„Ganzes Projekt absurd“: Bauherren am Bielefelder Blackenfeld sauer auf Stadtwerke

Bielefeld. &bdquo;Nirgends steht, dass wir unseren selbsterzeugten Strom nicht nutzen dürfen. Viele haben bereits Verträge für eine große Photovoltaikanlage abgeschlossen“, sagt ein Eigentümer. Gemeinsam mit weiteren Grundstücksbesitzern, die am Blackenfeld bauen, ist er in die Sitzung der Jöllenbecker Bezirkspolitiker gekommen, um seinem Unmut Luft zu machen. Ebenfalls anwesend ist Holger Mengedoth von den Stadtwerken. Der Bereichsleiter Markt und Kunde erklärt, dass die Stadtwerke ein kaltes Nahwärmenetz aufbauen. Dies beinhalte einen Hausanschluss und eine Wärmepumpe. Alle Eigentümer müssten einen Wärmeservicevertrag abschließen: &bdquo;Dabei geht es um das Solidarprinzip.“ Der Strom, der in den Photovoltaikanlagen erzeugt werde, diene zu 70 Prozent dem eigenen Haushalt. Der Rest werde in das öffentliche Netz eingespeist. Der Strom für die Wärmepumpen, den die Eigentümer kaufen müssten, sei günstiger. Mengedoth erklärte darüber hinaus, dass die Strommenge von der eigenen Photovoltaikanlage in den Wintermonaten nicht ausreiche, weil es weniger Sonnenstunden gebe. Die Hauptmonate seien von April bis September. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Unterschiedliche Kostenschätzung Wenn der eigene Strom verwendet werden würde, müsse ein anderes Messsystem eingebaut werden, das &bdquo;deutlich mehr Geld“ koste. Weil ein Speicher im Keller für den Strom, der im Sommer anfalle, nicht ausreichend sei, um im Winter die Wärmepumpe damit zu bestücken, müsste der Strom aufgeteilt werden. Der Stadtwerke-Mitarbeiter rechnet vor, dass der Servicevertrag 60 bis 70 Euro koste, die Anschlusskosten 15.000 Euro für ein Einfamilienhaus, für ein Mehrfamilienhaus 20.000 bis 25.000 Euro. Mehr zum Thema: Anwohner verärgert: Bielefelder Baugebiet wird plötzlich um die Hälfte größer Die Anwohner ärgern sich nicht zuletzt über einen irreführenden Flyer der Stadtwerke, der suggeriere, dass Eigenstrom genutzt werden könne. Entgegen der Behauptung der Stadtwerke, dass das Konzept finanziell vorteilhaft für Familien sei, zeigt ihre Modellrechnung etwas anderes: Eine Familie müsse pro Anschluss etwa 19.000 Euro zahlen. Dazu kämen jährliche Nutzungsgebühren von über 600 Euro. Über die gesamte Vertragslaufzeit würden so Kosten von mindestens 27.000 Euro entstehen. Die Kosten für die tatsächliche Nutzung für Warmwasser und Heizung kämen noch obendrauf. 50 Prozent der Dachfläche Photovoltaik &bdquo;Würden die Familien eine eigene Luft-Wärmepumpe einbauen, würde diese etwa 18.000 bis 25.0000 Euro kosten. Nach dieser einmaligen Investition würden keine lebenslangen Nutzungs- oder Verbrauchsgebühren mehr anfallen“, glaubt ein Bauherr. Rein rechnerisch sei ein finanzieller Vorteil vor diesem Hintergrund nicht gegeben. Die Neu-Vilsendorfer sagen: &bdquo;Die Verpflichtung, mindestens 50 Prozent der möglichen Dachfläche mit Photovoltaik zu belegen, kombiniert mit dem Anschlusszwang an das Netz, macht das ganze Projekt schlichtweg absurd. Wir speisen unseren selbsterzeugten Strom für 8 Cent pro Kilowattstunde ein, nur um diesen anschließend für 32 Cent von den Stadtwerken zurückzukaufen.“ Holger Mengedoth berichtet, dass das kalte Nahwärmenetz am Blackenfeld nur realisiert werden könne, weil es finanzielle Unterstützung vom Bund gebe. Dieser übernehme 40 Prozent der Investitionssumme in Höhe von 10 Millionen Euro. Die Frage einer Eigentümerin, ob die Möglichkeit bestehe, eigene Bohrungen durchzuführen, verneint der Bereichsleiter. .responsive23-8f5ota7TZD3PpmYL-map-baugebiet-blackenfeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8f5ota7TZD3PpmYL-map-baugebiet-blackenfeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8f5ota7TZD3PpmYL-map-baugebiet-blackenfeld { padding-top: 142.86%; } } 40 Nutzungsverträge abgeschlossen Bezirksbürgermeister Mike Bartels (SPD) resümiert, dass es &bdquo;erhebliche Differenzen“ bei der Wahrnehmung und Darstellung des Sachverhaltes gibt. Er plädiert für eine &bdquo;andere Diskussionskultur“ und plant im kommenden Januar eine Gesprächsrunde mit dem Investor, den Stadtwerke und den Grundstückseigentümern. Er betont: &bdquo;Jeder sollte frei entscheiden können, welche Verträge er abschließt.“ Niemand der Anwohner habe gewusst, dass er den eigenen PV-Strom nicht nutzen dürfe. Holger Mengedoth berichtet, dass bislang 40 Anschluss- und Nutzungsverträge abgeschlossen wurden.

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