SEK-Einsatz im Kreis Gütersloh - 36-Jähriger saß schon für Messer-Attacke im Gefängnis

Borgholzhausen. Norbert D. (Name geändert) ist aufgewühlt. Als das Spezialeinsatzkommando (SEK) am Dienstag vorfährt, ist das für ihn eine weitere Eskalation in einem langjährigen Konflikt. Immer wieder sei seine Familie - D. lebt inzwischen im Süden des Kreises Gütersloh - mit dem Mann aus der Nachbarschaft aneinander geraten. Es hat bereits Verurteilungen vor Gericht gegeben - unter anderem wegen einer Messerattacke. Und nun wurde der Borgholzhausener wieder mit einem Messer vor seinem Haus gesichtet. Am Dienstagmittag wurde die Polizei zu einem Wohnhaus in der Königsberger Straße gerufen. Dort hatte sich der Mann verschanzt. Die polizeibekannte Person befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand, wie es hieß. Die Beamten gingen von akuter Eigengefährdung aus, weshalb sie sich dazu entschlossen, ein SEK anzufordern. Dieser Einsatz hat die Siedlung aufgeschreckt. Das &bdquo;ganz große Besteck“ also wegen eines Einzelnen? Polizei-Sprecher Mark Kohnert begründet den Einsatz. &bdquo;Als der Notruf einging, haben wir durch unsere Systeme schnell Informationen dazu bekommen, um wen es sich handelt“, berichtet Kohnert. &bdquo;Es war nicht klar, ob er neben dem Messer noch weitere Waffen in der Wohnung hatte.“ Ein Eindringen in das Gebäude durch Zivilbeamte erschien also zu gefährlich. Mann musste sich bereits vor Gericht verantworten Der Borgholzhausener stand in der Vergangenheit bereits vor Gericht. In der Nacht auf den 24. November 2019 hat er während eines Streits einen Nachbarn mit einem Messer verletzt. Das Opfer erlitt eine mehrere Zentimeter lange Wunde im Bauchraum, die allerdings nicht lebensgefährlich war. Der Borgholzhausener wurde im März 2020 zu einer Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Lesen Sie auch: Großer SEK-Einsatz in Gütersloh: Mann verschanzt sich stundenlang mit Messer in Zimmer Das war nicht das erste Mal, dass er ins Gefängnis musste. &bdquo;Er hat auf meine Schwester mit einem Luftgewehr geschossen und sie fast getroffen“, berichtet Norbert D. jetzt im Gespräch. Auch deswegen musste der Borgholzhausener hinter Gitter. Wegen dieser Vorfälle haben die Anwohner der Siedlung Angst. Obwohl am Dienstag keine Bedrohungslage von dem 36-Jährigen ausging, muss sich der Mann möglicherweise verantworten. Ob die Tat strafrechtlich relevant ist, konnte Polizeisprecher Kohnert nicht sagen. &bdquo;Das hängt davon ab, welches Messer er benutzt hat und ob es sich um einen Verstoß gegen das Waffengesetz handelt.“ Sollte ein Küchenmesser genutzt worden sein, könnte dies aber zumindest als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden und ein Bußgeld zufolge haben. Psychische Ausnahmesituationen sind keine Seltenheit Aktuell befindet sich der 36-Jährige in einer psychiatrischen Klinik in Behandlung. Wie es danach weitergeht und ob er nach Borgholzhausen zurückkehren kann, hängt vom Heilungsverlauf ab. Dass Menschen in psychischen Notlagen in eine Klinik gebracht werden, kommt häufiger vor. Meistens ist dann das Ordnungsamt im Boot - so war es auch in diesem Fall. Zu den Geschehnissen am Dienstag konnte der Leiter des Borgholzhausener Ordnungsamtes, Ralf Vieweg, nichts Näheres sagen. Aus Datenschutzgründen, wie er im Telefonat konkretisiert. Allerdings kennt er ähnliche Fälle. &bdquo;Notfalls, wenn es solche Situationen erfordert, können Personen in eine Klinik gebracht werden“, erläutert Vieweg. Allerdings müssten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes dies sehr sorgfältig prüfen. &bdquo;Man muss sich zunächst einen Eindruck verschaffen. Solche Momente erfordern besondere Sensibilität“, betont er. Davor, in eine solche Ausnahmesituation zu kommen, sei laut dem leitenden Stadt-Mitarbeiter niemand gefeit. &bdquo;Es kann jederzeit ein Ausnahmezustand eintreten. Jeder hat Momente oder Situationen, die besonders triggern.“

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