
Wenn Hans-Werner Schulz sich an den 21. Februar 1990 erinnert, erinnert er sich vor allem an die Fassungslosigkeit der Menschenmenge vor der brennenden Kirche. Und er dankt noch heute den Feuerwehreinsatzkräften, die vor 25 Jahren durch ihren Einsatz das angrenzende Gemeindehaus, Bäume, ein Kreuz und den Taufstein retteten.
"Als Zeitzeuge könnte ich von vielen Eindrücken berichten, die mich bedrängten, als ich die Bartholomäuskirche – unsere Bartholomäuskirche – brennen sah: Die Fassungslosigkeit vieler Menschen, die mit ansehen mussten, wie „ihr Gotteshaus“ binnen kurzer Zeit vom Feuer zerstört wurde. Die stille oder auch geäußerte Gemeinschaft von Menschen, die sich zuvor nicht kannten, nun aber plötzlich im Schmerz ein Zusammengehörigkeitsgefühl spürten. Die spontanen Gespräche über Erlebnisse, die man in und um die Kirche herum gehabt hatte, sei es bei Taufen, Trauungen, Beerdigungen oder bei anderen Anlässen.
Allenthalben hörte man zudem die überzeugte Auffassung, die Kirche müsse in ihrem altbekannten Bild, das doch so ortsprägend sei, wieder aufgebaut werden. Manch anwesender Brackweder, den man sonst „nicht in die Kirche rennen sah“, bekundete dennoch glaubhaft sein tief empfundenes Mitgefühl.
Mit großer Anerkennung wurde das Bemühen der Feuerwehr bedacht, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden technischen und körperlichen Kräften versuchte, Kirche, angrenzendes Gemeindehaus und auch die wunderschönen alten Bäume auf dem Vorplatz zum Gemeindehaus zu retten; manches davon gelang. Die Kirche selbst brannte – trotz aller Bemühungen – bis auf die Grundmauern nieder.
In all diesem, zunächst unfassbaren Ablaufen geschah dennoch manches Wunder: Kein Mensch wurde ernstlich verletzt. Ein Rest des großen Kreuzes, das über dem Chorraum hing, konnte gerettet werden. Durch den unerschrockenen Einsatz der Feuerwehr, namentlich des damaligen Brandmeisters Groll, konnte der aus dem Jahre 1685 stammende Taufstein, der vor dem Altarbereich stand, nahezu unversehrt (mit einer Sackkarre(!)) aus der Kirche geholt werden. Dieser Taufstein wurde dann bis zu seiner Restaurierung bei der Firma Jauer in Quelle sorgfältig verwahrt.
Ein Wunder ist es sicher auch, dass Gebäude und Inventar der Kirche so gut versichert waren (was dem damaligen Verwaltungsleiter der Kirchengemeinde, Herrn Fillies, zu danken ist), so dass aus der Brandruine, zu der ja auch die Orgel gehörte, so viel gutes Neues entstehen durfte.
Wesentlichen Anteil an dieser Neugestaltung haben neben den beteiligten Körperschaften (Kirchengemeinde, Kirchenkreis, Landeskirche, Stadt) vor allem die handelnden Personen, die im wahrsten Sinne des Wortes „handelnde Personen“ waren.
Hier sind insbesondere die Namen des damaligen Kirchmeisters, Heinz Goldbeck, des damaligen Vorsitzenden des Presbyteriums und des Bauausschusses, Pfarrer Wolfgang Bergmann, und des Architekten, Dipl.-Design. Fritz Karl Wachtmann, zu nennen. Die Mitarbeiterin im Gemeindeamt, Sabine Kruhöfer, die damalige Küsterin, Edith Fiebig, und der damalige Kantor, Walter Haverkamp, trugen in ihrem Bereich wesentlich zum Gelingen des gesamten Vorhabens bei. Bestimmte Namen zu nennen, heißt leider immer auch, andere Namen nicht zu nennen; dies sei mir an dieser Stelle nachgesehen.
Unvollständig bliebe dieser kurze – und etwas „unsortierte“ – Zeitzeugenbericht, wollte man nicht auch erwähnen, dass die Katholische Herz-Jesu-Gemeinde in großer geschwisterlicher Bereitschaft, uns, die Ev.-Luth. Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede, in ihre Kirche aufnahm, insbesondere, wenn Veranstaltungen mit einer größeren Gemeinde zu erwarten waren, wie z.B., zu Ostern oder zu Konfirmationen.
Wenn nun – nach einem Vierteljahrhundert – des 21. Februar 1990 in besonderer Weise gedacht wird, dann sollten wir das dankbar vor allem im Hinblick auf den Dreieinigen Gott tun, ohne den ein noch so schöner Kirchbau mit seiner so prächtigen Ausstattung nicht gelungen wäre. „Wenn der nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen-, das sagte schon der König Salomo (Psalm 127, Vers 1). Möge dies der Wahlspruch sein und bleiben auch für unser Leben.