Neuer Grundsteuerbescheid kommt: Das sollten Bielefelder Eigentümer prüfen

Bielefeld. Die Haus- und Grundstücksbesitzer in Bielefeld bekommen in den nächsten Tagen Post vom Rathaus. Darin steckt der neue Grundsteuerbescheid. Für viele wird es teurer werden. Und weil die Grundsteuer umgelegt werden darf, sind auch alle Mieterinnen und Mieter von einer höheren Abgabe betroffen. Wie hoch ist die neue Grundsteuer? Auf 765 Prozent steigt in Bielefeld der Hebesatz für die Grundsteuer B (Wohn- und Geschäftsgrundstücke) in diesem Jahr – 105 Punkte mehr als bisher. Das hat der Rat im Dezember beschlossen. Grund für den höheren Hebesatz ist die Grundsteuerreform, die das Bundesverfassungsgericht verlangt hat. Eigentlich soll die neue Grundsteuer Ungerechtigkeiten ausgleichen. Bislang profitierte, wer einen Altbau besitzt. Der Nachbar im Neubau musste mehr zahlen. Lesen Sie auch: Immer mehr Kommunen mit hohen Grundsteuer-Hebesätzen Die Stadt will durch die Grundsteuer keine Mehreinnahmen erzielen. Aber um auf die 81,7 Millionen Euro zu kommen, die die Immobilienbesitzer bisher gezahlt haben, musste der Hebesatz erhöht werden. Einige wenige könnten dennoch Glück haben und sogar weniger als bisher zahlen. Was steht im Grundsteuerbescheid? Aufgeführt ist der Grundsteuermessbetrag, ein Wert, der in Euro angegeben wird. Genannt wird außerdem der Hebesatz, also besagte 765 Prozent. Angegeben ist darüber hinaus, wie hoch die Grundsteuer ausfällt. Wie lassen sich die Angaben überprüfen? Es lohnt sich in jedem Fall, einen Blick auf den Grundsteuermessbetrag zu werfen. Dafür vergleicht man die Zahl aus dem aktuellen Steuerbescheid mit dem Bescheid über den Steuermessbetrag. Den hat das Finanzamt schon vor einigen Monaten versandt. Der Grundsteuermessbetrag wird in Euro angegeben und mit einer festen Grundsteuermesszahl errechnet. Die liegt in NRW bei 0,31 Promille für Wohngrundstücke und Eigentumswohnungen sowie bei 0,34 Promille für Geschäftsgrundstücke, gemischt genutzte und unbebaute Grundstücke Dass die Stadt ihren Hebesatz korrekt angibt – davon sollte man ausgehen dürfen. Sind die Angaben in Ordnung, kann man selbst noch einmal nachrechnen. Ein Beispiel: Der Grundsteuermessbetrag beträgt 51,60 Euro. Der Hebesatz liegt bei 765 Prozent. Die Prozentzahl muss noch durch 100 geteilt werden. Dann geht die Rechnung so: 51,60 x 765/100 = 394,74 Euro. Die jährliche Grundsteuer ab 2025 beträgt in diesem Fall also 394,74 Euro. Wann lohnt sich ein Einspruch? Meistens ist ein Einspruch beim Finanzamt nicht mehr möglich, da die Monatsfrist dafür bereits lange abgelaufen ist. Die Bescheide über den Grundsteuerwert und den Grundsteuermessbetrag sind ja schon vor längerer Zeit verschickt worden und bestandskräftig, wie es im Beamtendeutsch heißt. Wenn sich bei der Berechnung der Grundsteuer durch die Stadt aber doch ein Fehler eingeschlichen hat, sollte man binnen Monatsfrist dort Widerspruch einlegen. Was ist, wenn Grundsteuerwert und Grundsteuermessbetrag nicht passen? Die meisten Immobilienbesitzer haben weder gegen die Grundsteuerwert- noch gegen die Grundsteuermessbescheide Einspruch eingelegt. Dabei wäre das sinnvoll gewesen, wenn man sich zum Beispiel bei der Angabe der Wohnfläche vertan hätte. In solchen Fällen ist aber noch eine nachträgliche Korrektur durch das Finanzamt möglich. Dann gibt es auch einen neuen Grundsteuerbescheid. Wer aber schon gegen die ersten Bescheide Einspruch eingelegt hat und jetzt deutlich mehr zahlen soll, muss darauf hoffen, dass die neue Grundsteuerberechnung von den Gerichten wieder gekippt wird. Eine erste Musterklage vor dem Finanzgericht Köln wurde allerdings abgelehnt. Wo gibt es weitere Informationen? Die Stadt Bielefeld informiert auf ihrer Homepage über die neue Grundsteuer. Die Adresse lautet: www.bielefeld.de/grundsteuer News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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