Irritiert über großen Risikozuschlag: Bielefelder zahlt doppelte Versicherungskosten

Bielefeld. Keller liefen voll, Straßen waren überflutet: Besonders stark hatte das Hochwasser in den Jahren 2012 und 2013 eine Wohnsiedlung an der Fohlenwiese in Heepen erwischt. Die Stadt reagierte darauf und investierte dort Millionen in den Hochwasserschutz. &bdquo;Inzwischen ist der Gewässerausbau vollbracht“, sagt Stefan Rodewald. Deshalb versteht der Anwohner nicht, warum er für seine Wohngebäudeversicherung inklusive Elementarschadenversicherung plötzlich nahezu das Doppelte bezahlen muss. Der 59-Jährige ist erstaunt: &bdquo;Da sich die Situation entscheidend verbessert hat, müsste die Gefährdungsklasse doch jetzt niedriger sein.“ Vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft werde das Hochwasser- und Starkregenrisiko für jedes Gebäude geschätzt. Dabei gebe es vier Gefährdungsklassen (GK). GK 1 stelle ein sehr geringes Risiko, GK 4 ein sehr hohes Risiko dar. &bdquo;Die Fohlenwiese ist in der Gefährdungsklasse 3 eingeordnet“, so der Papieringenieur. Diese Einstufung sei für ihn &bdquo;fehlerhaft, weil es ein deutlich verringertes Überschwemmungsrisiko“ gebe. So sei das Flussbett auf das Doppelte verbreitert worden, so dass die Lutter an der Stelle deutlich mehr Wasser führen könne. Der Heeper wundert sich allerdings, dass aktuell alles wieder komplett zugewuchert sei. Dadurch könne das Wasser bei einem Starkregenereignis nicht mehr so gut abfließen, auch wenn einige große Bäume, wie beispielsweise Pappeln, in den vergangenen Jahren gefällt worden seien. Lutter wird wieder freigeschnitten Das Umweltamt teilt auf Nachfrage mit, dass im &bdquo;Rahmen der Gewässerunterhaltung“ geplant sei, &bdquo;in den kommenden Wintermonaten den Gehölzaufwuchs an der ausgebauten Weser-Lutter innerhalb der Hochwasserlinie zu entfernen.“ Außerdem seien zum Schutz vor Hochwasserereignissen an der Weser-Lutter im Bereich Leithenhof und Fohlenwiese verschiedene Maßnahmen geplant. Einige seien bereits umgesetzt, andere noch nicht. &bdquo;Neben einer Umgestaltung und Verbreiterung des Gewässerquerschnittes sind dabei auch Brückenbauwerke zu ersetzen. Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 umfangreiche Arbeiten zur Verbreiterung des Gewässerquerschnittes erfolgt sind, konnten die Brückenbauarbeiten aufgrund des hohen planerischen Aufwands bislang nicht abgeschlossen werden“, heißt es aus dem Umweltamt. Der bisherige Gewässerausbau zwischen der Vogteistraße und der Heeper Straße sei in den Online-Karten und Luftbildern der Stadt Bielefeld gut abgebildet. Für Risikozuschlag werden 2.000 Euro fällig Ein weiterer Anwohner an der Fohlenwiese hat von seiner Versicherung erfahren, dass er sich noch im Überflutungsgebiet befinde. Deshalb sei ein Risikozuschlag von 2.000 Euro fällig. &bdquo;Das kann ich nicht bezahlen“, sagt der Heeper, der nun lediglich für drei Jahre eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen hat - für 580 Euro. Lesen Sie auch: Das Leben nach dem Hochwasser – das war damals in Heepen los Die Bezirksregierung ist für die Überschwemmungsgebiete zuständig. Auf Nachfrage heißt es: &bdquo;Die Bezirksregierung Detmold fördert die Hochwasserschutzmaßnahme der Stadt Bielefeld. Nach Abschluss der Gesamtbaumaßnahme werden die Auswirkungen auf das Überschwemmungsgebiet ermittelt und bei gegebenem Anlass ein Verfahren zur Neufestsetzung des Überschwemmungsgebietes eingeleitet.“ Warum es in Heepen trotz Verbesserung des Hochwasserschutzes zu höheren Versicherungsbeiträgen kommt, erklärt die Mitarbeiterin einer Versicherung: &bdquo;Das Problem ist, dass die Zonierung für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen des Gesamtverbands der Versicherer vorher zu niedrig berechnet worden ist. Deshalb mussten die Beiträge angehoben werden. Es kann aber sein, dass der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft nach Abschluss der Hochwasserschutzmaßnahmen wieder eine andere Zuordnung vornimmt.“ Lesen Sie dazu: Bielefelder Stadtteil zum dritten Mal überschwemmt: Diese Lösungen hat die Stadt

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