Gastro-Paukenschlag: Ehemalige Bielefelder Kult-Kneipe wird zum Irish Pub

Bielefeld. Noch ist es nicht viel, was an einen Irish Pub erinnert. Gut: Im Inneren steht eine mit Baustaub bedeckte Theke, und zumindest die Reklameschilder des Vorbesitzers sind schon einmal grün. Doch bis Johnathon Palmer zusammen mit Ferhat und Serda Kali das &bdquo;Leprechaun Irish Pub & Kitchen“ eröffnen kann, wird noch einiges zu tun sein. &bdquo;Das soll hier ein richtig authentischer Pub werden“, schwärmt Palmer, während er seinen Blick über die noch kahlen Wände schweifen lässt. Mit dem Stück Irland in Ostwestfalen will das Trio sich einen lang gehegten Traum erfüllen. Zudem schließen die drei mit ihrem &bdquo;Leprechaun“ gleich mehrere Lücken in der Bielefelder Gastronomie-Landschaft. Die größte und wohl augenscheinlichste Lücke, die durch den nach dem irischen Fabelwesen benannten Pub geschlossen wird, ist der Ort des Lokals selbst. Während die meisten Bielefelder mit der Adresse Alfred-Bozi-Straße 9 wohl nicht sofort etwas anfangen können, werden wiederum viele beim Begriff &bdquo;Stolander“ sofort wissen, worum es geht. Hier stand bis zu seinem Tod vor fünf Jahren Kult-Kneiper Karl Richter hinter der Theke, unzählige Stammgäste, Arminia-Fans und Studenten haben in dem Lokal und in dem Biergarten ihre Abende verbracht. Da kein Nachfolger gefunden werden konnte, verschwand die Adresse von der Bielefelder Gastro-Karte. Lesen Sie auch: Trauer um ein Bielefelder Original: Kult-Kneipenwirt überraschend gestorben Nach einem Jahr Leerstand folgte der Lieferdienst &bdquo;Pinsta“, der den Standort Ende 2024 wieder schloss. Was für Freunde der ovalen Pizza eine schlechte Nachricht war, war für den &bdquo;Leprechaun“ die langersehnte Chance, endlich den Irish Pub ihrer Träume in Bielefeld zu eröffnen. Leprechaun Bielefeld: &bdquo;Hier gibt es keine Fremden, nur Freunde“ Der Wunsch und die Idee dahinter besteht schon seit gefühlt einer Ewigkeit. Johnathon Palmer hatte seinen Jugendfreund Ferhat Kali mit in seine Heimat Enniskillen genommen und dort mit dem irischen Virus infiziert. &bdquo;Ich schwärme da heute noch von“, sagt Kali. &bdquo;Die Herzlichkeit der Leute ist wirklich unglaublich.“ Besonders die Atmosphäre der Pubs hatte es dem Gastronomen angetan: &bdquo;Die Leute setzen sich einfach zusammen an die Tische, trinken ihr Bier und unterhalten sich“, erinnert sich Kali. Und genau das holten die beiden im Sommer 2024 mit ihrer ersten Co-Produktion zurück mit nach Bielefeld: Unter dem Motto &bdquo;There are no strangers here, only friends you haven’t met yet“ (etwa: Hier gibt es keine Fremden, nur Freunde, die du noch nicht getroffen hast) bauten Palmer und Kali die &bdquo;Kleine Kneipe“ am Kesselbrink in den &bdquo;Leprechaun“ um. Und der kleine Pub schlug mächtig ein: &bdquo;Der Laden läuft wie verrückt“, sagt Johnathon Palmer, der von einer ständig wachsenden &bdquo;Fanbase“ aus ganz Ostwestfalen berichtet. Mit einer großen Auswahl von britischem und irischem Fassbier, einer urigen Atmosphäre und mit Live-Musik – hier auch mit größeren Festivals wie dem vergangene Woche wieder auf dem Altstädter Kirchplatz gefeierten &bdquo;Saint Patrick’s Day“-Festival – machte sich der Pub einen Namen. Was allerdings zur Folge hat, dass es in dem &bdquo;Wohnzimmer“ der Freunde oft ziemlich eng wird. &bdquo;Wir werden schon ständig gefragt, wann wir denn endlich den größeren Pub aufmachen“, sagt Ferhat Kali. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von 🍀 𝐋𝐞𝐩𝐫𝐞𝐜𝐡𝐚𝐮𝐧 𝐈𝐫𝐢𝐬𝐡 𝐏𝐮𝐛 𝐁𝐢𝐞𝐥𝐞𝐟𝐞𝐥𝐝 🍀 (@leprechaun.irishpub_bielefeld) Stew, Pie und Full English Breakfast in Bielefeld Denn dass die irische Kneipe am Kesselbrink nicht die erste Wahl für den &bdquo;Leprechaun“ war, ist ein offenes Geheimnis: Der große Plan sah auch immer einen richtigen Restaurantbetrieb mit irischer und britischer Küche vor – die nächste Gastro-Lücke in Bielefeld, die geschlossen werden sollte. Für Stew, Pie, Fish & Chips und Full English Breakfast braucht es aber eine richtige Küche. Und auch einen Koch. Während der Platz für Ersteres im ehemaligen &bdquo;Stolander“ nach langer und nicht immer einfacher Suche endlich gefunden wurde, war Letzteres eher ein Glückstreffer: Wie sich herausstellte, war Stephen Connolly, Ire und Koch des im August geschlossenen &bdquo;Café Milestones“, unbekannterweise ein Fan des &bdquo;Leprechaun“ geworden. Als man im Gespräch herausfand, wer dort beim Bier am Tresen saß, wurde er prompt gefragt, ob er sich vorstellen könnte, im neuen Pub die Küche zu übernehmen. &bdquo;Er sagte: Auf jeden Fall!“, sagt Ferhat Kali strahlend – und noch eine Gastro-Lücke war geschlossen. Bis Connolly seine Kochkünste – auch für Vegetarier und Veganer – wieder unter Beweis stellen kann, wird es allerdings noch etwas dauern. Voraussichtlich Ende April werden an der Alfred-Bozi-Straße die Umbauarbeiten richtig Fahrt aufnehmen. Dann soll auch das extra in Irland georderte Interieur gefertigt und in Containern geliefert werden. &bdquo;Wir haben das bei einer Firma in Dublin bestellt, die auf die Inneneinrichtung von Pubs spezialisiert ist“, sagt Johnathon Palmer. Polstermöbel, Teppiche, urige Nischen und Podeste sollen dann ab Juli oder August die Gäste zumindest für die Zeit im Pub nach Irland entführen. Live-Musik soll es auch geben, die eigentliche &bdquo;Musik-Kneipe“ wird aber der kleine &bdquo;Leprechaun“ am Kesselbrink bleiben, der wie gehabt weiterlaufen soll. Die Leitung des neuen Lokals an der Alfred-Bozi-Straße übernimmt Serda Kali, Ehefrau von Ferhat Kali und erfahrene Gastronomin. Denn auch sie ist mit dem grünen Virus infiziert: &bdquo;Wir wollen unsere Gäste als Freunde gewinnen“, sagt die 32-Jährige. &bdquo;Und ich bin überzeugt, dass wir das hier rocken werden.“

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