Umstrittener Neubau in Bielefelder Altstadt: Heftige Kritik an Abriss des NW-Gebäudes

Bielefeld. Sie wird abwechselnd als Bielefelds gute Stube, Schmuckkästchen oder Aushängeschild bezeichnet: Bielefelds Altstadt. Tatsächlich ist das Hufeisen, wie das historische Stadtzentrum wegen seiner Form auch genannt wird, &bdquo;die“ Visitenkarte der Stadt. Doch &bdquo;voluminöse Eingriffe“ in das äußere Erscheinungsbild hätten der Altstadt, dem &bdquo;Rückgrat der Bielefelder Innenstadt“, geschadet, findet das Forum Baukultur OWL. Der Zusammenschluss aus Architekten und Stadtplanern macht dafür vor allem einen Umstand verantwortlich: dass es in 22 Jahren nicht gelungen sei, die politisch längst beschlossene Neufassung der seit 1993 geltenden Gestaltungssatzung für die Altstadt fertigzustellen und in Kraft zu setzen. In absehbarer Zeit steht in der Altstadt aus Sicht des Forums ein weiterer &bdquo;voluminöser Eingriff“ bevor. Nach dem Umzug der Neuen Westfälischen und von Radio Bielefeld in das neue Medienzentrum am Kesselbrink will die Eigentümerin des bisherigen Verlagssitzes an der Niedernstraße das gesamte Areal, das sich bis zum Süsterplatz zieht, durch einen Neubaukomplex ersetzen lassen. Eigentlich ein Fall für die Gestaltungssatzung, die in der alten Fassung noch immer Gültigkeit hat. .responsive23-FgtmqT2x13M69KLp-map-standort-des-nw-gebaeudes-in-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FgtmqT2x13M69KLp-map-standort-des-nw-gebaeudes-in-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FgtmqT2x13M69KLp-map-standort-des-nw-gebaeudes-in-der { padding-top: 142.86%; } } Historisches Druckereigebäude in der Bielefelder Altstadt Weichen müsste dafür auch das historische Druckereigebäude der früheren &bdquo;Westfälischen Zeitung“, aus dem heute das Lokalradio sendet. Doch für den Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg ist das Gebäude erhaltenswürdig, ein Stück Stadtgeschichte. Dessen Vertreter, der Hochschullehrer Andreas Beaugrand, hatte in der Angelegenheit bereits einen offenen Brief an die neue Baudezernentin im Rathaus, Claudia Koch, geschrieben. Doch dort soll, so will es das Forum Baukultur wissen, noch unter Kochs Vorgänger Gregor Moss eine Bauvoranfrage zum Komplettabriss positiv beschieden worden sein. Da könne man nichts mehr machen. Sollte also womöglich auch die historische Bausubstanz komplett weichen, fragt das Forum und erinnert an eine Selbstverpflichtung der Bauverwaltung aus dem Jahr 2023. Damals sei vom Bauamt die Innenstadtstrategie Bielefeld aufgestellt worden. Und in der werde Abriss als Ausnahme beschrieben. &bdquo;Bei jeder Baumaßnahme wird systematisch dargelegt, wie Materialien nachgenutzt und warum Umbau und Nachnutzung gegebenenfalls nicht erfolgen können.“ Zum Thema: Massive Veränderungen in Bielefelds Altstadt – neuer Gebäudekomplex entsteht Mit einer aktualisierten Gestaltungssatzung gebe es klare Planungsvorgaben, argumentiert das Forum weiter. &bdquo;Das Vorhaben wurde jedoch auf die lange Bank geschoben“, sagt Andreas Hollstein. Der Architekt und frühere Mitarbeiter des Stadtplanungsbüros Drees & Huesmann hat am Entwurf für die neue Satzung mitgearbeitet. Doch der scheint in der Verwaltung wenig Anklang gefunden zu haben. Als im Mai &bdquo;Die Linke“ im Stadtentwicklungsausschuss des Rates nachfragte, wie es um die Gestaltungssatzung stehe, antwortete die Verwaltung, den Ansatz zu verfolgen, &bdquo;ein Gestaltungskonzept in Form einer Gestaltungsfibel für die Altstadt zu entwickeln.“ Diese biete Bauherren und Eigentümern eine &bdquo;Orientierungshilfe“. Bleibe aber am Ende unverbindlich, lautet die Kritik des Forums. Bauliche Potenziale in der Altstadt von Bielefeld Das sieht in der Altstadt durchaus &bdquo;bauliche Potenziale und Stadträume“. Etwa an der Welle durch eine Erweiterung des Crüwell-Areals, auf dem Klosterplatz durch eine engere Platzbebauung oder auf dem Altstädter Kirchplatz, wo sich früher hinter der Kirche eine Bebauung anschloss. Am Papenmarkt könne entlang des bisherigen Parkstreifens eine Bebauung entstehen, diese in die Erweiterung des dortigen Gymnasiums am Waldhof einbezogen werden. An der Obernstraße gebe es noch immer eingeschossige Nachkriegsbauten, die intelligent aufgestockt werden könnten. Diese und andere Ideen sollen in einem offenen Forum am Donnerstag, 28. August, ab 18 Uhr in der Süsterkirche diskutiert werden. Unter dem Titel &bdquo;Altstadt-Perspektiven“ geht es um &bdquo;Weiterbauen und Stadtgestalt“. Referent ist neben Andreas Hollstein auch Ascan von Neumann-Cosel, bis zu seinem Ruhestand bei der Stadt für den Denkmalschutz zuständig. Ein Grußwort wird Baudezernentin Claudia Koch sprechen. Hintergrund: Bielefelder Altstadt droht zur Dauerbaustelle zu werden News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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