Protest gegen Neonazi-Demo in Bielefeld: Pyrotechnik geworfen – Polizei setzt Pfefferspray ein

Bielefeld. Demo am Samstagvormittag in Bielefeld: Am Tag des Pokalfinales zwischen Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart in Berlin, das auf zahlreichen Plätzen in der Bielefelder Innenstadt übertragen wird, demonstrierten rechte Gruppierungen in der Innenstadt. Etwa 30 Rechte waren ab 11 Uhr erschienen, zur Gegendemo kamen an zwei Versammlungsorten rund 600 Menschen. Schon früh formierten sich die Gegendemonstranten am Bahnhofsvorplatz, der seitens der Polizei hermetisch abgeriegelt war, um ein Zusammentreffen der beiden Gruppen zu verhindern. Zur Überraschung vieler Teilnehmer und nicht zuletzt der Polizei versammelten sich weit weniger Neonazis als angemeldet. Nachdem eine zehnköpfige Gruppierung offenbar verspätet mit dem Zug anreiste und zu den wartenden Rechten stieß, skandierte das Bündnis gegen Rechts lauthals: &bdquo;Nazis raus“. Als Redner der Rechten sprach Daniel Kokott zu seinen Anhängern. Der rechtsextreme Aktivist aus Leopoldshöhe hat bereits auf der Demo am 17. Mai in Herford das Zepter in der Hand gehabt und fremdenfeindliche Parolen ins Mikrofon gebrüllt – so nun auch in Bielefeld. Lesen Sie auch: Messeranschlag in Bielefeld: Syrer sympathisiert mit Terrororganisation IS Was am 18. Mai geschah Was sich im Motto des Anmelders der Demonstration zunächst als nachvollziehbar anhörte, entlarvt sich im letzten Wort als Instrumentalisierung der Tat für rechte Propaganda: &bdquo;Anteilnahme für die Opfer vom 18. Mai und Remigration“. Das empfand nicht nur Michael Gugat vom &bdquo;Bündnis gegen Rechts“ so, sondern viele andere Bielefelder auch. Gugat hielt gemeinsam mit rund 300 Sympathisanten eine Mahnwache vor dem &bdquo;Cutie“ ab. In seiner Rede gedachte er den Opfern des Messerattentats vor der Bielefelder Szene-Bar &bdquo;Cutie“, bei dem am 18. Mai mutmaßlich der 35-jährige Syrer Mahmoud M. mehrere Menschen schwer, teils lebensgefährlich verletzt hatte. Ersten Ermittlungen zufolge soll es sich bei dem Täter um einen Asylbewerber handeln, der sich radikalisiert hatte. &bdquo;Wir dürfen eines nicht zulassen: Dass diese Angst von denen ausgenutzt wird, die daraus politischen Profit schlagen wollen. Dass sie uns gegeneinanderstellen. Dass sie uns spalten“, so Gudat unter dem Applaus der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. &bdquo;Dieser Ort gehört uns, unserer Stadt. Es ist unsere Freiheit, unser Zusammenleben. Dieser Ort gehört nicht den Hetzern, nicht den Nazis“, so der Versammlungsleiter weiter. Die Polizei ist mit dem weitestgehend friedlichen Verlauf der angezeigten Versammlungen zufrieden, wie Michael Kötter, Pressesprecher der Bielefelder Polizei, im Gespräch mit &bdquo;nw.de“ bestätigt. &bdquo;Unser Sicherheitskonzept ist aufgegangen, wir konnten ein Aufeinandertreffen gegnerischer Gruppierungen weitestgehend verhindern“, so Kötter. Ein Zwischenfall ereignete sich allerdings gegen 14.20 Uhr in der Henkelstraße, als aus einer Gruppe heraus Pyrotechnik gezündet und in Richtung der Einsatzkräfte geworfen wurde. Hier reagierte die Polizei mit dem Einsatz von Pfefferspray. Neonazis demonstrierten zuvor in Herford Aufgrund der aufgeheizten Stimmung, bei der es aber zu keinen weiteren Ausschreitungen gab, wurde die rechte Gruppierung von starken Polizeikräften zum Bahngleis begleitet, damit sie ihre Rückreise antreten konnten. Zuletzt ist die rechte Gruppierung am 17. Mai dieses Jahres in Herford aufmarschiert. Rund 150 Neonazis standen etwa 2.500 Gegendemonstranten gegenüber. Mehr als 800 Polizeikräfte schützten die Veranstaltung, die weitestgehend friedlich blieb. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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