Gütersloh. Radfahren macht Spaß, hält fit, ist gut für die Umwelt. Für den Transport von sperrigen oder schweren Gegenständen sind Zweiräder aufgrund der geringen Ladefläche dagegen eher semi gut geeignet. Jetzt können die Bürger des Kreises allerdings problemlos auch größere, schwerere Ladung umweltschonend mit der Kraft ihrer Beine von A nach B bringen.
Egal ob Gartenabfälle zum Kompostwerk, Blumenkübel von Isselhorst nach Niehorst, mehrere Getränkekisten für eine Party, kleinere Umzüge, sperrige Säcke Blumenerde oder Mörtel vom Baumarkt – dies alles mit dem Drahtesel nach Hause zu radeln ist nun kein Problem mehr. Möglich macht dies das erste kostenlos mietbare Lastenfahrrad für den ganzen Kreis Gütersloh.
5.000 Euro kostet das Modell
Den Fahrradaktionstag auf dem Kolbeplatz nutzten die aus der Gütersloher Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU), der Umweltstiftung der Stadt Gütersloh sowie Fahrrad Rottstock bestehenden Projektpartner zur Vorstellung des tageweise mietbaren umweltschonenden Transportfahrzeuges.
Die Anschaffungskosten von 5.000 Euro für den so titulierten „Mercedes unter den Lastenrädern" teilen sich Umweltstiftung der Stadt (3.000) und GNU (2.000).
Verfügbarkeit kann online gecheckt werden
ADFC und der Unter den Ulmen befindliche Zweiradhändler finanzieren die laufenden Kosten. Stationiert ist das Lastenrad bei Fahrrad Rottstock. Dort kann es zu den üblichen Geschäftszeiten abgeholt und abgeliefert werden. Die Buchung erfolgt über eine vom ADFC verwaltete, aber noch in der Entstehung befindliche eigene Webseite, auf der mittels eines Online-Kalenders die Verfügbarkeit mit wenigen Klicks ersichtlich wird.
Das Lastenrad sei „ein Teil der von uns angestrebten Verkehrswende. Wir möchten den Bürgern im Kreis den Transport von größeren Gegenständen auch ohne Auto ermöglichen", sagt ADFC-Vorstandsmitglied Thomas Karrasch über die im Oktober 2018 geborene Idee, die in Bielefeld und Münster bereits auf große Resonanz gestoßen ist.
Auch eine Waschmaschine könnte transportiert werden
Im Gegenzug für den in den Augen der Initiatoren signifikant wichtigen Aspekt der kostenlosen Ausleihe wird lediglich um eine kleine Spende zur Deckung der laufenden Kosten wie Diebstahl-Versicherung gebeten. Zwischen verschiedenen Fabrikaten lief die Wahl der Initiatoren schließlich auf das Modell der Firma „Riese und Müller" hinaus, das dank Elektrounterstützung, wartungsarmem Riemenantrieb, Scheibenbremsen sowie stufenloser Schaltung trotz Beladung flotte, komfortable Fahrten garantiert.
Das einschließlich Fahrer zulässige Gesamtgewicht von 200 Kilogramm reiche laut ADFC-Schatzmeister Daniel Neuhaus sogar aus, „um eine solide Waschmaschine eines namhaften Gütersloher Unternehmens auch ohne PKW von einem zum anderen Ort zu bringen". Vor der Mitte Mai startenden Eröffnungsphase hoffen die Projektpartner im Sinne der Reduzierung des Autoverkehrs auf „zwei bis drei Einsätze pro Woche", so Thomas Karrasch.
Wie soll das Rad heißen?
Bei entsprechend hoher Nachfrage sei auch „die Anschaffung eines zweiten freien Lastenrades vorstellbar", so die Projektpartner unisono. Vorher wird jedoch noch ein Name für das Lastenrad gesucht. Bis zum Ende des Stadtradelns am 25. Mai nimmt der ADFC unter der auch für erste Buchungswünsche gültigen Mailadresse lastenrad@adfc-guetersloh.de Vorschläge entgegen. Thomas Karrasch hat seinen schon im Kopf: „Wie wärs denn mit Lasten-Marie. Rad fahren soll schließlich auch immer Spaß machen."