24.10.2018 | 24.10.2018, 10:22
Gütersloh
Ein Handwerker war zwar kurz da, passiert ist aber noch nichts
Gütersloh. Es kommt regelmäßig vor, dass LEG-Mieter in die Redaktion der Neuen Westfälischen kommen, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen. Meistens sind es Probleme mit der Warmwasserversorgung oder wochenlange Ausfälle der Heizungsanlage, mit denen sie sich von ihrem Vermieter alleine gelassen fühlen. Und mittlerweile hat es sich unter den Bewohnern herum gesprochen, dass Schäden offenbar schneller oder überhaupt nur behoben werden, wenn sich die Zeitung einschaltet.
Am Dienstag waren es Vater und Tochter Bertsch, die um einen Hausbesuch in ihrer Wohnung am Malvenweg baten. Das 20-Parteien-Haus ist nicht zum ersten Mal von gravierenden Mängeln betroffen, zuletzt hatte die NW im August über einen tagelangen Warmwasserausfall berichtet. Jetzt hat Familie Bertsch ein neues Problem: ein erheblicher Wasserschaden im Badezimmer lässt ihnen seit einer Woche keine Ruhe. Das aus der Decke rinnende Wasser fangen sie Tag und Nacht mit Eimern und Schüsseln auf – „aber es wird immer mehr, so dass wir jetzt sogar nachts drei bis vier Mal aufstehen müssen, um die Schüsseln zu leeren", sagt Tochter Maria Bertsch. Mittlerweile tropft die Feuchtigkeit auf einer Länge von rund zwei Metern aus der Decke.
„Am späten Samstagabend war jemand da, um sich das anzuschauen. Er war auch bei den Nachbarn in der Wohnung über uns, konnte dort aber nichts finden. Der Wasserrohrbruch muss direkt über unserer Badezimmerdecke liegen – aber es passiert einfach nichts." Nachdem sie auch am Montag mehrmals vergeblich versucht habe, jemanden bei der zentralen LEG-Hotline zu erreichen, habe man dann gestern einfach aufgelegt, als sie ihr Anliegen noch einmal vorbringen wollte. Jetzt schwankt sie zwischen Verzweiflung und Ärger. „Es wird ja von Tag zu Tag schlimmer, man kann dabei zusehen, wie immer mehr Wasser austritt."
Die Familie hat drei Kinder, neben der 18-jährigen Maria leben noch Anna (sechs Jahre) und der jüngste Neuzugang Eduard (vier Monate) in der gemütlich eingerichteten Erdgeschosswohnung. Abgesehen von der zusätzlichen Unterbrechung der Nachtruhe durch das häufige Leeren der Eimer sei besonders die Pflege des jüngsten Kindes mit großen Umständen verbunden, sagt Mutter Bertsch.
LEG-Sprecher Michael Lenz bedauert den Vorgang auf Nachfrage der NW. „Leider konnten die von uns beauftragten Monteure den Schaden noch nicht reparieren, da sie zunächst den Ursprung des Wasserschadens ermitteln müssen, was leider noch nicht gelungen ist." Man habe noch nicht zu allen dafür in Frage kommenden Wohnungen im Haus Zutritt erhalten. „Am Mittwoch sind zu diesem Zweck erneut zwei Termine im Haus vereinbart worden. Wir hoffen, dass es nun schnell geht", so Lenz weiter. Das hofft auch Familie Bertsch, die dann nur noch aufstehen müsste, wenn der kleine Eduard schreit.
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