Staatsschutz in Bielefeld eingeschaltet: Wahlplakate am Kesselbrink zerstört

Bielefeld. Gegen einen jungen Mann ermittelt jetzt der Bielefelder Staatsschutz. Der 15-Jährige hatte in Bielefeld am Donnerstag, 20. Februar, mehrere Wahlplakate am Kesselbrink im Bereich der Skateranlage heruntergerissen. Was der Jugendliche aus Iserlohn nicht ahnte: Ein Polizist beobachtete ihn aus der Polizeiwache gegenüber und Streifenbeamte griffen zu. Am Adenauerplatz ist unterdessen ein Wahlplakat auf besonders kreative Weise beschädigt worden. Das Problem habe zugenommen, bestätigt ein Politiker. Eine neue Werbekampagne der FDP wirft außerdem Fragen auf: Ist das erlaubt? &bdquo;Der Richtige zur richtigen Zeit“ – in großen Lettern prangt der Wahlkampfslogan der CDU auf Großplakaten in Bielefeld. Eigentlich unter einem Porträtbild von Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Nicht so am Adenauerplatz: Unbekannte haben sein Konterfei mit einem Foto des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überklebt. Andere Beschädigungen an Wahlplakaten sind weniger kreativ. Gegen 13.55 Uhr fiel so am 20. Februar einem Polizisten der Zerstörungsakt des Jugendlichen am Kesselbrink auf, der drei Wahlplakate beschädigte. Vom Dienstgebäude an der August-Bebel-Straße aus verständigte er Kollegen, die kurz darauf an der Werner-Bock-Straße zugriffen. Der Teenager bekommt es nun mit dem Staatsschutz zu tun. Es wurde Strafanzeige gestellt. Mehr Großplakate der CDU in Bielefeld zerstört Auffällig viele Wahlplakate in der Stadt sind in den vergangenen Wochen zerrissen, besprüht, bemalt oder überklebt worden. Über alle Parteien hinweg. Der Bundestagswahlkampf 2025 befindet sich im Endspurt. Und wird auch mit undemokratischen Methoden geführt. Dass der Vandalismus an Wahlplakaten zunimmt, sei seit Jahren spürbar, sagt der Bielefelder CDU-Ratsherr Ralf Nettelstroth. In diesem Jahr seien viele Großplakate der Christdemokraten betroffen gewesen. &bdquo;Das hat vor allem nach der Abstimmung im Bundestag noch einmal spürbar zugenommen.“ Kleinplakate der CDU seien dagegen kaum beschädigt worden. Die Bielefelder Polizei kann das mit Zahlen nicht untermauern. &bdquo;Das wird von uns nicht ausgewertet“, erklärt Sprecherin Hella Christoph. Aktuell habe der Staatsschutz aber vermehrt mit Anzeigen rund um beschädigte Wahlplakate zu tun. Immer informiert: Liveticker zur Bundestagswahl 2025 in Bielefeld Dieser sei zuständig, weil es sich in der Regel &bdquo;um politisch motivierte Taten handele“. Geahndet würden Sachbeschädigungen an Wahlplakaten mit einer Geldstrafe. Vor allem bei Wiederholungstätern sei sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren möglich. In Bielefeld wird jedes fünfte Wahlplakat beschädigt Jan-Maik Schlifter von der Bielefelder FDP schätzt, dass gut 20 Prozent der Wahlplakate beschädigt würden. Das sei eine ernste Sache, die nicht in erster Linie der Partei schade, der das beschmierte Plakat gehört, sondern der Firma, die die Großwände in der Stadt bestücke. &bdquo;Das Unternehmen hat den Auftrag für Aufbau und Pflege der Plakatwände und das von den verschiedenen Parteien gleichermaßen. Muss ein Plakat getauscht werden, muss das die Firma auf eigene Kosten übernehmen.“ Zur Themenseite: Alle Infos, alle Kandidatinnen – die Bundestagswahl 2025 in Bielefeld Weitestgehend vor Vandalismus gefeit ist Wahlwerbung, die auf den großen digitalen Werbeflächen in der Stadt gespielt wird. Mit einer neuen Kampagne, die erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar ist, will hier die FDP im Wahlkampf-Endspurt das Ruder herumzureißen. Aufgemacht wie ein Zeitungsartikel mit großer Schlagzeile, Bild und kurzem Text weisen die Liberalen darin auf zwei Umfragen hin, die die Partei aktuell bei fünf Prozent sehen. Erst am Textende steht klein: &bdquo;(fdp)“. Den meisten vorbeifahrenden Autofahrern dürfte das entgehen, zumal auf der Anzeigentafel auch richtige Nachrichten gespielt werden. Lesen Sie auch: &bdquo;Merz ist Nazi“: Unbekannte beschmieren Wahlplakate in Bünde Gedanken der Bielefelder zur Wahl Schlifter betont: &bdquo;Wir führen damit niemanden hinters Licht. Da steht ja nichts Falsches.“ Die Werbeform des &bdquo;Advertorials“ sei gängig, wenn auch auf Plakaten ungewöhnlich. Der FDP-Politiker erklärt: &bdquo;Wir hatten die Idee, weil wir in Gesprächen festgestellt haben, dass viele Wähler zwar die Inhalte der FDP teilen und uns wählen möchten, aber fälschlicherweise denken, dass es eine ausgemachte Sache ist, dass die FDP nicht in den Bundestag einziehen wird.“ Die Wahlwerbung im Pressegewand soll damit aufräumen. Zudem hat die FDP 2025 in Bielefeld mehr Großplakate aufgestellt als in jedem bisherigen Wahlkampf, bestätigt Schlifter. Denn für die Partei geht es 2025 um alles. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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