Gefälschte Unterschriften: Urteil gegen Bielefelder Apotheker bestätigt

Bielefeld. Im Februar dieses Jahres hatte eine Berufungskammer des Landgerichts ein vorangegangenes Urteil des Amtsgerichts bestätigt und einen Apotheker aus Brackwede wegen Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Der Angeklagte legte Revision beim Oberlandesgericht (OLG) in Hamm ein. Dieses hat die Bielefelder Entscheidung nun bestätigt. Acht Jahre ist es mittlerweile her, dass der Apotheker beim Bezirksamt Brackwede Unterschriftenlisten für ein – letztlich noch nicht einmal zulässiges – Bürgerbegehren einreichte. Wie zahlreiche weitere an der Brackweder Hauptstraße ansässige Geschäftsleute wehrte er sich gegen den Bau der damals noch in der Planungsphase befindlichen Hochbahnsteige. Hintergrund: Bielefelder Apotheker klaut Patientendaten - und fälscht Unterschriftenliste Die Sorge vor Umsatzeinbußen trieb den Apotheker offenbar derart um, dass er zu illegalen Mitteln griff: Er beauftragte den Freund einer seiner Töchter, gegen einen Obolus die Daten von Kunden ohne deren Wissen in die Unterschriftenlisten einzupflegen. Die Daten entnahm der damalige Student den ihm ebenfalls ausgehändigten eingelösten Rezepten der Apothekenkunden. Bielefelder Apotheker stellte sich unnwissend Doch war das Arbeitsaufkommen offenbar größer als zunächst gedacht. Und so kam es, dass der Student einen Teil der Listen an seinen Bruder weitergab. Als dieser die Daten der Kunden jedoch unvorsichtigerweise während einer Bahnfahrt übertrug, wurde der Vorgang von einem Mitreisenden beobachtet. Dem Zufallszeugen kam das Geschehen verdächtig vor. Er fotografierte die Szenerie und erstattete Anzeige, das Verfahren kam in Gang. Ein Bielefelder Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richter Lars Herzog verurteilte den Apotheker im Frühjahr 2024 wegen Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten nebst einer Geldauflage von 30.000 Euro. Gegen diese Entscheidung legten im Anschluss sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Apotheker Berufung ein. Vor Gericht: Apotheker aus Bielefeld soll Kundendaten missbraucht haben In der sodann folgenden nächstinstanzlichen Verhandlung vor der 22. kleinen Strafkammer des Landgerichts unter dem Vorsitz von Richterin Beate Hellermann äußerte sich der Angeklagte lediglich vage zu den Vorwürfen. Zwar stritt er nicht direkt ab, die Rezepte und Listen an den Freund seiner Tochter herausgegeben zu haben, explizit einräumen mochte er dies jedoch auch nicht. Allerdings bestritt er vehement, von den gefälschten Unterschriften gewusst oder diese gar eigenhändig ausgeführt zu haben. Apotheker drohen berufliche Konsequenzen Doch folgte auch das Landgericht der Argumentation des Angeklagten nicht und bestätigte das erstinstanzliche Urteil. Auch gegen diese Entscheidung setzte sich der Brackweder zur Wehr, sein Verteidiger Ingo Minoggio legte Revision beim Oberlandesgericht in Hamm ein. Zum Thema Hochbahnsteig in Brackwede: So sieht die Brackweder Hauptstraße jetzt aus Das OLG hat die Revision des Angeklagten nun als unbegründet verworfen, das Urteil ist somit rechtskräftig. Dies teilte Markus Seip, der stellvertretende Pressesprecher des Bielefelder Landgerichts auf Anfrage der Neuen Westfälischen mit. Möglicherweise drohen dem Apotheker jetzt auch berufsständische Konsequenzen: Die Bezirksregierung hatte diesbezüglich vor der Berufungsverhandlung dem Landgericht gegenüber angegeben, den nun erfolgten rechtskräftigen Abschluss des Strafverfahrens abwarten zu wollen. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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