Gelungene Nachfolge: Bielefelderin führt Traditionsbetrieb Wilking in die Zukunft

Bielefeld. Geburtstag, Beerdigung oder Jubiläum: &bdquo;Ohne Blumen in der Hand geht man kaum noch wohin“, sagt Johannes Wilking. Vor 50 Jahren hat er die Geschäftsführung im Familienbetrieb übernommen. Heute ist seine Tochter Mona Herrin über die bunte Auswahl an Blumen und Dekoartikeln. Im Laufe der Zeit hätten sich nicht nur die Aufgaben in der Führung des Betriebs geändert. Auch die Bedürfnisse der Kunden des Blumengeschäfts an der Sudbrackstraße seien ganz anders als damals. Dass Mona Wilking den Betrieb übernimmt, war – anders als bei ihrem Vater – eigentlich nicht geplant. &bdquo;Früher als Kind habe ich mir immer gedacht: Niemals mache ich das“, sagt sie. Ihre Mutter Helga ist seit 1978 ebenfalls im Betrieb. Ihre Eltern von morgens bis abends so viel arbeiten zu sehen, habe sie denken lassen: &bdquo;So viel arbeiten möchte ich nicht.“ Nach einem dualen BWL-Studium bei Bertelsmann probierte sie es 2012 dann doch aus und jobbte im Familienbetrieb. &bdquo;Umso länger wir zusammenarbeiten, desto besser wird es“, sagt sie. 1931 übernahm ihr Großvater Johannes Heinrich Wilking die damalige Gärtnerei &bdquo;Wilhelm Meyer“. Am 15. November 1975 übernahm sein Sohn Johannes Wilking die Geschäftsführung, die er 2017 an seine Tochter Mona abgab. Im Betrieb hilft er mit seiner Frau Helga dennoch weiter mit. &bdquo;Wir lassen uns jetzt so langsam ausklingen, bis unsere Tochter uns rausschmeißt“, sagt er. Mona Wilking freut sich über die elterliche Unterstützung. &bdquo;Für mich würde es schwierig, wenn meine Eltern gehen, diese Position zu ersetzen“, sagt sie. Lesen Sie auch: Plötzlich Geschäftsführerin – : Wie eine Herforderin die Firma ihres Vaters übernahm Bürokratie statt Großmarkt Ihre Eltern sind froh, eine Nachfolgerin für die Geschäftsführung gefunden zu haben. Helga Wilking glaubt nicht, dass sie jemand von außerhalb gefunden hätten, der den Betrieb kauft. &bdquo;Wer so viel Geld hat, kauft sich nicht so viel Arbeit“, sagt sie. Mona Wilking stellt fest, während ihr Vater damals noch viel auf Großmärkte fuhr und selbst anpflanzte, beschäftigt sie sich heute vor allem mit der Bürokratie. Trotzdem gefällt es ihr, den Betrieb zu führen. &bdquo;Es ist ja mehr als die Arbeit, die einem das Gehalt bringt“, sagt sie. Als der damals 24-jährige Johannes Wilking die Geschäftsführung vor 50 Jahren übernahm, baute der Familienbetrieb noch vieles selber an. Vor allem Topf- und Nutzpflanzen waren damals gefragt. Im Vordergrund stand die Selbstversorgung. &bdquo;Würden wir heute noch so viel selbst anbauen, bräuchten wir halb Sudbrack“, sagt er. Auch interessant: In OWL werden Chefs gesucht – So wird man Unternehmer Nachfrage nach aufwendigen Blumensträußen steigt Wenn es dann doch einmal Blumen sein sollten, dann eher schlichte Blumen. &bdquo;So wie sie vom Feld kamen“, sagt er. Erst in den 80er-Jahren stieg langsam die Nachfrage nach aufwendig und schön gebundenen Blumensträußen. Es kamen verschiedene Dekoartikel dazu und heute ginge es laut Wilking vor allem um den Ziercharakter der Pflanzen. Kunden hätten immer individuellere Wünsche mit persönlicher Beratung. Insgesamt habe sich das Angebot im Blumengeschäft vervielfacht. Um eine so große Auswahl anbieten zu können, kauft die Familie viele Blumen auf dem Großmarkt, aus den Niederlanden oder aus Übersee. Seit acht Jahren bietet das Geschäft mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch einen Shop im Internet an. &bdquo;Wir versuchen schon immer sehr innovativ zu sein“, sagt der 74-Jährige. Was sich dabei nicht geändert hat: ein Lieferservice für Bestellungen. Wilking erzählt, dass er schon als kleiner Junge von Tür zu Tür gefahren sei. Die neueste Innovation ist ein Selbstbedienungs-Shop. &bdquo;Unsere Kunden möchten längere Öffnungszeiten und mehr Flexibilität“, sagt Mona Wilking. Geplant ist, dass der abgetrennte Bereich im Geschäft ab den Weihnachtstagen zur Verfügung steht. Dann können Kunden auch außerhalb der regulären Öffnungszeit ihre Blumen aussuchen und bequem per Karte zahlen.

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