Stundenlanger Einsatz: Bielefelder Problemhaus nach Brand komplett abgerissen

Bielefeld. Plötzlich steht das ganze Haus in Flammen. Innerhalb weniger Momente breitete sich am frühen Freitagmorgen das Feuer in dem Gebäude aus und ging im Nu auf den Dachstuhl über. Über Stunden kämpften 75 Feuerwehrleute gegen die Flammen im Zentrum des Bielefelder Ortsteils Stieghorst an. Weil das Brandhaus als einsturzgefährdet eingestuft wurde, zogen sich die Löscharbeiten noch bis zum frühen Freitagabend, 31. Oktober, hin. Erst gegen 17.30 Uhr verließen die letzten Einsatzkräfte den Brandort. Das Haus ist jetzt abgerissen. Um 5.25 Uhr gingen bei der Bielefelder Feuerwehr die ersten Notrufe ein. Betroffen war ein leer stehendes Wohnhaus in unmittelbarer Nähe der Stadtbahn-Endstation an der Stieghorster Straße/ Ecke Danziger Straße. Das Objekt ist seit Jahren nicht mehr bewohnt und ist auf dem Grundstück stark eingewachsen. Bei Eintreffen der ersten Feuerwehrleute standen bereits große Teile des Wohnhauses in vollen Flammen, berichtete Einsatzleiter Jörn Bielinski am Morgen. Der Brand habe sich so schnell ausgebreitet, dass die Einsatzkräfte nicht mehr ins Gebäude vordringen konnten. Die 75 zunächst eingetroffenen Feuerwehrleute konzentrierten sich daraufhin auf eine umfassende &bdquo;Außenbrandbekämpfung“. Vom Boden aus gingen die Angriffstrupps mit insgesamt sechs C-Rohren (Löschangriffen) vor. Außerdem bekämpften die Wehrleute über zwei Drehleitern die Ausbreitung des Brandes im Dachgeschoss. Nach Angaben des Feuerwehreinsatzleiters dauerte dieser Außenangriff mehr als eine Stunde. Erst dann sei das Feuer erstmals unter Kontrolle gewesen. Suche nach Obdachlosen in dem bekannten Bielefelder Haus In der zweiten Phase ging es den Feuerwehrleuten vorrangig darum, ins Innere des Hauses vorzudringen. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Einsatzkräfte noch nicht ausschließen, dass sich noch Menschen im Gebäude befinden. &bdquo;Uns ist bekannt, dass das Haus in der Vergangenheit immer wieder von Obdachlosen bewohnt wurde“, berichtete Bielinski. Um 8 Uhr gab der Einsatzleiter eine erste Entwarnung: &bdquo;Bis jetzt wurde niemand im Gebäude aufgefunden. Die Suche geht weiter.“ Um 12.30 Uhr hieß es dann abschließend: &bdquo;Es war keine Person im Gebäude, es ist niemand zu Schaden gekommen.“ Busverkehr in Stieghorst eingeschränkt Nach Angaben der Bielefelder Polizei wurde die Stieghorster Straße wegen des Einsatzes dauerhaft zwischen Masurenweg und Schneidemühler Straße voll gesperrt. Auch die Busschleife an der Danziger Straße wurde für den Großeinsatz gesperrt. Zunächst hatten die Brandbekämpfer gehofft, am Mittag wieder abziehen zu können. Doch dann zeigte sich, dass sich die Nachlöscharbeiten deutlich länger hinziehen würden. Weil das Haus in Folge des Brandes als einsturzgefährdet eingeschätzt wurde, konnten die Einsatzkräfte die Glutnester nicht mehr im Innern des Gebäudes erreichen und mussten von außen löschen. Das ist zeit- und personalintensiv. Die Einsatzleitung musste daraufhin weitere Löschabteilungen nachalarmieren. &bdquo;Aktuell sind noch 30 Kräfte vor Ort“, hieß es am späten Mittag. Der Feuerwehreinsatz beeinträchtigte den Berufsverkehr und den Linienbusbetrieb in Stieghorst beträchtlich. Betroffen waren die Buslinien 30, 32, 33, 38, 131 und 138. &bdquo;Die Haltestellen Stieghorst-Zentrum und Masurenweg können nicht bedient werden“, hieß es am Morgen von Mobiel. Fahrgäste