Bielefelderin lädt bedürftige Familie auf einen Weihnachtsmarktbesuch ein

Bielefeld. Antje Klamroth hat alles, was sie braucht. Einen sicheren Job, eine schöne Wohnung, gute Freunde. Es gehe ihr gut, sie sei gesund und sie führe ein zufriedenes, erfülltes Leben, sagt die Mitarbeiterin des Klinikums Bielefeld. &bdquo;Und genau deswegen möchte ich Menschen, denen es weniger gut geht, eine Freude bereiten, indem ich etwas von meinem bescheidenen Wohlstand abgebe.“ Mit diesem Wunsch trat die Mittfünfzigerin an die Bielefelder &bdquo;Bürgerstiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut“ heran. Diese kannte sie bereits durch die Facebook-Gruppe &bdquo;Solidarische Corona-Hilfe-Bielefeld“, die zur Solidarstiftung gehört. Bereits 2021 brachte sich Antje Klamroth mit kleinen Einkaufshilfen für ältere Menschen ein, die ihre Wohnung nicht verlassen konnten oder durften. Die Stiftung sponserte pro Person einen Beitrag von 20 Euro und organisierte die Kontaktaufnahmen zu den hilfsbedürftigen Menschen. Klamroth führte für diese den Einkauf durch, bezahlte die Rechnung und stellte die Lebensmittel und Hygieneartikel nach Absprache an der Tür der zumeist älteren oder beeinträchtigen Menschen ab. Diana Pilger, die für die Stiftung das Projekt &bdquo;Solidarische-Hilfe-Bielefeld“ (ehemals Solidarische Corona-Hilfe) ehrenamtlich betreut, stellte auf Antje Klamroths Wunsch kurzfristig einen Kontakt zwischen ihr und einer alleinerziehenden Mutter und deren grundschulpflichtigen Jungen her. Ziel der Zusammenkunft war es, Mutter und Sohn zu einem Besuch auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt einzuladen. &bdquo;Ich wollte, dass die beiden gemeinsam ein schönes Erlebnis genießen können“, beschreibt die 56-Jährige ihre Motivation, alle Kosten dafür zu übernehmen. &bdquo;Am Anfang fühlte sich die Situation für uns alle etwas merkwürdig an“ Man verabredete sich auf dem Jahnplatz und nach einer kurzen Kennenlernphase ging es direkt in das vorweihnachtliche Geschehen in der Bielefelder Altstadt. &bdquo;Am Anfang fühlte sich die Situation für uns alle etwas merkwürdig an“, gesteht die Spenderin, &bdquo;insbesondere der Junge war zunächst sehr schüchtern.“ Doch das Eis war schnell gebrochen. Mit den einladenden Worten: &bdquo;Du bist bestimmt hungrig?“, wandte sich Antje Klamroth dem Kind zu und gemeinsam nahm man daraufhin einen der duftenden Essensstände ins Visier. Lesen Sie auch: Der große &bdquo;NW“-Glühweintest auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt Der Junge stärkte sich mit einem würzigen Gulasch und Nudeln, während sich die Mutter einen deftigen Grünkohl schmecken ließ. &bdquo;Für die Fahrt mit dem Kinderkarussell, die ich im Anschluss vorschlug, fühlte sich der Siebenjährige wohl zu alt“, schmunzelt Antje Klamroth, &bdquo;denn stattdessen steuerte er mit leuchtenden Augen zielstrebig auf das kleine Riesenrad zu.“ Als Mutter und Sohn gemeinsam die luftige Fahrt antraten, der ihnen den seltenen Blick von oben auf das leuchtende Weihnachtstreiben ermöglichte, machte das auch die Spenderin, die am Boden geblieben war, glücklich. &bdquo;Ich wollte, dass die beiden gemeinsam unbeschwerte Momente genießen können, und habe mich daher ein bisschen im Hintergrund gehalten.“ &bdquo;Die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen“ Nach dem Verzehr von süßen Naschereien wärmte sich die kleine Gruppe später am &bdquo;Haus vom Nikolaus“ bei einem Kinderpunsch und einer Feuerzangenbowle auf. &bdquo;Die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen“, freut sich die Gastgeberin. &bdquo;Wir haben uns wirklich gut verstanden und konnten uns nach anfänglichem Small Talk auch über Persönliches unterhalten.“ Auch wenn diese Spende eine einmalige Aktion sein sollte, werde es vielleicht sogar ein weiteres Treffen geben, mutmaßt die selbstlose Spenderin. Noch mehr Tipps: Das kosten Speisen und Getränke auf dem Weihnachtsmarkt Bielefeld 2024 Was motiviert Antje Klamroth, die sich seit Jahren in ihrer Freizeit auf dem Gnadenhof Sentana für Tiere engagiert, sich außerdem für bedürftige Mitmenschen auf diese Weise einzubringen? Sicherlich könne sie auch Geld spenden, doch die persönliche Unterstützung im nahen Umfeld läge ihr mehr, beschreibt die Controllerin ihr karitatives Engagement. &bdquo;Ich kann direkt etwas für einen Menschen tun und erlebe dessen Freude darüber unmittelbar.“ Dass diese außergewöhnliche Spendenaktivität nun ausgerechnet in die Weihnachtszeit gefallen ist, sei reiner Zufall, so Klamroth. Ihre Motivation zu helfen sei nicht an Feiertage geknüpft. Das nächste solidarische Projekt steht bereits an Man könne immer etwas bewegen, auch im Kleinen und zu jedem Zeitpunkt. Mit dieser Botschaft möchte Antje Klamroth an diejenigen appellieren, denen es gut geht und das seien nicht wenige in unserer Gesellschaft: &bdquo;Wir, die wir alles im Überfluss haben, können bedürftigen Menschen so leicht, ohne großen Aufwand zu ein paar schönen Stunden verhelfen.“ Das nächste solidarische Projekt steht für Antje Klamroth bereits an. &bdquo;Ich werde mit einem gehbehinderten älteren Mann gemeinsam einen Einkauf in einem Geschäft seiner Wahl durchführen und dafür alle Kosten übernehmen. Darauf freue ich mich schon sehr.“ Weitere Infos: www.stiftung-solidaritaet-bielefeld.de News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

Meistgelesen