
Bielefeld. Eduard R. Dörrenberg bleibt ehrgeizig. In den vergangenen 20 Jahren habe die von ihm geführte Dr.-Wolff-Gruppe im Schnitt alljährlich siebenprozentige Umsatzzuwächse verbucht, sagt er stolz. Jetzt soll das Tempo bei dem Bielefelder Pharma- und Kosmetikunternehmen noch weiter erhöht werden, der 57-jährige geschäftsführende Gesellschafter denkt an Wachstumsraten von neun Prozent jährlich: „Bis 2035 peilen wir einen Gruppenumsatz von jährlich einer Milliarde Euro an“, sagt Dörrenberg, stellt aber klar, dass das Umsatzvolumen für ihn nicht das Ein und Alles ist.
Im Jahr 2024 hatte das Unternehmen mit 930 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einem Umsatz von 418,7 Millionen Euro (plus 6,9 Prozent) verbucht - ein neuer Umsatzrekord. Das angestrebte Wachstum würde also mehr als eine Verdopplung bedeuten - erreichen will er dies mit einer Mischung aus forcierter Internationalisierung und innovativen Produkten der sieben Dr.-Wolff-Marken Alpecin und Plantur, Alcina, Bioniq, Karex, Vagisan und Linola.
Eine Innovation zum Beispiel soll im kommenden Sommer mit „Alpecin Grey Attac Beard and Temples“ auf den Markt kommen - ein Färbemittel, mit dem speziell Bärte und Schläfen getönt werden können. Der „Color Booster“, der aufgetragen und später wieder ausgewaschen wird, sei für hellbraunes bis schwarzes Haar geeignet, heißt es. Ex-Kanzler Gerhard Schröder hatte seine Schläfen vor Jahrzehnten noch im Geheimen eingefärbt, dank Mode-Ikonen wie Fußballstar David Beckham ist die Sache inzwischen akzeptiert - und Dr. Wolff will jedermann die richtige Tinktur dafür bieten: „Mit einem Farbstoff, der mit Luft reagiert, ohne Ammoniak und Peroxide", so das Versprechen.
Dr. Wolff mit teils zweistelligen Wachstumsraten im Export

„Wir wollen auch in Deutschland weiter wachsen, Potenzial sehen wir etwa im Zahnpflegebereich“, betont Dörrenberg mit Blick auf die fluoridfreien (und nach seiner Überzeugung gesünderen) Zahnpasten der Marken Bioniq und Karex. Der Heimatmarkt sei essenziell, immerhin liefert der deutsche Markt noch 75 Prozent der Umsätze für Dr. Wolff, obwohl die Entwicklung in Exportländern wie Großbritannien, Österreich, Tschechien und China mit teils zweistelligen Zuwachsraten durchaus erfolgreich sei. Weltweit werden die Produkte des Markenunternehmens in 68 Ländern vertrieben.
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In den ersten Monaten des laufenden Jahres sei das Geschäft so positiv weitergelaufen wie im Vorjahr. 2025 feiert das Unternehmen sein 120-jähriges Bestehen, ein zweistelliges Wachstum sei möglich. Um die Preise weiterhin möglichst stabil halten zu können, setzt die Dr.-Wolff-Gruppe verstärkt auf Effizienzgewinne durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. „Wir werden komplett datengetrieben“, erklärt Dörrenberg - dafür will er zunehmend Informationen über die Absätze der belieferten Handelsunternehmen in aller Welt nutzen.
Archiv: Wie Eduard Dörrenberg das Bielefelder Unternehmen Dr. Wolff verändert hat