120 Aussteller werben auf der Bielefelder Jobmesse auch um Nachwuchs

Bielefeld. Will irgendjemand freiwillig ins Gefängnis gehen? Ja, tatsächlich, weiß Jochen Buschsieweke. Er ist Personalratsvorsitzender der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede. In jedem Jahr gebe es eine große Zahl an Bewerbern für eine Ausbildung in Bielefelds größter Haftanstalt (JVA) mit derzeit 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gesucht werden vor allem &bdquo;Anwärter“ für den Allgemeinen Vollzugsdienst, die bei Erfolg mit der Verbeamtung rechnen können. Die formalen Voraussetzungen klingen erreichbar: Erwartet werde mindestens ein Hauptschulabschluss plus Abschluss einer Berufsausbildung, sagt Buschsieweke am Stand der JVA auf der Jobmesse Bielefeld. Die Körpergröße zum Beispiel spiele keine Rolle. Notwendig sind für die Arbeit in der JVA hingegen auch persönliche Eigenschaften wie die Fähigkeit, gewisse Schwingungen bei Menschen wahrzunehmen – sprich Empathie. Ein zweitägiges Auswahlverfahren, zu dem ein Sporttest ebenso wie ein Intelligenztest gehöre und bei dem auch Sprachkenntnisse geprüft werden, entscheide letztlich über die Aufnahme, sagt der stellvertretende Ausbildungsleiter Dirk Hoffrichter. Jobmesse 2025: Kostenloser Bewerbungscheck plus Fotos vom Profi Informationen wie diese und zahllose Tipps bietet die Jobmesse Bielefeld, die in diesem Herbst nun zum 20. Mal in der Bielefelder Stadthalle über die Bühne geht. Stefan Süß, Geschäftsführer der für die Durchführung der Messe verantwortlichen Barlag-Messeagentur aus Osnabrück, sieht eine gute Resonanz vonseiten der Arbeitgeber, die hier auf Mitarbeitersuche gehen. Das Interesse an der Messe sei in Bielefeld konstant hoch, auch wenn in der Wirtschaft derzeit von Krisenstimmung und Entlassungswellen die Rede sei. Trotz Flaute würden &bdquo;weiterhin sehr viele Mitarbeiter gesucht“, sagt Süß. Derzeit sei etwa die Nachfrage für den Bereich KI sehr groß. Jobmesse 2024: IT-Boom lockt viele Interessenten Bundeswehr sucht besonders viele Nachwuchskräfte Die insgesamt rund 5.000 am Samstag und Sonntag (8. und 9. November) erwarteten Messebesucher können sich in der Ausstellungshalle der Stadthalle an 120 Messeständen über Ausbildungswege, Karrierechancen und Stellenangebote informieren und Tipps sammeln. Ein breites Angebot wartet, die Liste der Aussteller reicht von A wie Agentur für Arbeit bis Z wie Zoll. Die meisten freien Stellen dürfte in nächster Zeit vermutlich die Bundeswehr zu besetzen haben, von 75.000 zusätzlich notwendigen Arbeitskräften ist rechnerisch die Rede. Dabei suchen die deutschen Streitkräfte keinesfalls nur Soldaten und Soldatinnen, wie Dennis Segbers als Karriereberater am großen Stand der Bundeswehr betont. Im zivilen Bereich beschäftigen Heer, Luftwaffe und Marine derzeit rund 65.000 Menschen im technischen und nicht-technischen Dienst, vom Fahrer bis zur Kauffrau, erklärt Segbers. &bdquo;Wir bieten mehr als 100 Ausbildungswege“, wirbt der Marinesoldat im Rang eines Oberstabsbootsmanns (wie Oberstabsfeldwebel). Das Interesse sei groß, nicht zuletzt, weil sich das Verständnis für die Notwendigkeit einer Armee angesichts der Krisenlage verändert habe. &bdquo;Wir bekommen zunehmend auch Dank zu hören, darüber freuen wir uns.“ .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-OXre7aArcb5jNfEU-ttc-linechart-deutschland-aktive-soldatinnen { padding-top: 142.86%; } } Apothekerkammer lockt mit &bdquo;Drogentest“ Vom Maschinenbauer bis zum Süßwarenhersteller, von der Hochschule OWL bis zum Kreis Paderborn sind freilich vor allem zivile Arbeitgeber präsent. So wie die Apothekerkammer Westfalen-Lippe, die Nachwuchs für die Berufe der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) oder der pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) sucht. Die Apotheker locken mit einem &bdquo;Drogentest“ an ihren Stand: &bdquo;Drogen sind im Ursprung eigentlich nur getrocknete Pflanzenteile“, erklärt Apothekerin Tanja Kalläne – aus solchen Pflanzenteilen, die die Messebesucher erschnuppern dürfen, entstehen bis heute viele wirksame Arzneien. Und nebenbei können in Apotheken tatsächlich auch Drogen- oder Alkoholtests gekauft werden, ist zu erfahren. OWL im Strukturwandel: 6.800 Industrie-Jobs sind weg Mit einem Stand auf der Jobmesse ist natürlich auch die Neue Westfälische vertreten: Das Medienhaus sucht in jedem Jahr zum Beispiel künftige Medienkaufleute und Redaktionsvolontäre oder auch Fachinformatiker, wie Svenja Prochnow aus der NW-Personalabteilung erklärt. An diesem Sonntag ist die Messe von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet fünf Euro. Freier Eintritt für Schüler, Azubis, Studierende, Rentner, Menschen mit Behinderung (inkl. Begleitperson mit Merkmal &bdquo;B“), Erwerbslose, Transferleistungsbeziehende und Kinder bis 14 Jahre (mit Nachweis).

Meistgelesen