Nach Messerangriff in Bielefeld: Jungwähler sorgen sich um Sicherheit

Bielefeld. Die Premiere fand genau bei denen statt, für die Wählen bei der Kommunalwahl am 14. September ebenfalls eine Premiere sein dürfte: bei Bielefelder Schülerinnen und Schülern. Die Bezirksschülervertretung hatte am Montag zur ersten Podiumsdiskussion der OB-Kandidatinnen und -Kandidaten im langsam beginnenden Wahlkampf eingeladen. Bei der Kommunalwahl ist auch stimmberechtigt, wer mindestens 16 und noch nicht 18 ist. Auf rund 15.000 junge Leute in Bielefeld trifft das zu. Die Kontrahenten gaben sich recht leutselig. Man redete sich zumeist beim Vornamen an, gab sich im großen Ratssaal des neuen Rathauses beinahe kollegial. Die ganz große Redeschlacht blieb aus. Dennoch wurden unterschiedliche Positionen deutlich. Zum Schluss ging es um ein Thema, das die jungen Menschen nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den Club &bdquo;Cutie“ an der Große-Kurfürsten-Straße noch ein bisschen mehr beschäftigt als bislang schon. Wie sicher können sie sein, wenn sie an Wochenenden in Bars und Kneipen unterwegs sind? Zum Thema: Was über den Messeranschlag in Bielefeld bekannt ist Nicht länger Champions League beim Thema Sicherheit Christiana Bauer, CDU-OB-Kandidatin, sagte, das Sicherheitsgefühl habe sich in Bielefeld deutlich verschlechtert. &bdquo;Auch ich bin abends nicht mehr gern allein unterwegs.“ Aber Ordnungsamt und Polizei machten einen guten Job, hätten ihre Aktivitäten zuletzt deutlich verstärkt. So müsse es weitergehen. SPD-Bewerber Ingo Nürnberger sagte, die Tat vom Wochenende schüre Misstrauen. &bdquo;Aber wir dürfen uns nicht auseinandertreiben lassen.“ Er setzt weiter auf eine Mischung aus Prävention, konsequenten Polizeieinsätzen und sozialen Maßnahmen. In Sachen Sicherheit sei Bielefeld lange Zeit Champions League gewesen, so Dominic Hallau (Grüne). Doch da habe sich etwas geändert. &bdquo;Ich gehe mit meinem Mann nicht mehr Händchen haltend durch die Stadt“, thematisierte er sein eigenes Unsicherheitsgefühl. Jasmin Wahl-Schwentker, die für die FDP-Rathaus-Chefin werden möchte, betonte, die Tat vom Wochenende stehe in ihrem Ausmaß für sich allein. Sie sagte aber auch, es gebe noch zu wenige Repressionen an einschlägigen Kriminalitätshotspots. Onur Ocak, der die Linke vertrat, sagte, innere Sicherheit entstehe durch soziale Sicherheit. Jede zusätzliche Stelle für einen Schulsozialarbeiter könne am Ende die Kosten im Strafvollzug verringern. Beim Thema Klimaschutz dominierte die Frage, wie der Umwelt mit einer veränderten Verkehrspolitik geholfen werden könne. Ocak forderte ein funktionierendes S-Bahn-Netz für OWL, mit dessen Hilfe Pendlerströme besser gebündelt werden könnten. Ingo Nürnberger setzt darauf, dass in der kommenden Wahlperiode endlich mit dem der Stadtbahnverlängerung nach Sennestadt begonnen werde. Lesen Sie auch: Bielefelds südlichste Bahnhaltestelle: So verändert der Stadtbahnausbau den Haltepunkt Die Frage nach den Döner-Preisen Dominic Hallau betonte, der Straßenraum müsse neu und gerechter zwischen den einzelnen Verkehrsträgern aufgeteilt werden. Jasmin Wahl-Schwentker hat Probleme mit der Zielvorgabe, Klimaneutralität bis 2035 erreichen zu wollen. Das sei unrealistisch, und dies müsse man ehrlicherweise auch so benennen. Christiana Bauer wiederum verwies auf die besondere Situation von Bielefeld als Flächenstadt. Viele bleiben da aufs Auto angewiesen. Ob neue Fahrradwege entlang von Hauptstraßen verlaufen müssten, stellte Wahl-Schwentker infrage, erntete aber Widerspruch aus dem Publikum. Auch Radfahrer müssten auf diesen Straßen ausreichend Platz haben, sagte eine Mutter, deren Tochter zuvor von ihrem unsicheren Weg per Rad zum Gymnasium am Waldhof berichtet hatte. Diskutiert wurde auch über die Versorgung mit ausreichend Schulraum. Ingo Nürnberger räumte ein, dass es bis zur Fertigstellung neuer Schulgebäude ohne Containerlösungen nicht gehen werde. Wahl-Schwentker kritisierte, dass in Bielefeld viel zu spät mit einer Schulentwicklungsplanung begonnen worden sei. Onur Ocak erinnerte schließlich daran, dass zu Zeiten der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP im Rathaus sogar über die Schließung von sechs Grundschulen diskutiert worden sei. Nicht unwichtig war einem Schüler die &bdquo;Dönerfrage“. Der würde doch teurer, wenn die in Bielefeld diskutierte Verpackungssteuer tatsächlich eingeführt würde. Doch da konnten ihn die meisten Kandidatinnen und Kandidaten beruhigen. Geht es nach ihnen, kommt die Steuer nicht. Nur Dominic Hallau und Onur Ocak setzten da noch ein Fragezeichen. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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