Bielefeld. Bilal Mert will dort helfen, wo große Not herrscht. Der Egoismus der heutigen Zeit ärgert ihn zutiefst. Deswegen hat er mit seinem Team vom Döner-Imbiss „Koko Kebab“ eine Idee geboren: „Niemand muss in Bielefeld hungern“. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet er jeder Person in Bielefeld, die obdachlos oder bedürftig ist, eine warme Mahlzeit in seinem Imbiss an der Ecke Engerschen Straße/Am Vorwerk an.
Der Supermarkt- und Imbiss-Unternehmer Mert ist sich sicher: „Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt. Gott hat mich gesegnet und mir ein wenig Reichtum ermöglicht. Davon will ich auch etwas abgeben“. Und so hat er mit Muhammet Katak, seinem Koko-Filialleiter, beschlossen, denen zu helfen, die sich bei der aktuellen Kälte nicht einmal eine warme Mahlzeit leisten können.
Weil sein Imbiss nicht in der Innenstadt liegt, sind seit dem Beginn der Aktion allerdings noch nicht allzu viele zu ihnen gekommen. Das mag an der Entfernung liegen. Vielleicht aber auch an der Scham, um eine milde Gabe zu bitten. Bei Bilal Mert und seinem Team muss sich niemand schämen.
Gratis-Döner: Alle Bielefelder sollen mithelfen
Auf seinen Social-Media-Kanälen ruft er deshalb die Bielefelder auf, die Bedürftigen einfach zu ihm zu bringen: „Wenn Ihr Obdachlose oder Bedürftige in Eurer Nachbarschaft kennt oder auf der Straße seht, dann bringt sie vorbei. Auch ältere Menschen, die einsam sind und keine Kraft mehr haben, rauszugehen, sind bedürftig.“ Er hofft, dass sich viele Bielefelder beteiligen und damit selbst eine gute Tat vollbringen.
„Diese Menschen sind wie Du und ich“, erklärt er seine Motivation. „Die sind nur möglicherweise irgendwo an der falschen Stelle im Leben abgebogen – mehr ist es oft nicht.“ Der Bielefelder musste sich 2013 selbst aus einem persönlichen Tief herauskämpfen. Damals habe es ihm geholfen, auch anderen zu helfen. „Es hat mir damals gutgetan, armen Menschen ein Lächeln zu schenken.“ Und dieser Maxime ist er bis heute treu geblieben.

Kunden können für Bielefelder Gratis-Döner spenden
Er glaubt auch, dass die Aktion nicht nur den Empfängern der Mahlzeit weiterhilft. Wenn die Bielefelder mit Bedürftigen in Kontakt treten, um sie auf eine warme Mahlzeit nach Schildesche zu fahren, werde das beiden Seiten helfen: „Die Menschen kommen so von unterschiedlichen Seiten wieder miteinander ins Gespräch. Das ist so wichtig für ein gutes Miteinander.“
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Angst, dass seine Großzügigkeit ausgenutzt werden könnte, hat Bilal Mert nicht: „Nein, wir haben alle Menschenkenntnis genug, um diejenigen zu erkennen, die Hilfe benötigen, und auch diejenigen zu durchschauen, die tricksen wollen.“
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Auch die normalen Kunden können die Aktion solidarisch unterstützen. Wer seine Mahlzeit bezahlt, kann für die Aktion 1 Euro oder mehr zusätzlich bezahlen. Dann bekommt er dafür eine Spendenquittung, die für die Bedürftigen an einer Magnet-Wand gesammelt werden. Wer Hunger hat, kann diese Spendenbelege dann gegen eine Suppe oder einen Döner der Wahl eintauschen.