„Wir brauchen den Aufschwung“: Chef des Bielefelder Schüco-Konzerns besorgt

Bielefeld. Eigentlich stehen bei Schüco noch viele unter dem Eindruck des beeindruckenden Erfolgs der Fußballer von Arminia Bielefeld: &bdquo;Noch nie sind uns so viele Herzen zugeflogen wie rund um das DFB-Pokal-Finale mit Arminia in Berlin“, schwärmt Schüco-Chef Andreas Engelhardt. Mit &bdquo;uns“ meint er den Verein, die Stadt, aber auch das von ihm geführte Unternehmen Schüco als Hauptsponsor. Das mit einem Arminia-Trikot &bdquo;bekleidete“ Hermannsdenkmal sei weltweit in den Nachrichten gewesen, was auch für Schüco ein PR-Erfolg war – denn viele Medien im In- und Ausland publizierten damit auch das Firmenlogo prominent. Doch das Bielefelder &bdquo;Frühjahrsmärchen“ wäre wohl noch nachhaltiger, wenn es nicht einen Schatten auf der Branche gäbe: Denn die Krise der Bauwirtschaft gehe nun schon ins dritte Jahr, &bdquo;wir brauchen dringend den Bauaufschwung“, mahnt Engelhardt. Als Bauzulieferunternehmen habe sich Schüco der Bauflaute 2024 nicht ganz entziehen können, erklärte Engelhardt: Der Spezialist für Fenster, Türen und Fassaden habe beim Umsatz im vergangenen Jahr einen Rückgang um 3,1 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro verzeichnet, bereinigt um Währungseffekte sei es ein Rückgang um 1,6 Prozent gewesen. Besonders schwach habe sich vor allem der deutsche Heimatmarkt entwickelt, wo Schüco ein Umsatzminus um rund 8,0 Prozent hinnehmen musste – noch schlechter sei es nur in Großbritannien gewesen. Auch interessant: Diesen Unternehmen verdankt Bielefeld einen Top-Platz im Wirtschaftsranking Erfolge im Ausland kompensieren Baukrise Die gute Botschaft aber: Durch Erfolge in Osteuropa, einigen Mittelmeerländern oder auch in Indien seien die Einbußen teilweise kompensiert worden. Der Auslandsanteil wuchs dadurch auf mehr als 63 Prozent. Rote Zahlen seien nicht geschrieben worden, die Eigenkapitalquote sei unverändert stark. Ob im laufenden Jahr – vielleicht schon im zweiten Halbjahr 2025 - der ersehnte Aufschwung einsetzt, mag Engelhardt derzeit nicht prognostizieren. Die Pläne der Bundesregierung, etwa die Bauvorschriften zu entschlacken und die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, hätten bisher noch keine positiven Effekte gebracht. Immerhin, die Hoffnung in der Branche sei gewachsen. Damit aber wirklich etwas passiert, müssten nicht nur entsprechende Regeln und Gesetze in Berlin auf den Weg gebracht werden, die Änderungen müssten auch von Städten und Gemeinden sowie den Ländern umgesetzt werden können, schreibt der Schüco-Chef den Politikern ins Aufgabenheft. Schüco soll effizienter werden Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Schu?co International KG (@schueco) Damit der im internationalen Vergleich rekordverdächtig hohe Anteil von 37 Prozent, den die Baunebenkosten an den Baukosten einnehmen, in Deutschland sinke, könne zum Beispiel zeitweilig auf die Grunderwerbssteuer verzichtet werden, schlägt Engelhardt vor. Ohne solche Maßnahmen werde es für die Baubranche keinen Schub geben. Allerdings sieht der Schüco-Chef, der seit 2024 zugleich als persönlich haftender Gesellschafter die Gesamtverantwortung für den Mutterkonzern Otto Fuchs trägt, auch Stellschrauben im eigenen Unternehmen: &bdquo;Wir müssen effizienter werden“, sagt er. Automatisierung und Digitalisierung sollen vorangetrieben werden, und Schüco will sich mehr fokussieren auf Produkte, die stark gefragt sind. Dazu gehöre es, in Deutschland verstärkt den Markt für Sanierungen in den Blick zu nehmen. Zudem soll die Internationalisierung vorangetrieben werden. Interview: &bdquo;Europa hat sich bislang unter Wert verkauft“ Der Strategie, auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu setzen, will Engelhardt treu bleiben, &bdquo;auch, weil wir in dem Bereich schon sehr weit sind“. So sei die Recycling-Quote bei Aluminiumprodukten auf 99 Prozent gestiegen, bei Kunststoff wachse sie ebenfalls kräftig. Beteiligung an österreichischem Unternehmen Die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist 2024 um gut 100 auf 6.850 gewachsen. In der Bielefelder Unternehmenszentrale wuchs die Belegschaft um 67 auf 2.135 Beschäftigte, im Ausland stieg die Mitarbeiterzahl von 2.750 auf 2.850. Stellenabbau hatte es in Borgholzhausen gegeben, wo die Tochter Schüco Interior Systems verkauft wurde. Exklusiv: Einblicke in die Schüco-Zentrale Die Investitionen sanken 2024 um gut 20 Prozent, insgesamt wurden 41,6 Millionen Euro investiert. Unter anderem wurde in Marburg ein Kompetenzzentrum für die auf Sicherheitssysteme spezialisierte Tochter Sälzer eröffnet – inklusive Showroom, Test- und Schießstand. In Österreich wurde zudem eine Minderheitsbeteiligung an der mittelständischen Stemeseder-Gruppe (64 Millionen Euro Umsatz) erworben: Stemeseder sei ein zukunftsträchtiger Hersteller von gewerkeübergreifenden Modulen für Türen und Fenster, &bdquo;wir stärken hier unser Know-how im seriellen Bauen“. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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