Kurioser Fall: Betrüger stehlen Fotos von Polizist aus dem Kreis Gütersloh

Borgholzhausen. Viele Geschichten kann man sich nicht ausdenken. Die müssen einfach geschehen. So geschehen im Februar 2023. Da lautete der Auftrag dieses Autors: Termin in Borgholzhausen, Interview und Berichterstattung über den neuen &bdquo;Dorfsheriff". Polizeihauptkommissar Jens Schmidt hatte sich extra Zeit genommen. Nach einem ebenso netten wie informativen Gespräch musste noch ein Foto her. Wir entschieden uns für draußen am Dienstwagen, mit geöffneter Tür, damit man das Logo und den Schriftzug der Polizei gut lesen kann. So weit, so normal. Im September erreichte die Redaktion dann eine Mail von Schmidts Kollegen aus Gütersloh. Ein Beamter teilte mit: &bdquo;Ich bearbeite eine Strafanzeige wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz. Hintergrund des Verfahrens ist, dass mit Bildern des Bezirksdienstbeamten Schmidt aus Borgholzhausen ein Facebook-Account unter einem fremden Namen angelegt wurde." Unter anderem hatte sich der Straftäter auch das Foto aus dem Artikel heruntergeladen und damit seinen Facebook-Auftritt gefüllt. Polizei wird immer öfter zum Opfer von Straftaten &bdquo;Mir persönlich ist gar nicht aufgefallen, dass sich jemand illegal an meinen Bildern bedient hat", erzählt Polizeihauptkommissar Jens Schmidt. Erst als ihn ein Kollege ansprach, wurde er stutzig. &bdquo;Der Kollege hatte bei Facebook nach einem Namen gesucht. Dabei fand er bei den Treffern seiner Suchanfrage heraus, dass meine Bilder einer Person zugeordnet waren, die zufällig den gleichen Namen trug wie die Person, die er gesucht hatte. Die dort verwendeten Fotos kamen ihm sowohl bekannt als auch verdächtig vor." Ein Unbekannter hatte sich Fotos vom Facebook-Account der Polizei Gütersloh heruntergeladen und sein Profil mit den Fotos von Jens Schmidt geschmückt. Die Polizei - Opfer von Betrügern, Opfer einer Straftat? &bdquo;Das kommt leider öfter vor", informiert Katharina Felsch, Polizei-Pressesprecherin in Gütersloh: &bdquo;Mal geben sich Menschen in Präsenz als falsche Beamte aus, mal versuchen sie, die Leute übers Telefon wie beim Enkeltrick als angebliche Polizisten abzuzocken." Während letztere Methode in diesem Jahr bei Betrügern besonders hoch im Kurs steht, sei ihr in Gütersloh, so Felsch, ein Fall wie mit den Bildern von Jens Schmidt allerdings noch nicht untergekommen: &bdquo;Das ist tatsächlich etwas Neues für uns." Zugriff auf ausländische anonyme Nutzer ist meist extrem schwierig Jens Schmidt und die Redaktion stellten nach Bekanntwerden Strafanzeige gegen unbekannt. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf und kontaktierte Facebook. Mittlerweile sind der falsche Account und die Fotos gelöscht. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ermittelt werden, da sich der Nutzer des Profils im Ausland befindet. Mittlerweile liegt die Akte bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld. Die wird in den kommenden Wochen den Fall bewerten und entscheiden, wie weiter zu verfahren ist. Nach bisherigen Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Fällen verlaufen solche Vorgänge jedoch im Nichts. Der Zugriff auf ausländische anonyme Nutzer im Netz sei &bdquo;extrem schwierig bis fast unmöglich", heißt es von der Staatsanwaltschaft. Wer privat von so einem Vorfall betroffen ist, sollte bei Facebook im Hilfebereich den Missbrauch und/oder gehackte Konten melden. Sollte es sich wie im vorliegenden Fall um die Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten handeln, sollte zudem Anzeige bei der Polizei gestellt werden. Täter wollen meist weitere Daten der Betroffenen ergaunern Wenn von dritten Fake-Profile im Internet und insbesondere in Sozialen Medien erstellt werden, sprechen die Juristen von Identitätsdiebstahl, da Daten wie der Name oder ein Porträtfoto illegalerweise benutzt werden. &bdquo;In der Regel wollen sich die Täter von den Personen weitere Daten wie Handynummern, E-Mail-Adressen und Kontonummern ergaunern, um dann damit möglicherweise einkaufen zu gehen", warnt Katharina Felsch. Polizeihauptkommissar Jens Schmidt aus Borgholzhausen indes hatte in diesem Zusammenhang Glück im Unglück: &bdquo;Mir persönlich ist nichts Nachteiliges passiert", sagt er.

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