Tarifverhandlungen

Streik in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn: Nahverkehr steht heute still

Der Tarifstreit im Öffentlichen Dienst wirkt sich erneut in OWL aus. Fahrgäste in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn müssen umplanen.

Die Bielefelder Stadtbahnen und die meisten Busse verkehren von Freitag bis Samstagmorgen nicht (Archivfoto). | © BARBARA FRANKE

Luis Reiß
21.02.2025 | 21.02.2025, 10:49

Bielefeld. Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in OWL müssen sich erneut auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Bielefelder Verkehrsunternehmens Mobiel, des Gütersloher Stadtbusses und des Padersprinters für den heutigen Freitag, den 21. Februar, zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Hintergrund ist die aktuelle Auseinandersetzung über einen neuen Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst.

Von 4 Uhr morgens bis 4 Uhr am Samstag werden fast alle Angebote der drei Unternehmen ausfallen. Damit kommt es bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit zu massiven Einschränkungen im Nahverkehr.

In Bielefeld verkehren in diesem Zeitraum keine Stadtbahnen und kaum Busse. Auch ein Großteil der Nachtbusfahrten von Freitag auf Samstag fällt aus. Mobiel-Geschäftsführer Arne Petersen erklärt: „Wie in der vergangenen Woche rechnen wir mit einer hohen Streikbeteiligung der Beschäftigten. Eine erneute Betriebsstilllegung ist deshalb leider unausweichlich.“ Der Streik werde erneut zu erheblichen Einschränkungen führen, die das Unternehmen sehr bedauere. Aufgrund der frühzeitigen Information könnten sich Fahrgäste nun rechtzeitig nach Alternativen umsehen.

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Einzelne Buslinien fahren trotzdem

Einige Buslinien, die von Fremdunternehmen betrieben werden, sollen weiterhin verkehren. Ein Übersichtsplan dazu wird in Kürze auf der Website von Mobiel veröffentlicht. Die entsprechenden Fahrten werden am Streiktag auch regulär in der Mobiel-You-App angezeigt.

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Nicht vom Streik betroffen sind Fahrten der Deutschen Bahn sowie verschiedener Regional- und S-Bahnlinien, darunter die Westfalen-Bahn (RE70), die Nordwestbahn (RB74, RB75) und die Eurobahn (RB61, RB69, RB71, RB73, RE78, RE82). Auch Linien der BVO und der ArGe ÖPNV Gütersloh bleiben in Betrieb.

Als weitere Alternative steht das Fahrradverleihsystem „meinSiggi“ zur Verfügung. Wer am Freitag mobil sein muss, kann auf die Leihräder im Stadtgebiet ausweichen. Nähere Informationen dazu gibt es unter www.mobiel.de/sharing/meinsiggi-fahrrad.

Sonstige Geschäftsbereiche der Stadtwerke nicht betroffen

Das Service-Center an der unterirdischen Jahnplatz-Haltestelle bleibt am Freitag geschlossen. Auch die elektronischen Haltestellen-Anzeigen können nicht aktualisiert werden. Die Hotlines werden nur sehr eingeschränkt erreichbar sein. Da es sich bei dem Streik um höhere Gewalt handelt, greift die Mobilitätsgarantie nicht.

Die übrigen Geschäftsbereiche der Stadtwerke Bielefeld Gruppe sind vom Streik nicht betroffen. Bäder, die Eisbahn und das Kundenzentrum Jahnplatz Nr. 5 bleiben regulär geöffnet.

Fahrgäste sollten sich rechtzeitig über alternative Verbindungen informieren und ihre Reiseplanung entsprechend anpassen.

Nahverkehrsstreik auch in Gütersloh und Paderborn

Auch die Beschäftigten der Stadtbus Gütersloh GmbH sind erneut zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind der reguläre Stadtbus- und der Schulbusverkehr sowie das On-Demand-Angebot Shuttle. Auch das Servicezentrum am ZOB ist vom Streik betroffen.

In Paderborn streiken die Beschäftigten beim Padersprinter sowie der Kraftverkehrsgesellschaft Paderborn. Das schließe auch den Schulverkehr, die Anruf-Linien-Fahrten sowie die Nachtbusse ein, teilten die Unternehmen mit. Auch die Verwaltung sowie das Kundencenter an der Westernmauer bleiben geschlossen.

Verdi-Warnstreik in Paderborn: Weitere Ausfälle sollen im März folgen

Im öffentlichen Nahverkehr von NRW hat die Gewerkschaft Verdi für heute insgesamt 35.000 Beschäftigte in landesweit mehr als 30 Unternehmen zu Warnstreiks aufgerufen. Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln.

Die Arbeitgeber haben in den bisher zwei Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt. Besonders die Kommunen warnen vor einer Überlastung und weisen auf die hohen Schulden vieler Städte und Gemeinden hin.