Gütersloh. Müllabfuhr, Winterdienst, Sperrmüll, Straßenunterhaltung oder Bauhof und Innenstadtreinigung: Die Aufgaben der Stadtreinigung sind vielfältig. Täglich sind die Mitarbeiter des Fachbereichs mit ihren Fahrzeugen im Einsatz, um für eine saubere Stadt zu sorgen. Ulrike Beimdiek ist eine von ihnen. Seit zehn Jahren sitzt sie am Steuer der orangenen Fahrzeuge – als erste und bisher einzige Fahrerin im Gütersloher Team.
„Große Fahrzeuge haben mich schon immer interessiert", sagt Beimdiek. Fünf Mal pro Woche lenkt sie die 10,5 Meter langen und 2,5 Meter breiten Drehtrommel- und Pressmüllwagen des Fachbereichs Stadtreinigung. Sie ist hauptsächlich für die Abholung des Sperrmülls und die Reinigung rund um die Containerplätze zuständig.
"Das ist manchmal schwere Arbeit"
„Die Menschen entsorgen neben den Containern einfach alles: alte Sofas, Türen oder ganze Schrankwände." Ist sie bei solchen Einsätzen allein unterwegs, heißt es Kraft aufwenden und die Gegenstände selbstständig in die Presse befördern. „Das ist manchmal schwere Arbeit, aber ich mache es gern und schaffe das", unterstreicht die 55-Jährige.
Auf Umwegen kam Beimdiek zu ihrem Traumjob: Mit ihrem Ex-Mann, einem britischen Armeemitarbeiter, zog sie oft um, lebte fünf Jahre in England und kam schließlich nach Gütersloh. Keine unbekannte Gegend, denn gebürtig stammt sie aus Werther. Nach der Trennung stand sie vor der Aufgabe, für Kinder und Miete allein aufkommen zu müssen und suchte eine berufliche Perspektive.
Durch eine Annonce in der Zeitung wurde sie aufmerksam auf die Förderung des Lkw-Führerscheins durch das Jobcenter. Beimdiek zögerte nicht und ging zur Fahrschule. Nach Theorie- und Praxisstunden hatte sie den Führerschein für Lastkraftwagen in der Tasche. Für ein sechswöchiges Praktikum bewarb sie sich bei einer Spedition, fand dann aber eine Stelle bei der Stadtreinigung.
Geregelte Arbeitszeiten, sicherer Job, gutes Umfeld
Geregelte Arbeitszeiten, ein sicherer, nahegelegener Job, ein gutes Umfeld – das Praktikum gefiel Beimdiek so gut, dass ihr bewusst wurde: „Hier möchte ich bleiben." Seit 2009 fährt sie alle 14 Fahrzeuge, die die Stadtreinigung in Gütersloh zu bieten hat. Am liebsten sind ihr die großen Pressmüllfahrzeuge. „Dort habe ich eine gute Übersicht über die Straße und die Autofahrer, muss aber auch besonders aufpassen."
Schwierig wird es, wenn in Einbahnstraßen parkende Autos auf beiden Seiten den Weg versperren. „Dann helfen die Kollegen beim Rangieren." Noch größer müssten die Fahrzeuge für Beimdiek nicht sein: „Ich bin mit unserem Fuhrpark sehr zufrieden.".
Unter 65 männlichen Kollegen behaupten
In ihren Anfangszeiten musste Beimdiek lernen, sich unter 65 männlichen Kollegen zu behaupten. „In so einer Männerdomäne ist der eingespielte Kollegenkreis natürlich gegeben", erzählt sie. „Da musste ich zeigen, dass ich dazugehören und akzeptiert werden möchte." Von dem ungewissen „Was hab ich mir dabei nur gedacht"-Gefühl der ersten Wochen im neuen Job ist heute nichts mehr übrig. Die Zusammenarbeit im Team sei klasse, gegenseitige Unterstützung jederzeit gegeben. Und der Frauenanteil bei der Stadtreinigung im Außenbetrieb wächst: Mittlerweile ist Ulrike Beimdiek nicht mehr die einzige Frau im Team. Eine weitere Kollegin kümmert sich um die Reinigung und Instandhaltung der Bushäuschen.