Achtung! So teuer ist es, wenn am Fahrrad etwas fehlt

Gütersloh. Ein Mann schlängelt sich mit dem Rad auf der Kirchstraße durch den Feierabendverkehr rüber auf die andere Straßenseite in den Gegenverkehr. Ihm passiert bei dem Manöver nichts. Er will seine Fahrt weiter fortsetzen, doch da halten ihn zwei Beamte in Uniform auf. Sie sind zwei von insgesamt 33 Polizisten, die am Montag Radfahrer und Autofahrer, die sich gegenüber Radfahrern falsch verhalten, im Kreis Gütersloh kontrollieren. Die Verkehrskontrollen wurden landesweit im Rahmen des Aktionstags &bdquo;Fahrrad und Pedelec" durchgeführt. Über ihren Facebookauftritt warnt die Gütersloher Polizei am Dienstag dann vor genau solchen Aktionen, wie die des jungen Mannes. Auf der falschen Seite würde ja auch kein Autofahrer fahren, schreibt sie da. Der Post endet mit der Mahnung: &bdquo;Wir ahnden Ordnungswidrigkeiten konsequent mittels Verwarnungsgeldern oder Ordnungswidrigkeitenanzeigen". &bdquo;Wir beziehen ja nicht einfach so Bußgelder, wir wollen damit die Menschen darauf aufmerksam machen, dass es gefährlich ist, was sie da tun", sagt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Sie war lange Jahre auf den Straßen für die Kontrollen unterwegs und weiß daher, wie sich die Radfahrer verhalten. &bdquo;Kreisweit haben wir Probleme mit unaufmerksamen oder rücksichtslosen Radfahrern", sagt sie. &bdquo;Aber in der Innenstadt kommt es am häufigsten zu Unfällen." 2018 sind mehr Radfahrer verunglückt als im Vorjahr Die Unfallstatistik der Polizei zeigt, dass im Jahr 2018 in Gütersloh 20 Prozent mehr Radfahrer verunglückt sind als im Vorjahr. Mit 30 Prozent wurde bei fast jedem dritten Verkehrsunfall ein Radfahrer verletzt. 592 Menschen waren betroffen, 79 wurden schwer verletzt, drei starben sogar. Mit 279 Personen waren am häufigsten Erwachsene betroffen. Aber: &bdquo;Verkehrswidriges Verhalten kommt bei allen Altersgruppen vor", sagt Polizeihauptkommissar Sebastian Brand. Er ist seit 17 Jahren auf der Straße unterwegs und kümmert sich seit knapp zwei Jahren um die Verkehrsprävention. Mit der &bdquo;Aktion Radschlag" will die Polizei seit Jahresanfang die Zahl der Unfälle mit Radfahrern senken. Ergebnis der Kontrollen: Fast 200 Verstöße an nur einem Tag Wie den jungen Mann auf der Kirchstraße, kontrollierten die Polizeibeamten in Gütersloh insgesamt 285 Radfahrer, 14 Pedelecfahrer und 12 Autofahrer. Dabei stellten sie 172 Ordnungswidrigkeiten fest. Beispiele sind das Befahren des &bdquo;falschen" Radwegs, Vorfahrtsverletzungen, mangelnder Abstand oder fehlende Ausstattung der Fahrräder. In einem Fall wurde ein Fahrrad sichergestellt, weil der Verdacht bestand, dass es gestohlen worden war. 13 Mal hatte jemand sein Handy während der Fahrt benutzt. Handy am Ohr, Licht kaputt, Klingel funktioniert nicht: Eine Übersicht der Bußgelder Und das kann teuer werden, sagt Brand: Der Gebrauch des Handys kostet 55 Euro. &bdquo;Erlaubt sei laut Brand nur eine &bdquo;kurze Blickzuwendung", etwa, wenn man das Handy zum Navigieren benutze. Ist das Licht im Dunkeln nicht an, defekt oder fehlt sogar, wird ein Bußgeld von 20 Euro erhoben. Fehlt die Klingel, macht das 15 Euro. 10 Euro kostet es, wenn die Bremsen nicht funktionieren. Ebenfalls zehn für fehlende Reflektoren an den Reifen wie Katzenaugen oder einen Reflektorstreifen oder Speichensticks. Wählt man die Sticks, müssen sie an jeder Speiche angebracht werden. Auch wer eine Person auf dem Gepäckträger mitnimmt, muss zahlen. Fünf Euro kostet es, wenn es kein Kind bis sieben Jahren in einem Kindersitz ist. Ein Hund dagegen gilt als Sache. Er darf auf dem Rad transportiert werden und muss eben wie eine Tasche oder Ähnliches gesichert werden. Kopfhörer seien eine Grauzone, sagt Felsch. &bdquo;Laut STVO muss man freie Sicht und freies Gehör haben, damit man Warnhinweise hören kann." Generell müssten alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam sein. &bdquo;Ich habe ja auch als Radfahrer nichts davon, wenn ich im Recht bin, aber im Krankenhaus liege", sagt Felsch. Die Polizei wird im Kreis Gütersloh auch weiterhin gezielte Kontrollmaßnahmen im Straßenverkehr von und gegenüber Benutzern von Fahrrädern durchführen.

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