„Er war mein Held“: Bielefelder Gastro-Szene trauert um Achim Fiolka

Bielefeld. Achim Fiolka hat die Gastro-Szene der Stadt geprägt wie kein Zweiter. Die Nachricht von seinem Tod sorgt für Trauer und Entsetzen bei seinen Weggefährten und allen, die ihn gekannt haben. &bdquo;Er war mein Held damals“, erinnert sich Tamer Yildiz (53), Betreiber der &bdquo;Bar 383“ an der Karl-Eilers-Straße. Als Jugendlicher kannte er Achim Fiolka zunächst nur vom Sehen. Meist hatte der Gastronom einen großen, weißen Hirtenhund dabei. &bdquo;Damals war Achim Geschäftsführer in der Disko ,Papagajo’. Ich durfte da noch nicht rein, weil ich zu jung war.“ &bdquo;So wie der möchte ich später auch mal sein“, nahm sich der junge Mann vor. Dem Ziel ein Stück näher kam er, als er einen Job bei seinem Idol bekam. Es war Anfang der 1990er-Jahre. Fiolka führte mit dem legendären Szene-Gastronomen Mike König das &bdquo;Café Größenwahn“ am Klosterplatz. &bdquo;Er hat mich geprägt, war nie oberlehrerhaft. Achim war sympathisch. Er hatte immer ein offenes Ohr für junge Menschen“, erinnert sich Yildiz an den elf Jahre Älteren. Als &bdquo;total motivierend“ beschreibt er den Chef von damals. &bdquo;Wenn mal etwas anders lief als vorgesehen, dann hat er uns wieder aufgebaut.“ Achim Fiolka kam aus dem &bdquo;Nichtschwimmer“ rüber Jahre später, Yildiz hatte sich mit seinem Restaurant an der Karl-Eilers-Straße selbstständig gemacht, sah er Fiolka wieder häufiger. Von seinem &bdquo;Nichtschwimmer“ direkt gegenüber kam er gern mal rüber, um zu sehen, was sein früherer Mitarbeiter so auf die Beine gestellt hat. &bdquo;Er fand alles gut“, sagt Yildiz und fasst zusammen: &bdquo;Er war ein guter Mensch, ein guter Chef.“ Roman Maiorino zählt ebenfalls zu den Weggefährten von früher. Achim Fiolka kannte er schon, als der noch den Vertrieb einer Autozeitung organisierte. Maiorino, heute bekannter Bandmusiker (u. a. Soulfood), half ihm damals dabei. Erneut ins Geschäft kamen beide über die legendäre Karaoke-Show im &bdquo;Café Größenwahn“. &bdquo;Wir haben nach einer Idee gesucht, wie man am Dienstag, dem schwächsten Tag der Woche, den Laden ans Laufen bekommt“, so der Entertainer. Deutschlandweit habe es damals nur eine weitere Veranstaltung nach diesem Format gegeben. Am Klosterplatz kam er auf 420 Events innerhalb von acht Jahren. Zum Tod seines Freundes sagt Maiorino, er sei &bdquo;einfach nur traurig“. Erinnerung an Achim Fiolka: Er war &bdquo;sehr, sehr mutig“ &bdquo;Papillon“ und &bdquo;Papagajo“ – die zwei Fiolka-Betriebe gehörten zu den Topadressen, auch für Mario Amato. &bdquo;Einfach nur schade, Bielefeld ist um eine Institution ärmer“, bedauert der Besitzer des italienischen Restaurants &bdquo;Il Monastero“ am Klosterplatz den Tod des Kollegen. &bdquo;Sehr, sehr mutig“ sei Fiolka stets gewesen. In der Gastronomie gebe es ein ungeschriebenes Gesetz, wonach ein Lokal unterhalb der Erde oder weit davon entfernt nicht funktionieren kann. &bdquo;Fiolka hat das nicht beeindruckt. Der ist mit seinem Bernstein auf 25 Meter Höhe gegangen. Erfolgreich, wie man sieht.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Pepper’s“, &bdquo;Milestones“, Klötzer: Bielefelds bekannteste Gastro-Betriebe werden renoviert Einen langen gemeinsamen Weg ist auch Thomas Volkmar mit Fiolka gegangen. Als Freund und Marketingberater hat der Werbefachmann einige gastronomische Projekte von Anfang an begleitet. Die Anfänge des Restaurants &bdquo;Glück und Seligkeit“ Inspirationen holten sich die Bielefelder gern auf Reisen in verschiedene Regionen der Welt. Gern erinnert sich Volkmar an die Anfänge des &bdquo;Glück und Seligkeit“. Von der Idee eines Restaurants in der ehemaligen Martini-Kirche sei Fiolka anfangs überhaupt nicht angetan gewesen. Keine Atmosphäre, schlechte Akustik – der erfahrene Gastronom hatte Bedenken. Bis sich die zwei Freunde aufmachten nach New York und im panasiatischen Restaurant &bdquo;Tao“ landeten. &bdquo;Ein ehemaliges Möbellager, riesengroß, hoch und trotzdem eine fantastische Atmosphäre“, so Volkmar. Die Entscheidung war getroffen. Lange vor der Eröffnung sorgte &bdquo;Glück und Seligkeit“ für mediales Aufsehen, nicht nur deutschlandweit. Sogar aus Japan reiste ein TV-Team nach Bielefeld, um zu berichten. Ähnlich erfolgreich führte Fiolka auch die Geschäfte der anderen Restaurants. &bdquo;Er hatte eine gute Hand für unterschiedliche gastronomische Konzepte“, fasst Volkmar zusammen. Das betreffe ebenso &bdquo;The Bernstein“, &bdquo;Nichtschwimmer“ (früher &bdquo;dpa“), &bdquo;Pepper’s“ oder &bdquo;Wobu“. Während andere längst abgewinkt und &bdquo;wird nix“ gesagt hätten, habe er bewiesen, dass scheinbar Unmögliches doch möglich ist. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der &bdquo;NW“-Bielefeld

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