Gütersloh. Der SV Pavenstädt hat ein schwergewichtiges, vierbeiniges Problem. Am Vatertag, 30. Mai, wollen die Grünröcke rund um das Schützenheim am Pavenstädter Weg beim stadtweit bekannten „Kuhfladen-Roulette" zum vierzehnten Mal die Wettscheine kreisen lassen. Das Rahmenprogramm mit Jury, Hüpfburg, Wettmelken, Kaffee, Kuchen, Bratwurst oder anderen Belustigungen hat das Organisationskomitee rund um den 1. Vorsitzenden Rainer Straube (59) bereits seit Wochen festgezurrt.
Doch was nutzt das beste Drumherum, wenn die Hauptattraktion des Tages in Form einer Kuh fehlt? Nachdem der eingeplante Jungbauer samt seines Tieres die im Vorjahr getätigte Zusage aufgrund privater Verpflichtungen kurzfristig zurückgezogen hat, steht die immer einem Volksfest ähnelnde „Kuh-igste" Show des Jahres vier Wochen vor dem Termin plötzlich ohne Wettagitator dar. Auf der Suche nach Ersatz hat Rainer Straube bereits alle in den Vorjahren eingespannten zwölf Landwirte angerufen – und sich aus diversen Gründen zwölf Absagen eingehandelt. Rainer Straube: „Einige haben keine Tiere mehr, andere keine Zeit.
Nicht jede Kuh ist geeignet
Früher gab es wesentlich mehr kleine Milchviehbetriebe, in denen die Tiere an den Menschen gewöhnt sind. Da war es einfacher." Zwar gebe es im ländlich geprägten Kreis Gütersloh „viel Großbetriebe mit 200 und mehr Tieren". Aus nachvollziehbaren Gründen sei jedoch „nicht jede Kuh geeignet". Rainer Straube: „Bei uns ist es laut, das Publikum ist ganz nah dran. Wir brauchen ein liebes Tier, das damit klar kommt und an Menschen gewöhnt ist".
Nach den Erfahrungen der 13 erfolgreichen Vorjahre ergänzt der Mann mit dem bekannten schwarz-weißen Hut, Hosenüberziehern und Weste in der Rindvieh-Optik: „Kühe sind Fluchttiere.Wenn die ihren Bauern heute nur noch aus 100 Metern Entfernung sehen, ist das eine völlig andere Qualität als in den leider aussterbenden kleinen Milchviehbetrieben".
"Notfalls auch mit einem Ochsen"
Falls sich kein passendes weibliches Hausrind finden lasse, könne man „notfalls man auch mit einem Ochsen oder einem Galloway-Rind spielen. Hauptsache, es ist ein liebes Tier", hat der SV Pavenstädt bereits einen Plan B. Vor zwei Jahren hat der Gütersloher Rindvieh-Botschafter sein Roulette in Bingen auch mal „mit einem Ochsen und einem Jungbullen gespielt.Das hat prima funktioniert", berichtet der Kuh-Minator. Als Ausweg aus der Not wirbt der SV Pavenstädt für die Fortsetzung seines tierischen Spaßes jetzt sogar mit Prämien als Belohnung.
Sonntag Nachmittag wurde unter der Überschrift „Liebe Kuhmmunity, das Gütersloher Kuhfladen-Roulette braucht eure Hilfe. Leider haben wir für das 14. Kuhfladen-Roulette noch keine Hauptdarstellerin gefunden..." bereits ein bislang erfolgloser Aufruf in den sozialen Medien gestartet. Für eine erfolgreiche Vermittlung lockt ein Wettschein im Wert von 50 Euro. Bauer und Tier erhalten als Aufwandsentschädigung für den gut siebenstündigen Einsatz (Ankunft zum Eingewöhnen ca 10 Uhr; Abfahrt ca. 17 Uhr) rund 150 Euro.
"Hauptsache, wir haben eine Kuh"
Rainer Straube: „Wenn es 200 Euro werden, werden es halt 200 Euro. Hauptsache, wir haben eine Kuh". Je eher das Thema vom Tisch sei, desto eher könne er wieder „ruhiger schlafen als jetzt". Als letzte mögliche Alternative auf andere Tiergattungen auszuweichen, kommt jedoch nicht in Frage. Rainer Straube: „Wir können ja nicht Nobby Morkes Pony oder ein Schaf nehmen. Dann ist es ja kein Kuhfladen-Roulette mehr". Interessenten melden sich bei Rainer Straube unter: svpavenstaedt@gmail.com oder 0152 -29 66 14 06.