mussten sich auf den genannten Linien auf Umleitungen und Verspätungen einstellen. Die Stadtbahn-Haltestelle Stieghorst blieb hingegen problemlos erreichbar. Mehr zum Thema: Bielefelder Feuerwehr rettet drei Männer aus brennendem Haus Alter Audi 80 wird Raub der Flammen Bei dem Haus aus dem Jahr 1903 handelt es sich um ein inzwischen stark eingewachsenes Wohngebäude mit ausgebautem Dachstuhl, das teilweise unterkellert ist. In einem Garagenanbau stand ein alter Audi 80, der nun ebenfalls Raub der Flammen wurde. Das Gebäude, das ohnehin aufgrund zahlreicher Mängel und Schäden nicht mehr nutzbar war, war nicht mehr zu retten. Bauberater des Technischen Hilfswerks (THW) waren zwischenzeitlich vor Ort, um einen Abbruchunternehmer beim Abriss der Brandruine zu unterstützen. Angrenzende Gebäude gab es auf dem Grundstück nicht zu sichern. &bdquo;Auch für die Anwohner bestand keine Gefahr“, sagt der Einsatzleiter. Weil kaum Wind herrschte, zog der Rauch weitestgehend nach oben ab. Zweiter Brand in dem Haus: Drei Obdachlose gerettet Bereits im Juni 2025 hatte es in dem Haus gebrannt. Die Feuerwehr konnte damals drei Obdachlose aus dem Gebäude retten. In der Vergangenheit hatten Anwohner dort immer wieder Probleme gemeldet. &bdquo;Seit zwei Jahren bekommen wir immer wieder Beschwerden wegen des Müllproblems und Ratten“, hatte Bezirksbürgermeister Bernd Henrichsmeier (CDU) im Juni berichtet. Das zeigte sich auch am Freitag wieder: Im Eingangsbereich und auf dem Zuweg zum Haus ist über die Jahre eine große illegale Müllhalde entstanden. Dort liegt Sperrmüll aller Art, dabei handelt es sich unter anderem um Kinderspielzeug, elektronische Geräte, Küchengeräte, Verpackungen und Möbel. Lesen Sie auch: Hoffnung für Schandfleck in Bielefeld – Es gibt große Pläne für das Grundstück Aktuell steht das 853 Quadratmeter große Grundstück samt Wohngebäude mit 215 Quadratmetern zum Verkauf. Aufgerufen sind laut einer Anzeige auf immowelt.de bisher 315.000 Euro. Makler Stephan Arndt kündigte an, das Angebot nun aus dem Netz zu nehmen: &bdquo;Wenn das Haus nicht mehr auf den Grundmauern steht, könnte der Bestandsschutz im Bebauungsplan entfallen.“ Für den Verkauf des Objektes wäre das eher hinderlich. Für die Kripo geht vermutlich erst kommende Woche die Suche nach der Brandursache los. In einem Objekt, in dem kein Strom mehr fließt, ist ein technischer Defekt eher unwahrscheinlich. Bleiben fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung. Drohne sollte mögliche Glutnester aus der Luft entdecken Vor Ort im Einsatz waren neben Kräften der Berufsfeuerwehr der Hauptwache zahlreiche Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr: Zunächst waren die Löschabteilungen Sieker, Hillegossen, Ubbedissen und Lämershagen vor Ort sowie die Fernmeldegruppe mit ihrer Drohne, die mit einer Wärmebildkamera bestückt aus der Luft Hinweise auf noch vorhandene Glutnester geben konnte. Darüber hinaus wurde der Verpflegungszug der Löschabteilung Jöllenbeck gerufen, der mit tatkräftiger Unterstützung der benachbarten Bäckerei die Versorgung der Einsatzkräfte sicherstellte. Mit der Fortdauer des Einsatzes wurden weitere Löschabteilungen des Löschbezirks in den Einsatz integriert. Nur die Freiwillige Feuerwehr Heepen wurde außen vor gelassen, so der Einsatzleiter, um den grundsätzlichen Brandschutz im Osten der Stadt weiter gewährleisten zu können.

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