
Bielefeld. Um 6 Uhr morgens im Club tanzen? Für die meisten ist das eine Zeit, zu der sie nur nach einer durchgefeierten Nacht noch auf der Tanzfläche sind. Beim „Morning Rave“ geht die Feier zu dieser Zeit aber erst los. Alkohol? Fehlanzeige. Stattdessen wird Kaffee ausgeschenkt.
Schon 2015 berichtet der Spiegel über den neu aufgekommenen Trend aus den USA. Einen festen Begriff scheint es nicht zu geben: Bezeichnungen für die Idee, den Tag im Club zu starten, reichen von „Morning Rave“, „Pre-Work Party“, „Breakfast Rave“ und „Wake up Club“, bis hin zur „Daybreaker Party“. Im vorherigen Jahr wurde der Kölner „Tsunami Club“ auf der Social-Media-Plattform Instagram als „allererster Wake up Club in Deutschland“ beworben. Jetzt kommt das Format nach Bielefeld: Am Mittwoch, 14. Mai, will das Stereo es auch in der Stadt ausprobieren und öffnet schon um 6 Uhr zum „Health Morning Rave“.
„Was will man Cooleres, um in den Tag zu starten, als Kaffee und coole Musik?“, sagt Janluca Sander, einer der Betreiber des Bielefelder Clubs. Wer sowieso früh aufstehe, könne genauso gut etwas unternehmen. „Um Punkt neun Uhr ist dann Schluss.“ Den Morgen im Stereo starten und dann ab zur Arbeit – so stellt er sich den Rave vor.
Morgenmenschen, Müsli und Musik im Stereo Bielefeld
Frühstück wird im kleinen Saal aufgetischt: Kaffee, Kakao, Tee und Säfte, dazu Müsli, Obst und Gebäck – zum Beispiel Croissants. „Was einfach auf die Hand geht.“ Nur Alkohol wird es keinen geben. „Wir bieten zu jeder anderen Veranstaltung Alkohol an“, sagt Sander. „Diesmal nicht.“ Nebenbei können sich Morgenmenschen auf House- und Afro-House-Musik, entspannten Techno oder Trance-Musik freuen.
Ein anderer Musikraum wird außerdem zum Fernsehraum umgestaltet: „In meiner Generation hat man Super-RTL geschaut, bevor man zur Schule musste“, erzählt Sander. Deshalb bauen die Betreiber dort Sofas auf. Auf einer Leinwand sollen Cartoon-Klassiker spielen. „Wir wollten erst die Tagesschau zeigen, aber die Nachrichten sind uns zu depressiv“, fügt Mit-Betreiber Alexander Mai schmunzelnd hinzu.
In der Vergangenheit haben die Betreiber schon vieles ausprobiert, um von der normalen Clubfeier abzuweichen. 180-Minuten-Party, Mottofeiern, WG-Partys – zuletzt auch den „Gaming Friday“, bei dem sich Besucher im Club trafen, um Videospiele auf der großen Leinwand zu spielen.
„Morning Raves“ waren schon in anderen Städten erfolgreich
„Wir leben in einer Zeit, in der sich viel verändert“, sagt Sander. „Alles entwickelt sich weiter, und wir können nicht stehen bleiben.“ Der „Morning Rave“, dessen Konzept bereits in anderen Städten erfolgreich war, soll frischen Wind in die Bielefelder Party-Szene bringen. „Wir wünschen uns Spaß, gute Laune und einen guten Start in den Tag.“
Spontan-Entschlossene können Tickets zwar auch an der „Morgenkasse“ bekommen, die Veranstalter bitten jedoch darum, Karten möglichst im Vorverkauf zu buchen – damit auch genug Frühstück für alle da ist. Im Vorverkauf unter www.stereobielefeld.ticket.io kosten Tickets 5 Euro und sind damit 2 Euro günstiger als vor Ort am Tag der Feier.