Mordkomplott in Bielefeld: Ermittler halten Nimani-Schwester für zweite Pistolenschützin

Bielefeld. Mit Fortlaufen der Zeugenbefragungen durch die &bdquo;Mordkommission Kreuz“ wird nach den Schüssen vor dem Landgericht Bielefeld am Mittwoch, 26. Februar, immer deutlicher, dass die Ermittler von zwei Tätern ausgehen, die geschossen haben sollen. Als Beschuldigte gelten in diesem Zusammenhang Berat Nimani (40), der Bruder des im März 2024 erschossenen Ex-Boxers Besar Nimani, und die gemeinsame Schwester (33). Die Schwester von Berat Nimani stellte sich nur einen Tag nach ihrem Bruder am Freitagabend der Kripo. Der ermittelnde Staatsanwalt Christoph Mackel will die ihr vorgeworfene Tatbeteiligung nicht konkretisieren. Er sagt: &bdquo;Die Schwester gilt ganz allgemein als Beteiligte an den Schüssen.“ Beiden wird gemeinschaftlich versuchter Mord in vier Fällen vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide geschossen haben sollen. Neu ist der vermutete Ablauf: Wie inzwischen zu erfahren ist, gehen die Ermittler davon aus, dass Berat Nimani nach dem Ende der Verhandlung alleine an der Kreuzstraße auf die Angehörigen des Angeklagten wartete. Als diese die große Kreuzung und den Siekerwall überquert hatten, soll der Schütze von hinten auf die Gruppe rund um den Vater und den Bruder des wegen Mordes angeklagten Hüseyin A. geschossen haben. Der Hinterhalt: Täter verfolgt 25-Jährigen zu Fuß Die ersten Schüsse trafen den Vater (63), der lebensgefährlich verletzt wurde, sowie einen 23-jährigen Freund der Familie, der ebenfalls lebensgefährlich verletzt zusammenbrach. Ein zweiter Freund (25) der Familie erlitt einen Schulterschuss. Dann soll der Täter den Bruder des Angeklagten (auch 25) anvisiert haben. Wie berichtet, erlitt dieser einen Knieschuss. Ein im Internet weit verbreitetes Zeugenvideo zeigt aber, dass der Täter den 25-Jährigen anschließend mit der Waffe in der Hand verfolgt, jedoch nicht schießt. Allerdings hört man anfangs der kurzen Sequenz dreimal ein lautes Klicken. Noch unklar ist, ob dieses Klicken von einer Ladehemmung der Waffe herrührte oder ob es für das Klicken eine andere Erklärung gibt. Sollte es sich um versuchte Schüsse gehandelt haben, dann lebt der 25-Jährige möglicherweise nur noch, weil die Waffe des Täters versagte. Zum Thema: Schüsse in Bielefeld: Verhinderte ein Pistolen-Defekt den tödlichen Ausgang? Zeugen erkannten, wie der Mann mit der Pistole anschließend in die Seitenstraße Siekerstraße / Schmale Gasse flüchtete. Andere Zeugen sollen sogar beobachtet haben, wie der Täter seine Waffe auf der Flucht anschließend in eine Wertstofftonne in der Schmalen Gasse warf. Diese Tat und die anschließende Flucht scheinen die Ermittler Berat Nimani zuzuordnen. .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8SYdocIKoL5eCzET-map-karte-schuesse-landgericht { padding-top: 142.86%; } } Der zweite Hinterhalt: Nimani-Schwester unter Verdacht Doch was wirft man dann seiner Schwester vor? Die 33-Jährige wusste offensichtlich, dass die Mordermittler sie suchen. Trotzdem schätzen die Ermittler es nicht als Schuldeingeständnis ein, dass sie sich später mit ihrem Anwalt gestellt hat. Staatsanwalt Christoph Mackel: &bdquo;Das können wir so nicht werten. Sie wurde als Beschuldigte behandelt, hat aber keinerlei Aussage gemacht.