US-Diner in Bielefeld: Biker-Restaurant bietet mehr als Fast Food

Bielefeld. Peter Pöhlker ist auf seine Art der vielleicht eigenwilligste Bielefelder Gastronom. Er brutzelt und schnippelt, wo andere nie drauf gekommen wären. Den Auftakt machte vor gut zehn Jahren eine Imbissbude am Gadderbaumer Kreisel gegenüber der Brosa – anfangs irritiert bestaunt, jetzt Kult. Im Freibad ist er auch, dazu kommt sein &bdquo;Schnitzel-Taxi“. Und jetzt auch Gastro-Catering plus Café Blackbird im Freizeitzentrum Baumheide – sowie ein extrem lässiger Biker-Burger-Treff ... am Blumengroßmarkt. Pöhlker hat Bock auf Burger, Biker, Bratwurst. Und mehr. Früher kochte er in der Waterboer und bei Vahle, gehobene Küche. Dann wollte er sein Ding machen – und sein eigenwilliger Weg durch verschiedene Standorte begann. Nun also der Blumengroßmarkt. Hier, wo er seit drei Jahren Catering betreibt und das Schnitzel-Taxi gründete, hat er nun ein total abgelegenes, aber sehr cooles Restaurant aufgebaut. Die Idee kam – vermutlich typisch Pöhlker – auf merkwürdigen Wegen zu ihm. &bdquo;Ich hatte ein Catering bei einem Dachdeckerbetrieb, nebenan saß der Motorradclub Eagles; und die fanden, dass das lecker aussah, sprachen mich an, ob ich nicht irgendwas aufbauen wollte, wo sie ihren Stammtisch machen könnten.“ Ein Restaurant voller gebrauchter Möbel – mit ganz viel Stil Pöhlker dachte nach, hatte rund um seine Blumengroßmarkt-Catering-Küche noch genügend Raum, &bdquo;als Abstellfläche, aber dafür eigentlich zu schade“. Also erzählte er einem guten Bekannten, &bdquo;Pit“ Peter Timpe vom Möbelbahnhof, davon, &bdquo;und der hatte Bock und hat sich voll reingehängt hier“. Für einen Freundschaftspreis von etwa 25.000 Euro, so Pöhlker, erschuf &bdquo;Pit“ einen sehr lässigen Laden voller alter, restaurierter Möbel, hinzu kamen coole Biker-Kunstwerke sowie Darts und Kicker. &bdquo;Und einen guten Flipper suche ich auch noch.“ Sein Stil? Alles &bdquo;ein bisschen verrucht“, sagt Pöhlker, aber sauber – ein bisschen Saloon, ein bisschen US-Style, ja, für die älteren Bielefelder sogar ein bisschen Hanky-Panky-Feeling. In Erinnerung an Maik Dreisvogts Hanky Panky in Altenhagen (1995 von Dirk Grumbach gegründet, von 1997 bis 2007 mit Dreisvogt als Chef). Ideal für die Idee des &bdquo;Good Times – Biker & US-Car Diner“ ist der große, von Bäumen eingerahmte Parkplatz direkt vor den Außensitzplätzen des Restaurants. &bdquo;Die Biker können ihre Motorräder hier super abstellen und haben die ganze Zeit einen guten Blick darauf.“ Fachsimpeln mit dem Burger auf dem Tisch, das kommt an. Die Zielgruppe macht sich auf den Weg: Ein Motorradclub hat bereits jeden Freitag seinen Stammtisch im &bdquo;Good Times“; mit 25 bis 30 Bikern. Andere kommen immer wieder mal vorbei, ein Vespa-Club plant jetzt sogar ein Treffen mit 140 Leuten. Die Biker sitzen in Bielefeld mit Blick auf ihre Motorräder Noch fehlt es Pöhlker an ganz normaler Laufkundschaft, dafür ist der Blumengroßmarkt am Wiehagen 77 eben kein Ort, der im Vorbeifahren auffällt; und zu Fuß ist hier niemand unterwegs. Aber es steigert sich, stellt Pöhlker fest. &bdquo;Und weil der Raum hier ja quasi totes Kapital war und ich das hier mit dem Schnitzel-Taxi eh schon gut bespiele, habe ich einfach gesagt: Ich mach das.“ Was ihm helfen kann, ist, dass die Location super für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Firmenfeiern geeignet ist – mal was anderes, mit Parkplätzen und ohne nörgelnde Nachbarn. Seine Karte ist auf den ersten Blick klassisch auf Biker ausgerichtet, doch das täuscht ein wenig. Klar, 13 Schnitzelvarianten, sieben verschiedene Burger, vier Wurstgerichte – das klingt typisch, aber: &bdquo;Ich habe auch acht Salate und ein vegetarisches Schnitzel.“ Und wenn er so seine Biker sieht, gerne über 50 Jahre alt, &bdquo;mehr so die Chopper- und Harley-Typen“, dann muss er schmunzeln und sagt: &bdquo;Ganz ehrlich, der gemischte Salat läuft verdammt gut.“ Gestandene Männer kommen zu ihm. Und gestandene Frauen. Ein bisschen gesund darf es da auch schon einmal sein. Klassische Biker-Speisekarte – aber mit Überraschungen Aber auch Champignon-, Jäger- sowie Speck-Zwiebel-Crème-Fraîche-Schnitzel laufen bestens. Und manchmal gibt es dann Aktionen mit Rumpsteak, Smash-Burgern, Chicken Wings und Spare Ribs. Fünf Tage die Woche; Mittwoch bis Sonntag. Immer 16 bis 22 Uhr, sonntags von 11 bis 22 Uhr. Passend dazu will er bald ein Biker-Frühstück einführen. Alles dreht sich also um Biker, und Pöhlker? &bdquo;Nee, Motorrad fahre ich nicht.“ Lachend fügt er hinzu: &bdquo;Noch nicht.“

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