
Von
Susanne Lahr
17.02.2015 | 20.02.2015, 21:04
25 Jahre Brand Bartholomäuskirche
P.St. (Vollständiger Name ist der Redaktion nicht bekannt) ist in Quelle aufgewachsen, lebt aber mittlerweile in Hamburg. 1990 war er 14 Jahre alt. Am Tag des Brandes saß er in einem Bus der Linie 116 - auf dem Heimweg vom v.-Bodelschwingh-Gymnasium.
"Als der Bus den Berg herunter fuhr, war schon der Rauch zu sehen und schnell auch zu riechen. Ich bekam Gänsehaut, als mir mit jedem Meter klarer wurde, dass es tatsächlich die Kirche ist, die brennt. Im Bus, voll mit Schülern, herrschte natürlich große Aufregung, und ich erinnere mich, wie ich geschockt immer stiller wurde und nur noch entsetzt aus dem Busfenster starrte.
Obwohl ich schon damals nicht gläubig war, hatten Kirchen immer etwas sehr Erhabenes und Würdevolles für mich, ihre Architektur und ihre Kunst, und ich habe mir von kleinst auf unendlich viele angeschaut, in allen möglichen Ländern.
Dieser Anblick war schrecklich. In dem Moment, als der Bus von der Ampel aus weiterfuhr, ist der Kirchenturm oben eingestürzt. Ein Anblick, den ich bis heute nicht vergessen habe. Die Schreie und die zurückrennenden Feuerwehrleute - und dann kam alles runter. Drumherum all die entsetzten Menschen.
Es ist erstaunlich, wie intensiv ich diese kurze Zeitspanne erlebt habe, wie schmerzhaft dieser Anblick war, dass ich es bis heute bis in das kleinste Detail weiß. Sogar, wo ich im Bus gesessen habe.
Zum Glück wurde die Kirche wieder aufgebaut und nicht durch einen modernen Neubau ersetzt!"
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