“ Das heißt, die bisher bekannten Zeugenaussagen und Beweise der Mordkommission haben dem Haftrichter ausgereicht, um die 33-Jährige in U-Haft zu schicken. Überführt ist sie damit aber nicht. Dem Vernehmen nach könnte sie in dem schwarzen Auto (vermutlich ein VW T-Roc) gesessen haben, aus dem wenige Momente später nochmals auf den 25-jährigen Bruder geschossen wurde. Bisher gab es die These, dass der erste Pistolenschütze in das Auto gestiegen sein könnte. Nun besteht aber der Verdacht, dass dieser zu Fuß in Richtung Altstadt flüchtete. Das würde bedeuten, dass noch eine zweite Person den Familienmitgliedern des Mordverdächtigen auflauerte – und zwar im Auto. Der Podcast zum Fall Nimani – ein Augenzeuge berichtet: Kamen die zweiten Schüsse, die deutlich nach der ersten Schussserie abgegeben wurden, von der 33-jährigen Schwester? Tatsache ist: Die Polizeibeamten, die nach den ersten Schüssen aus dem Landgericht kamen, um den beiden Niedergeschossenen zur Hilfe zu kommen, waren bereits am Tatort, als die zweite Schussserie abgegeben wurde. Zwischen der ersten Schussserie und der zweiten lagen also einige Momente. Zwei weitere Tatbeteiligte im Auto? Ein zweites Zeugenvideo zeigt den 25-jährigen Bruder mit dem Knieschuss auf einem Bein in Richtung Tatort humpeln. Er hatte sich zuvor auf der Flucht vor dem Täter in einen Imbiss gerettet, war dann aber aus Sorge um seinen Vater zurückgekehrt. Während er in Richtung Tatort humpelt, ist auf diesem zweiten Zeugenvideo zu hören, wie erneut fünf Schüsse fallen. Das Tatprotokoll: Schüsse am Bielefelder Landgericht: Was wir über die Tat wissen – in 16 Punkten Der 25-Jährige wirft sich zu Boden und wird glücklicherweise nicht getroffen. Vorher fährt auffallend langsam ein schwarzes Auto an ihm vorbei. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass in diesem Auto zwei weitere Tatbeteiligte saßen. Auf dem Beifahrersitz könnte die 33-Jährige gesessen und geschossen haben. Interessant: Angesprochen zu einem möglichen dritten bestehenden Haftbefehl wollte sich Staatsanwalt Mackel wegen der laufenden Ermittlungen nicht weiter äußern. Allerdings betont er: &bdquo;Es saßen wohl zwei Personen im Auto. Wir ermitteln derzeit, ob da noch jemand anderes im Wagen saß.“ Diese Formulierung des Staatsanwaltes lässt vermuten, dass die 33-Jährige eher als zweite Pistolenschützin in Frage kommen dürfte, denn als Fahrerin des schwarzen Wagens. Vater des Angeklagten soll weiterhin im Koma liegen Diese Ermittlungsergebnisse machen immer deutlicher, dass die Schüsse auf die Angehörigen des wegen Mordes angeklagten Hüseyin A. (34) gezielt geplant waren. Die Mordermittler gehen von einem gemeinschaftlich gefassten Mordplan aus. Eine Person, die aus dem Hinterhalt schießt, und eine zweite Person, die im Auto wartet und das erledigen soll, was der erste nicht geschafft hat. Auch interessant: So erlebten Augenzeugen die gefährlichen Minuten in Bielefeld nach den Schüssen Dem Vernehmen lag der lebensgefährlich verletzte Vater (63) tagelang im Koma. Die Ärzte sollen ihn nach einem Lungendurchschuss in ein künstliches Koma versetzt haben, um die bei einer stundenlangen OP versorgte Lunge möglichst zu schonen. Dies soll inzwischen gelungen sein.

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