arbeiten gleich gut, entscheiden wir anhand des Auftritts des Modells. Frisur. Make-Up. Outfit. Körpersprache. Der Gesamteindruck muss stimmen. Authentizität ist ganz wichtig", erklärte Zimenga die Entscheidungskriterien der Jury. Dass bei den Wettbewerben alles mit rechten Dingen zugeht, hatte Juryobmann Olaf Kraußlach im Blick. Er prüfte vor jeder Wertungskategorie, ob die Teilnehmer bereits vorgearbeitet oder unerlaubte Hilfsmittel mitgebracht haben. Sowohl bei den Frisuren als auch bei dem aufgetragenen Make-Up wurde darauf geachtet, dass diese im Trend liegen. "Wir orientieren uns hier an der international gängigen Mode", sagte Kraußlach im Pressegespräch vor den Wettbewerben. "Das bedeutet nicht, dass die Teilnehmer Frisuren aus dem Katalog originalgetreu nachbauen. Vielmehr geht es darum, dass eine Frisur technisch gut gemacht ist. Dabei überziehen wir auch gerne mal und spitzen zu." Die künstlerische Ader eines jeden Teilnehmers dürfe schließlich nicht zu kurz kommen. Als Modell kann man nicht viel machen Teilnehmer und Modell agierten in der Stadthalle als Team. "Auch wenn man als Modell nur ganz ruhig sitzt, fiebert man mit. Gleichzeitig habe ich versucht meine Freundin zu beruhigen, weil auch sie aufgeregt war", erzählte Shari de Bernardy und ergänzte: "Leider kann man am Ende nicht ganz viel helfen. Zwar habe ich immer gefragt, wie ich meinen Kopf halten soll, im Endeffekt blieb die meiste Arbeit aber an ihr hängen."

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