25 Jahre Brand Bartholomäuskirche

Siegfried Niemann flog mit dem Hubschrauber über den Brand

Luftaufnahme: Aus dem Hubschrauber heraus entstand dieses Bild der ausgebrannten Bartholomäuskirche. | © Foto: Siegfried Niemann

Susanne Lahr
20.02.2015 | 20.02.2015, 20:53
Flog mit dem Hubschrauber über den Brand: Siegfried Niemann. - © Foto: Susanne Lahr
Flog mit dem Hubschrauber über den Brand: Siegfried Niemann. | © Foto: Susanne Lahr

Berufsfeuerwehrmann Siegfried Niemann wurde am 21. Februar 1990 Zeuge des Feuers. Er erkannte sofort das Ausmaß der Katastrophe an der Bartholomäuskirche in Brackwede - und informierte die Leitstelle. Hier sind seine persönlichen Erinnerungen:

"Ich war auf dem Weg zur Station des Rettungshubschraubers Christoph 13 an der Rosenhöhe. Durch den Rückstau an der Ampel an der Kreuzung zur Berliner Straße kam ich in Höhe der Kirche zum Stehen. Mein Blick fiel auf die Dachrinne, in deren Bereich mir eine Qualmentwicklung auffiel. Der Qualm hatte eine braun-schwarze Färbung, was darauf hinwies, dass der Schwelbrand kurz vor der Explosion stand. Ich bin schnell zur Rosenhöhe gefahren und habe von dort die Leitstelle informiert.

Um 12.03 Uhr meldete Florian 23 (Siegfried Niemann): "Das gesamte Dach der Kirche brennt. Schickt auf jeden Fall auch mehrere Drehleitern."

Mir war das Ausmaß der Katastrophe sofort klar.  Glücklicherweise stand gerade beim Bundesgrenzschutz der Hubschrauberwechsel an. So konnte ich mit dem Piloten aus Gifhorn sofort starten und von oben einen umfassenden Bericht von der Lage geben. Der Turm war gerade eingestürzt, als wir über der Kirche waren, und das Dach des Gemeindehauses fing aufgrund der enormen Hitzeentwicklung Feuer.

Brand: Aus dem Dachstuhl der Brackweder Bartholomäuskirche schlagen die Flammen. - © Foto: Sonny Ruske
Brand: Aus dem Dachstuhl der Brackweder Bartholomäuskirche schlagen die Flammen. | © Foto: Sonny Ruske

Ich kann mich noch erinnern, dass der Pilot des Rettungshubschraubers, dessen Hobby naive Malerei war, ein bestimmt drei Meter langes Wandgemälde in der Wache an der Rosenhöhe gemalt hat. Allerdings existiert es nicht mehr."

In seinem Buch "Beruf Feuerwehr - 100 Jahre im Dienst der Sicherheit", das Niemann mit seiner Frau Britta Jünemann geschrieben hat, kommt der Brand der Bartholomäuskirche natürlich auch vor. Dort wird aus dem Einsatzbericht der Berufsfeuerwehr zitiert:

"Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge brannte das Dach des Kirchenschiffes in voller Ausdehnung. Der Brand hatte auf den Turm übergegriffen. Ein Innenangriff war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, weil jederzeit mit dem Einsturz des Kirchendaches sowie des Turmes gerechnet werden musste.

Als erste Maßnahme wurden die umliegenden Gebäude geräumt. Nachdem der Turm um 12.37 Uhr eingestürzt, konnte mit einem umfassenden Löschangriff mit mehreren Wenderohren, B- und C-Rohren begonnen werden. Durch die sehr starke Wärmeeinstrahlung gerieten Teiles des Daches vom Gemeindehaus in Brand. Über mehrere Drehleitern wurde das Dach geöffnet und mit mehreren C-Rohren gelöscht. Mehreren Trupps unter Pressluftatmern öffneten im Innenangriff die Dachverkleidung und löschten den Brand. Zu Spitzenzeiten waren 11 B- und 10 C-Rohre gleichzeitig im Einsatz.

Die letzte Brandwache konnte erst am 22. Februar gegen 10 Uhr abgezogen werden."