Außergewöhnlich: Bielefelder Männer-Truppe will Sitzbänke auf Vordermann bringen

Bielefeld. Es gibt sie überall in Bielefeld – in kleinen Parks und großen Grünanlagen, an Straßen und in Fußgängerzonen, auf Spielplätzen und an Wanderwegen: Sitzbänke werden oft und gern genutzt, zum Ausruhen, Innehalten oder für einen Plausch zwischendurch. Nicht selten aber sind sie verschmutzt, zugewachsen, marode gar, werden als Müllplatz missbraucht (auch wenn ein Abfalleimer direkt daneben steht) oder sogar mutwillig zerstört. Im Bielefelder Süden hat sich eine handwerklich versierte Männergruppe zusammengetan, die das ändern will: als ehrenamtliche &bdquo;Bankbetreuer“. Sitzbänke sind ein fester Bestandteil der städtischen Infrastruktur. Im Sennestädter Ortsteil Eckardtsheim habe es einst rund 80 von ihnen gegeben, erzählt Ortschaftsreferent Edmund Geißler. &bdquo;Es war – und ist – im Interesse der Stiftung, dass die Menschen hier die Möglichkeit haben, sich auszuruhen, wenn sie das wollen oder müssen.“ Lesen Sie auch: Nach langem Kampf: Happy End für Bielefelder Förderschulkind Kayla Heute sind in der ehemaligen Ortschaft noch rund 60 Bänke übrig. &bdquo;Viele sehen recht gut aus“, meint Harald Necke, der vor seiner Pensionierung als Leiter des Bereichs Betrieb und Wassergewinnungsanlagen bei den Stadtwerken Bielefeld gearbeitet hat. Der 65-Jährige gehört zu den 20 Mitgliedern der privaten Gruppe, die sich den Namen &bdquo;Sich nützlich machen“ gegeben hat. Stahlwolle reinigt am besten Initiiert wurde sie vor zwei Jahren von Wilfried Fuhrmann (73), Ex-Krankenpfleger und -Heilerzieher sowie bis vor einigen Jahren federführender Organisator des Eckardtsheimer Weihnachtsmarkts. Unter den Hunderten von Freiwilligen, die zum ehemaligen Markt-Team gehörten, habe er einfach eine Umfrage gemacht, wer sich in der neuen Gruppe engagieren wolle. Ein erstes Projekt (neben der Hilfe bei Auf- und Abbauarbeiten der zahlreichen Festivitäten in Eckardtsheim) hatte er auch schon: &bdquo;Wir könnten uns den Bänken widmen.“ Die Aktiven starteten zunächst mit einer Bestandsaufnahme und dann auch schon der praktischen Arbeit: dem Saubermachen (&bdquo;Stahlwolle geht am besten“) sowie Reparieren ihrer hölzernen Pfleglinge. Auch wucherndes Grün haben sie schon mehrfach zurückgeschnitten. Die rund 20 Männer im besten Alter, alle in den 60ern und 70ern, verständigen sich schnell und unkompliziert über WhatsApp. &bdquo;Wir sind eine ganz gemischte Truppe“, sagt Fuhrmann. Ein Zahntechnikermeister sei dabei, ein Maler, ein Krankenpfleger, viele aus dem sozialen Bereich, aus allen beruflichen Positionen, gebürtige und zugezogene Eckardtsheimer – und die meisten Hobbyhandwerker. &bdquo;Das ist schon was Besonderes, wenn man nur was mit Männern macht“, meint der 73-Jährige. Auch das Miteinander kommt nicht zu kurz: Es gibt immer etwas zu erzählen und stets am letzten Mittwoch im Monat eine halbtägige Radtour. &bdquo;Das wird reihum vorbereitet und endet mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken.“ Lesen Sie auch: Stylisch und richtig gemütlich: Bielefelder Apotheke wird zum Eiscafé Unterstützt wird die Initiative von der Ortschaft beziehungsweise den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die die Materialkosten tragen. &bdquo;Dort sind wir auch alle im Ehrenamt versichert“, sagt Fuhrmann. Neue Bretter für marode Sitzmöbel liefere die Gärtnerei Bethel. Pro Werk sorge für den passenden Zuschnitt. Die Werkzeuge bringen die Männer selbst mit. Und natürlich gibt’s nach getaner Reparatur immer ein Probesitzen. &bdquo;Es ist toll, gemeinsam etwas zu schaffen“, meint Necke begeistert. Und eine gute Gemeinschaft entstehe am besten durch gemeinsames Handeln, ergänzt Fuhrmann. Hunderte öffentlicher Bänke in Bielefeld Der städtische Umweltbetrieb, der für Sitzbänke in den öffentlichen Anlagen Bielefelds zuständig ist, freue sich sehr über die Unterstützung, meint Sprecher Michael Koch. Es gebe Hunderte von Bänken in der Stadt. Da einen Überblick zu behalten, sei schwer. Wie viele Bänke deutschlandweit existieren, ist offenbar auch nicht bekannt – darüber gebe keine der zentralen Datenbanken Auskunft, verrät die KI im Internet. Allein in Düsseldorf sollen es 8.000 sein, hat eine Zeitung ermittelt. Geklärt aber ist die Herkunft des Wortes &bdquo;Bank“: Es stammt aus dem Althochdeutschen &bdquo;banc“ oder &bdquo;banki“ und bezeichnet ursprünglich eine Erhöhung oder Sitzgelegenheit. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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