Nach Merz-Äußerung: 3.000 Menschen bei „Stadtbild“-Demo in Bielefeld auf die Straße

Bielefeld. Transparente, Sprechchöre, Applaus. Tausende Menschen zogen durch die Innenstadt, um Haltung zu zeigen – gegen Ausgrenzung und für ein weltoffenes Stadtbild. Nach den bundesweiten Protesten gegen die umstrittenen Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz über das &bdquo;Stadtbild“ wurde am Freitagabend auch in Bielefeld ein Zeichen gesetzt. Viele hatten selbstgestaltete Schilder mit Sprüchen wie &bdquo;Rassismus raus aus der Regierung“, &bdquo;Zusammenhalt statt Spaltung“ oder &bdquo;Wir sind das Stadtbild“ dabei. Unter diesem Motto hatte das &bdquo;Bündnis gegen Rechts“ zur Demo aufgerufen. Mit dabei war unter anderem auch Wiebke Esdar. Dass die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion an der Bielefelder Demonstration gegen die &bdquo;Stadtbild“-Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz teilnahm, ist mehr als nur symbolisch. Mit ihrer Präsenz unterstrich sie die Distanz der SPD zur Wortwahl des CDU-Chefs – und setzte zugleich ein Signal der Solidarität mit denjenigen, die für ein vielfältiges, offenes Stadtbild eintreten. Vom Startpunkt Hauptbahnhof aus gingen am späten Nachmittag mehrere Hundert Teilnehmer über die Bahnhofstraße und den Jahnplatz zum Rathaus. Dort gab es eine Abschlusskundgebung, bei der auch Sängerin Mina Richmann und ein Vertreter des Bielefelder Kinder- und Jugendparlamentes sprachen. &bdquo;Viele Menschen haben das Bedürfnis sich zu zeigen“, sagte Klaus Rees vom Bündnis gegen Rechts“. Er sei begeistert von der hohen Teilnehmerzahl, &bdquo;bestimmt 3.000 Menschen oder sogar noch mehr“, so seine Schätzung von der Rathaustreppe aus mit Blick Richtung Jahnplatz. Auch die Bielefelder Polizei schätzt die Teilnehmerzahl auf etwa 3.000 Menschen. Es helfe auch nicht, dass Merz jetzt erklärt habe, dass er &bdquo;Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten“ gemeint habe, so eine Berufsschullehrerin, die mit Kind, Hund und &bdquo;Stadtbild“-Bilderrahmen zum Durchschauen mitmarschierte. &bdquo;Die Stadtbilddefinition ist einfach nur gruselig, menschenverachtend und passt absolut nicht zum christlichen Wertekonzept“, sagte sie. Bielefelder Stadtbild: lebendig, weltoffen und vielfältig Nachdem Merz seine umstrittene Äußerung noch einmal bekräftigt habe und &bdquo;sogar als besorgter Vater von zwei Töchtern weiter Angst schürte, wissen wir, dass die Aussagen keine Ausrutscher waren, sondern seine Meinung wiedergeben“, hieß es vom &bdquo;Bündnis gegen Rechts“. Das sei eine Meinung, &bdquo;die menschenfeindlich und offen diskriminierend ist und die wir nicht akzeptieren wollen und werden“. Das Bielefelder Stadtbild sei lebendig, weltoffen und vielfältig. &bdquo;Bei uns sind alle Menschen willkommen, die friedlich, respektvoll und gemeinsam unser Gemeinwesen zusammen gestalten wollen.“ Lesen Sie auch: Merz’ Stadtbild-Debatte führt zu Kritik an Bielefelds Integrationsrat-Chefin Die Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz über Migranten auf öffentlichen Plätzen in Deutschland haben eine heftige Debatte ausgelöst. Der CDU-Chef kassierte viel Kritik dafür – auch vom Koalitionspartner SPD. Eine Umfrage zeigt aber nun: Viele Wählerinnen und Wähler pflichten Merz bei. Im Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel bejahten 63 Prozent der Befragten die Frage, ob der Kanzler mit seiner Meinung richtig liege, 29 Prozent waren anderer Ansicht. Es gibt jedoch wiederum auch die Kritik an der ZDF-Umfrage, dass das Ergebnis und dessen Interpretation irreführend sei. Gefragt wurde vom ZDF sehr viel konkreter als in Merz’ ursprünglicher Aussage nach Problemen mit Menschen, die keinen Aufenthaltsstatus haben und sich nicht an Gesetze halten. Nach heftiger Kritik an seiner Äußerung zu Problemen im &bdquo;Stadtbild“ hat Merz jetzt bei einem Besuch in London nach Tagen erstmals genauer erklärt, was er damit meint und wer genau ihn im öffentlichen Bild deutscher Städte stört. Das seien &bdquo;Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten“. Er betonte, dass Deutschland auch in Zukunft Einwanderung vor allem für den Arbeitsmarkt brauche.

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