
Bielefeld. Es ist laut, es ist heiß und es ist eng. Beste Voraussetzungen, um wild zu tanzen. Das Stereo, am ehemaligen Standort der Nachtarena, hat sich seit seiner Eröffnung 2006 zu einer festen Größe gemausert. Club-Charme mit 90 Prozent Gitarrenmusik und legerem Stil locken die Generation der Mittzwanziger sowie alles kurz davor und kurz danach in die Diskothek im neuen Bahnhofsviertel.
Hinter dem Fußgängertunnel des Bahnhofs liegt das Stereo leicht schräg links, neben dem Kino Cinemaxx. In Nachbarschaft aufwendiger Leuchtröhren wirkt der Eingang recht unprätentiös. Diese betont unaufgeregte Attitüde zieht sich durch den ganzen Club.
Auf 900 Quadratmeter verteilen sich drei Tanzbereiche. Nach dem Einlass gelangt der Besucher direkt in den großen Club. Seit Abschluss einer Renovierung im Februar des vergangenen Jahres ist die Decke über der Tanzfläche abgesenkt, der Raum optisch verkleinert. Zu zwei Seiten der Tanzfläche befinden sich eine Getränke- sowie eine Cocktailbar. DJ-Pult und Sitzgelegenheiten schließen den Kreis.
Ein Durchgang führt von hier aus in den kleinen Club. Die Tanzfläche wird von Theke und DJ-Zone eingerahmt. Hier ist alles etwas enger. Die Nähe zum Mischpult sorgt für ein authentisches Partygefühl. Auch im „Waldfloor“ ist alles nah beieinander, der DJ fast auf Augenhöhe. Im angrenzenden Außenbereich drängt sich die Raucherfraktion um Heizstrahler und Stehtische.
Die Musik
Im Stereo läuft überwiegend gitarrenlastige Rock-Pop-Musik, ein bisschen Elektro hier, ein wenig Indie da. Auch Hip Hop oder das ein oder andere Remix gibt es zu hören. Zu rechnen ist regelmäßig mit Songs wie etwa Caspers „Jambalaya“, Snoop Dogs „Drop it like its hot“ oder Limp Bizkit mit „Take a look around“.
„Das Stereo tut keinem weh“, fasst Tobias (32) die Popularität der Disko zusammen. Mit der Musik können sich die meisten aus der anvisierten Zielgruppe für einen Abend arrangieren. Gute Stimmung und Tanzbarkeit stehen eindeutig im Vordergrund.
Die Preise
Der Eintrittspreis liegt bei sechs Euro, bis 24 Uhr gilt ein ermäßigter Preis von vier Euro mit einem Freibier. Dazu kommt 1 Euro für die Garderobe.
Wer es also vor Mitternacht zum Boulevard schafft und sich am Abend drei Bier, eine Cola und einen Kurzen genehmigt, hat für 17,50 Euro einen lustigen Abend.
Der Stil
Seit dem Umbau dominiert im Stereo eine Mischung aus Vintage- und Skater-Stil. Letzterer ist ja spätestens seit der Umgestaltung des Kesselbrinks 2013 in Bielefeld voll im Trend. Diesen lotterigen Charme versprüht auch das Mobiliar im Club: Tische aus Holzpaletten, Skateboards als Dekoartikel an den Wänden, Porträtfotos von ergrauten Männern mit nacktem Oberkörper. Das Konzept der inszenierten Natürlichkeit geht voll auf. Das Publikum ist entspannt, im Durchschnitt in den Zwanzigern und studentisch geprägt. Diese Kategorisierung ist natürlich nicht absolut. Es gibt auch andere Alters- und Berufsgruppen, entscheidend ist vielmehr: Jeder so, wie er mag. „Du kannst hier auch im Schlafanzug hinkommen“, sagt Michel Dubek (27). „Jeder respektiert dich so, wie du bist.“
Die Atmosphäre
Im großen Club geht alles: tanzen, trinken, sitzen. Bei den rockigen Songs wird auf der Tanzfläche auch schon einmal gesprungen und gerempelt, aber ganz im Sinne des friedvollen sogenannten Pogo, bei dem man aufeinander Acht gibt.
Im kleinen Club wird vor allem getanzt. Viel Körperkontakt erhöht den Flirtfaktor enorm. Wer daran allerdings kein Interesse hat, muss sich auch nicht vor aggressivem Anbaggern fürchten. Anne-Christine Exner (28) schätzt: „Hier kann man den netten Jungen von nebenan kennenlernen.“
Das ganz Besondere
Mit Veranstaltungen wie der „Gastro Fight Night“, einer unterhaltsamen Kampfsport-Show, oder einer Sneaker-Messe werden unterschiedlichste Zielgruppen in das Stereo gelockt. Auch Live-Konzerte bereichern das Disko-Programm. Der Musiker Tom Lüneburger, Kult-Schlagersänger Christian Steiffen oder die Toten Ärzte sind demnächst zu sehen.
Fazit
Unkompliziert und rundum gelungenen.