Warum diese beiden Bielefelder bei der Kommunalwahl antreten

Bielefeld. Kendal Yakut unterhält sich angeregt mit einem Mann auf dem Parkplatz des Marktkaufs Baumheide. &bdquo;Eine Zufallsbegegnung“, sagt der 30-Jährige später. &bdquo;Ich hab’ ihm gesagt, dass ich in Baumheide der SPD-Kandidat für den Rat bin.“ Wählen werde er ihn nicht, habe der Mann geantwortet. Aber es sei gut gewesen, dass man einfach gesprochen habe. Solche Begegnungen hat Kendal Yakut in diesen Wochen häufig. &bdquo;Ich will einfach zeigen, dass ich da bin und mich kümmern will“, sagt er. Und manchmal gibt’s auch die kleinen Glücksmomente. &bdquo;Hab Sie schon per Briefwahl gewählt“, hat ihm jemand kürzlich bei einem Haustürbesuch mit auf den Weg gegeben. Michael Weber (66) fährt mit seinem Auto am Meierteich vor, öffnet den Kofferraum und holt eines seiner Wahlplakate heraus. &bdquo;Manchmal müssen die erneuert werden, weil sie einer kaputt gemacht hat“, sagt er. 100 Stück mit seinem Konterfei hängen im Wahlkreis Sudbrack an den Laternenmasten. Weber ist hier zu Hause. Man kennt ihn, nicht nur als CDU-Politiker, sondern als Nachbarn. Aktiv ist er auch in der Kirchengemeinde. Für Weber ist der Kommunalwahlkampf einer von vielen in den letzten Jahren. Mit 14 ist er der Jungen Union beigetreten, mit 16 war er in der CDU. Der 30-jährige Kendal Yakut und der 66-jährige Michael Weber sind zwei von rund 400 Männern und Frauen, die sich aktuell in Bielefeld um ein Kommunalwahlmandat bewerben. Sie wollen in den Rat oder in eine von zehn Bezirksvertretungen. Viele von ihnen treten aus Idealismus und Überzeugung an. Eine wirkliche Chance gewählt zu werden, hat am Ende nur ein geringer Teil. 13 Parteien und Wählergemeinschaften treten zur Wahl an. Über Baumheide gibt es zu viele Vorurteile, sagt Kendal Yakut (SPD) Kendal Yakut glaubt, es schaffen zu können, auch wenn die Ausgangslage für die SPD in Baumheide nicht die beste ist. Früher war Baumheide eine sichere Hochburg der CDU. Wäre schon bei der Bundestagswahl Kommunalwahl gewesen, hätte erstmals die AfD den Wahlkreis direkt gewonnen. Yakut mag das Gerede vom Problemviertel – Russen hier, Türken, Kurden, Syrer dort – nicht hören. &bdquo;Wenn man hier ist, erlebt man einen ganz lebendigen Stadtteil“, sagt er. Und Kendal Yakut ist zurzeit täglich dort unterwegs, spricht mit den Leuten an der Döner-Bude, verteilt Flyer, hilft beim Aufbau eines Basketballkorbes, der ab kommender Woche Teil eines Vater-Kind-Projektes werden soll, das vom kommunalen Integrationszentrum und dem Sportverein TSVE betrieben wird. Vätern und ihrem Nachwuchs soll einfach die Gelegenheit gegeben werden, etwas zusammen zu machen. &bdquo;Sowas ist wichtig“, sagt er. Immer aktuell: Kommunalwahl 2025 in Bielefeld – alle News im Liveticker Im Wahlbezirk 11, in Sudbrack, war die CDU vor fünf Jahren nur dritter Sieger. Die SPD holte den Wahlkreis direkt, auch die Grünen kamen über 20 Prozent, aber Weber setzt auf den Nachbarschaftseffekt. Wenn die CDU ihren Stand am Edeka-Markt an der Langen Straße aufbaut, erkennen Weber viele als den Mann von nebenan. &bdquo;Und das große Thema ist Verkehr, Verkehr, Verkehr“, sagt er. Der anstehende Umbau der Jöllenbecker Straße und die dadurch wegfallenden Parkplätze – das ist eines der großen Themen. Weber hat es da leicht. Die CDU hat die Pläne nicht mitgetragen. Als Michael Weber zur Jungen Union kam, herrschte gerade die große Willy-Brandt-Euphorie. &bdquo;Das war nicht meins.“ Ein paar Jahre später, 1980, erlebte er mit, wie der damalige CDU/CSU-Kanzlerkandidat Franz-Josef Strauß 30.000 Menschen auf den Rathausplatz lockte. &bdquo;Damals waren die Wahlkämpfe ziemlich ruppig“, erinnert er sich. 1989 zog er erstmals in die Bezirksvertretung Schildesche ein, vier Jahre später in den Rat, wo er bis 2020 blieb. Zweimal wollte er sogar in den Bundestag. Die Sozialpolitik ist bis heute sein Schwerpunkt. Der Produktmanager im Ruhestand ist in der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft engagiert. Was ihn antreibt? &bdquo;Die Interessen der kleinen Leute in der Politik vertreten.“ Es geht um &bdquo;Verkehr, Verkehr, Verkehr“, sagtMichael Weber (CDU) Kendal Yakut, Sohn eines kurdischen Vaters und einer evangelischen Pfarrerin, ist in Oberhausen geboren und in Düren aufgewachsen. Das Jura-Studium führte ihn nach Bielefeld. In die SPD kam er, als dort nach der Bundestagswahl 2017 und den gescheiterten Ampel-Verhandlungen diskutiert wurde, ob die Partei erneut in eine große Koalition eintreten solle. Aktuell ist er Mitarbeiter der SPD-Ratsfraktion, kümmert sich um die Bereiche Schule, Kultur und Sport. &bdquo;Wenn ich hier gewinne, dann ziehe ich auch nach Baumheide“, verspricht er. Was ihn antreibt? &bdquo;Niemand darf einfach ausgegrenzt werden. Politik muss mehr bei den Menschen sein.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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