Im Boot zum DFB-Pokalfinale: Arminia-Fanklub erinnert an eine Tragödie

Bielefeld. Arminia-Fans leben immer zwischen Jubel und Trauer, auch der Fanclub &bdquo;Schwarz Vice Blau“. Doch seit August 2024 hat das Wort Trauer für die 30 Mitglieder eine andere Dimension als jene von Abstieg oder Niederlage. Klubgründer Eike Plöger starb an Krebs. Mit 33. Bruder Tim: &bdquo;Sein Traum war immer, mit uns vom Klub sowie der Familie einmal das Pokalfinale in Berlin zu erleben – mit Arminia.“ Nun ist er dabei, aber anders als erträumt – dank einer besonderen Reise. Eike starb am Tag vor dem Start von Arminias sensationeller Pokalreise: am Freitag vor dem 2:0 gegen Hannover 96. Auf der ausverkauften Alm wurde ihm gedacht, auf der Videotafel, auf Bannern und musikalisch in der Halbzeitpause. Er war im Fanbeirat des DSC hoch angesehen. Ikone Fabian Klos hielt Kontakt zu ihm, und Trainer Mitch Kniat schickte ihm vor dem Pokalspiel noch eine Videobotschaft ins Hospiz &bdquo;Haus Zuversicht“. Kniat zum todkranken Eike: &bdquo;Ich hoffe, wir sehen uns morgen um 18 Uhr im Stadion.“ Kniat war da, Eike nicht – er hatte es nicht geschafft. Auf der Alm waren dann Eltern, Freunde, Fanklub spontan geladen zu einem Innehalten mit dem Verein. Innehalten für einen, der mit vier Jahren erstmals auf der Alm war (gegen Mainz 05), einen, der immer da war. FC Bayern Bielefeld war im Pokal plötzlich unschlagbar Und danach geschah das Gegenteil von Innehalten. Arminia gab alles: Siegte verdient mit 2:0 und feierte sich danach durch den kompletten Pokalwettbewerb. Als sei man der FC Bayern Bielefeld: souverän, heimstark, begeisternd. Gegen alle. Der Fanklub ist davon emotional berührt. Und in die Trauer mischt sich das Gefühl, Teil von etwas Wundersam-Großem zu sein: Dass, ausgerechnet nach dem Tod von Eike, nun sein Traum lebt, in Erfüllung gegangen ist. Als ob Gott mitgekickt hat. Für Eike. Der vielleicht oben auf einer schwarz-weiß-blauen Wolke sitzt und sich mit Blick auf Berlin die Augen reibt über seinen DSC. Bruder Tim sagt leise: &bdquo;Als ob der Fußballgott Eike was zugeflüstert hat für seinen Weg.“ Eike und Arminia – das war besonders. Er liebte diesen Verein. Stephan aus dem Fanklub: &bdquo;Er war der Bekloppteste von uns.“ Aber positiv bekloppt. So setzte er sich als Fanbeirat dafür ein, &bdquo;das gegenseitige Verständnis von Ultras und weiteren Fanklubs und Fans zu verbessern“. Das formulierte Eike im Jahr 2018. Jenem Jahr, in dem er die Prognose Krebs bekam. Zum Thema: &bdquo;Die Süd“ kommt in Bewegung: Arminia-Bielefeld-Fans sind irritiert 2018 kam der Krebs, 2024 verlor Eike seinen Kampf Er hatte viele gute Ideen, auf eine aber wäre er wohl nie gekommen: Dass sein Fanklub nun zum Pokalfinale mit dem Boot fährt. Als besondere Gedenkfahrt für Eike, aber auch als besondere Hommage an eine besondere Leistung des DSC Arminia. Boots-Kapitän Stephan Blome: &bdquo;Wir schmücken es natürlich und sind gespannt auf viele besondere Begegnungen entlang der Strecke.“ Die führt von Osnabrück bis Berlin – zumeist über den Mittellandkanal. Blome kaufte das Boot im Januar, als typischer Fan wurde das Projekt &bdquo;Bootstour zum Finale“ dann auch bedeutungsschwanger aufgeladen: &bdquo;Wenn wir das schaffen, dann schafft es Arminia auch.“ Lesen Sie auch: Langer Weg zum Pokal: Bielefelder Arminia-Fan wandert zum Finale nach Berlin 35 Stunden soll es mit dem Stahlboot dauern, mit zwölf Kilometern pro Stunde, inklusive vieler Schleusen und einer fiesen Ausweichstrecke bei Magdeburg. Zur Sicherheit geht es am Dienstag los, &bdquo;falls viele schon an der Strecke mit uns feiern wollen“, sagt Klubmitglied Thomas Knubel schmunzelnd. Und im eigentlich geächteten Braunschweig – Eintracht und Arminia verbindet vor allem Ablehnung – erwartet Knubel Ungewöhnliches, nämlich Sympathie: &bdquo;Ich glaube, auch die werden Arminia im Herzen haben, dafür ist unsere Leistung zu besonders.“ Freitag will die Handvoll Männer auf dem Boot in Berlin ankommen, zum Rest des Fanklubs dazustoßen. Samstag erkunden Klub und Eltern gemeinsam Berlin, abends ist dann Anpfiff. Alle haben Tickets, die Eltern von Eike auch. Eike ist im Olympiastadion dabei – nur anders Im Olympiastadion soll Eike gedacht werden, es ist zu hören, dass auch der DSC etwas plant. Eike ist dabei – der Fanklub nimmt zu jedem Spiel ein kleines gerahmtes Foto mit ins Stadion. Auch nach Berlin. Und dann soll der Pokal geholt werden. Damit es eine Triumphfahrt zurück nach Bielefeld wird – per Boot. Eine unvergessliche – so wie auch Eike Plöger den Fans von &bdquo;Schwarz Vice Blau“ unvergessen ist. Und bleibt. Liveticker: Arminia-Radtour: &bdquo;NW“-Redakteurin unterwegs nach Berlin

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