Gütersloh

Hund vom Grill sorgt für Schock-Moment in der Gütersloher Innenstadt

Mit ihrer provokaten Aktion wollen die Tierschützer von Peta Aufmerksamkeit erregen. Dass es sich um eine Attrappe handelt, ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

In der Gütersloher Innenstadt wird ein Hund gegrillt - aber nur symbolisch. Jessica Friesen (v. l.), Stefan Scheidt und Nattalya Lorenz werben mit dieser aufsehenerregenden Aktion für eine vegane Lebensweise. | © Andreas Frücht

25.06.2019 | 25.06.2019, 16:15

Gütersloh. Was passiert, wenn man "Hot Dog" wörtlich nimmt, konnten Passanten jetzt in der Gütersloher Innenstadt erleben. Aktivisten der Organisation Peta hatten auf dem Berliner Platz einen Grill aufgebaut, auf dem zwischen Paprikaschoten und Maiskolben auch ein bis zum Kopf gehäuteter Hund lag. "Wenn Sie keinen Hund essen würden, warum dann ein Schwein?", fragten die Tierschützer, die mit Flyern, Gesprächen und der aus den USA stammenden Attrappe für eine vegane Lebensweise werben wollten.

"War das ein lebendiges Tier?"

"Ist der echt? Ich meine: War das ein lebendiges Tier?", fragt ein Mann sichtlich geschockt. Stefan Scheidt nutzt den Überraschungsmoment, um ihn sofort in ein Gespräch zu verwickeln. Der 19-jährige Gütersloher engagiert sich auch bei "Fridays for Future" und sagt: "Alles hängt mit allem zusammen. Denn auch für den Klimaschutz ist die Massentierhaltung eine Katastrophe." Seitdem er seine Ernährung umgestellt hat, kommt bei ihm Tofu statt Wurst auf den Grill. "Und jede Menge Gemüse. Ich esse jetzt so viel Obst und Gemüse an einem Tag wie früher im ganzen Monat."

Andere Länder, andere Sitten: Während sich die meisten Passanten in Gütersloh schon allein bei der Vorstellung mit angeekeltem Gesicht abwenden, stehen Hunde in China seit jeher auf dem Speiseplan. In dieser Woche findet in Yulin gerade das Hundefleisch-Festival statt, für das jedes Jahr rund um die Sommersonnenwende rund 10.000 Hunde getötet, zerlegt und gegessen werden. Die Tiere werden teilweise extra für das Fest gezüchtet. Immer häufiger landen aber auch Streuner und gestohlene Haustiere auf den Tellern der Besucher, darunter auch Katzen. Da es kaum Kontrollen gibt, werden die Tiere dabei teilweise auf bestialische Art getötet und zubereitet oder vor ihrem Tod in enge Käfige gesperrt.

"Es macht keinen Unterschied, welches Tier auf den Grill kommt"

"Das chinesische Event sorgt europaweit für Empörung und ein echter Hund auf dem Grill wäre für die meisten Menschen in Deutschland wohl ein Grund, die Polizei zu rufen. Gleichzeitig landen bei uns jedoch jedes Jahr Millionen sogenannter Nutztiere auf den Tellern. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das Fleisch auf unseren Tellern von einem Huhn, Rind oder Hund stammt, denn alle Tiere leiden gleich", erklärt Jens Vogt. Der Aktionskoordinator bei Peta ist aus Stuttgart angereist und hat Gütersloh für den NRW-weiten Protest ganz bewusst ins Programm genommen. Vogt hat in der Vergangenheit auch an Schlachthof-Mahnwachen vor Tönnies in Rheda-Wiedenbrück teilgenommen.

"Der Ort wurde wegen Tönnies vor der Haustür mit Bedacht gewählt. Wenn man das Leid der Tiere so stark vor Augen hat wie im Kreis Gütersloh, sollte einen das eigentlich sensibel machen", sagt der 33-Jährige, bevor er eine Gruppe Mütter beruhigen muss, die mit ihren Kinderwagen in der Fußgängerzone unterwegs sind und den gegrillten Hund gar nicht lustig finden. Eine Erfahrung, die Peta bereits in anderen Städten gemacht hat. "Das ist ja das Ziel: Wir wollen die Leute zum Nachdenken anregen und sie stutzig machen, damit sie ihren Fleischkonsum überdenken."