Von
Oliver Herold
09.05.2019 | 09.05.2019, 14:38
Gütersloh
Die Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Großhändlers B + R werden derzeit abgerissen - die Vermarktung des Areals beginnt 2020. Ein Fastfood-Restaurant ist schon gesetzt
Gütersloh. Der Boden unter den Füßen vibriert wie bei einem Erdbeben, dabei hat sich der 36 Tonnen schwere Kettenbagger lediglich in Bewegung gesetzt. Sein Ziel: Gebäude 3. Spitzdach und ein Großteil der Fassade waren Anfang der Woche noch gut zu erkennen, jetzt steht davon nichts mehr.
Denn seit Ende April ist das Abbruchunternehmen Hagedorn mit schwerem Gerät dabei, Häuser und Hallen auf dem Gelände des ehemaligen Bürobedarfsgroßhändlers B + R abzureißen. Renaturieren oder Rückbau nennen sie das bei Hagedorn, umgangssprachlich müsste es „dem Erdboden gleichmachen" heißen.
„Wir liegen gut in der Zeit", sagt Günter Börner nicht ohne Stolz. Er ist Polier auf dem knapp 54.000 Quadratmeter großen Gelände, das in drei Areale eingeteilt ist. Am Bartels Feld und am Sandbrink haben die Abbrucharbeiten am 19. April begonnen, nächsten Dienstag, am 14. Mai, soll die ehemalige Druckerei an der Berliner Straße folgen. Börner und seine acht Mitarbeiter kommen während ihrer Arbeitszeit zwischen 7 und 18 Uhr gut voran, auch weil die Gebäude zuvor mit 15 Leuten innerhalb von sechs Wochen komplett entkernt wurden.
Bis spätestens Ende August will man mit allem fertig sein, etwa 150.000 Kubikmeter „umbauter Raum" inklusive Keller sollen dann verschwunden sein. Das Vorgehen ist dabei immer gleich, wie Börner berichtet. Erst reißen die Kettenbagger – drei große mit einem Gewicht von je 36 Tonnen sowie ein kleinerer mit 25 Tonnen – mit einem Sortiergreifer das Dach ab. Anschließend folgt das Mauerwerk, wo ebenfalls der Sortiergreifer oder der sogenannte „Löffel" zum Einsatz kommt.
Dann wird, um zum Schluss das Fundament zu entfernen, an die Kettenbagger ein riesiger Meißel gehängt, mit dem der Boden bearbeitet wird. Ein Radlader fährt zwischendurch das abgerissene Material weg und lagert es auf riesigen Haufen. Stahl, Metallteile, Holz oder Dachpappe kommen auf extra Haufen, damit sie später abtransportiert und recycelt werden können. Die Steine – überwiegend wurde Kalkstein verbaut – bleiben vorerst auf dem Gelände.
Am Ende übrig bleiben werden lediglich kleine Steine, die größten 45 Millimeter groß. Dafür sorgt die sogenannte Brechanlage, die zum Schluss die meterhohen Steinhaufen zerquetschen und in Kies verwandeln wird. Dieser wird dann auf dem Gelände verteilt, das dann fertig ist für die Nachnutzung.
Wie diese aussehen wird, ist offiziell noch nicht bekannt. Laut Rick Mädel, Projektleiter der Hagedorn Revital GmbH, wird man nach der „Herrichtung der Fläche", aber spätestens 2020, mit der Vermarktung beginnen.
Im Gespräch ist noch immer die Posttochter DHL, mit der man weiter in Verhandlungen stehe, aber noch kein Ergebnis erzielt habe. Fest scheint indes zu stehen, dass auf dem Gelände der ehemaligen B+R-Druckerei eine Systemgastronomie, also ein Fastfood-Restaurant, Einzug halten wird. Welche genau – ungewiss.
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.