Klinikum Bielefeld bietet weiter komplexe Thoraxchirurgie an – in Bad Oeynhausen

Bielefeld. Das Klinikum Bielefeld und das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wollen im Bereich der spezialisierten Thoraxchirurgie kooperieren, heißt es in einer Mitteilung des Bielefelder Krankenhauses. Ziel dieser Zusammenarbeit sei, eine hoch qualifizierte Versorgung von Patientinnen und Patienten im Bereich der komplexen Lungeneingriffe sicherzustellen und die medizinische Expertise beider Einrichtungen zu bündeln. Nötig geworden war dieser Schritt, weil das Bielefelder Haus seit dem 1. April durch die nordrhein-westfälische Krankenhausreform 20 Prozent der thorax-chirurgischen Leistungen bis auf Weiteres nicht mehr im Klinikum Bielefeld erbringen darf. Das städtische Klinikum ist Mitte März mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Minden gescheitert. Geschäftsführer Michael Ackermann wollte damit die Thorax-Chirurgie vollumfänglich in seinem Haus erhalten. Da die Klage im Hauptsacheverfahren aber bisher noch ohne Ergebnis ist, sollen aufgrund des laufenden Rechtsverfahrens im Rahmen der Krankenhausplanung NRW die Fälle, bei denen eine anatomische Lungenresektion erforderlich sei (Leistungsgruppe 15.1), wie zum Beispiel Lobektomien (Entfernung eines erkrankten Lungenlappens) und Pneumonektomien (Entfernung eines gesamten Lungenflügels), bis zum abschließenden Ergebnis nicht im Klinikum Bielefeld operiert werden. Sie sollen ab Mittwoch, 9. April 2025 durch das Team des Bielefelder Chefarztes Daniel Valdivia im HDZ in Bad Oeynhausen durchgeführt werden. Operatives Spektrum des Klinikums soll erweitert werden Das HDZ stelle nach eingehender Prüfung aufgrund der besonderen Fokussierung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen den optimalen Kooperationspartner dar, teilt das Klinikum Bielefeld mit. &bdquo;Durch diese Kooperation ermöglichen wir unseren Patientinnen und Patienten weiterhin den gesicherten Zugang zu hoch spezialisierten thorax-chirurgischen Behandlungen auf höchstem Niveau und erweitern das operative Spektrum des Klinikums“, erklärt Ackermann. &bdquo;Durch den Zusammenschluss unserer Kompetenzen können wir modernste chirurgische Behandlungen sicherstellen und erweitern.“ Lesen Sie dazu: Klinikum Bielefeld muss Leistungen bei Thorax-Chirurgie reduzieren &bdquo;Die Zusammenarbeit bündelt die Expertise unserer Häuser und bedeutet für Patientinnen und Patienten eine hohe Sicherheit insbesondere bei Eingriffen, die eine gemeinsame Behandlung der beteiligten Spezialisten erfordern“, wird Karin Overlack, Geschäftsführerin des Herz- und Diabeteszentrums, in der Mitteilung zitiert. &bdquo;Ab sofort werden damit verbesserte Versorgungsstrukturen in Diagnostik, chirurgischer Therapie und Nachsorge geschaffen.“ Sowohl Ackermann als auch Overlack betonen, dass die neue Kooperation die erfahrenen Fachbereiche der Thoraxchirurgie beider Kliniken mit den Fächern Herzchirurgie und Gefäßchirurgie auf Augenhöhe zusammenschließe und damit das Behandlungsspektrum enorm vergrößere. Bestmögliche Versorgung mit modernster Infrastruktur Als Beispiele werden Eingriffe genannt, die bisher nur in hoch spezialisierten Zentren möglich gewesen seien, wie etwa fortgeschrittene Lungentumore mit Infiltration großer Blutgefäße wie der Hohlvene (Vena cava), der Hauptschlagader (Aorta) oder mit direkter Beteiligung des Herzens – zusätzlich zu den oben genannten Eingriffen. Diese Allianz der Expertise der Bielefelder Thoraxchirurgen in der minimalinvasiven und roboterassistierten Thoraxchirurgie einerseits mit der Erfahrung der Thoraxchirurgen im HDZ auf dem Gebiet organübergreifender Tumoren andererseits soll die zukunftsweisende Ausrichtung des gemeinsamen Kompetenzzentrums in OWL im Sinne der nordrhein-westfälischen Krankenhausplanung kennzeichnen. Für Patientinnen und Patienten würden die Einrichtungen gemeinsam damit eine bestmögliche Versorgung mit modernster Infrastruktur sicherstellen. Auch interessant: Kliniken aus OWL scheitern mit Klinikreform-Klagen – ein Träger kämpft weiter So soll die Kooperation organisiert werden Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Lungentumor oder Lungenmetastasierung sollen im Klinikum Bielefeld aufgenommen und umfassend diagnostiziert werden. Alle notwendigen Abklärungen, auch in Zusammenarbeit mit dem onkologischen Zentrum, würden wie gewohnt durch die Fachärztinnen und Fachärzte des Klinikums Bielefeld erfolgen. Für Patienten, bei denen die Indikation zu einer anatomischen Lungenresektion gestellt werde, soll gelten: Die präoperative Betreuung am Vortag einer anstehenden OP sowie der folgende stationäre Aufenthalt sollen unter Einbindung der Fachkolleginnen und -kollegen im HDZ erfolgen. Die eigentliche Operation soll das Team der Thoraxchirurgen des Klinikums Bielefeld im HDZ in Bad Oeynhausen leiten. Die postoperative Visite am Folgetag sollen die Operateurinnen und Operateure des Klinikums Bielefeld durchführen. Die weitere Betreuung und die Entlassung sollen in enger Abstimmung durch das Team des HDZ erfolgen. Die darauf folgende Befundbesprechung sowie die umfassende Nachsorge und Weiterbehandlung sollen am Klinikum Bielefeld stattfinden. Die Kooperation trete am 9. April in Kraft und sei langfristig angelegt. Ein weiteres Ziel der Zusammenarbeit sei der trägerübergreifende Aufbau eines Lungenkrebszentrums.

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