Archäologische Sensation in Bielefeld: Geheime Treppe an der Sparrenburg freigelegt

Bielefeld. Seit fast acht Jahrhunderten thront sie auf dem Sparrenberg, fast ebenso lang ist sie das Wahrzeichen der am Fuße des Sparrenberges liegenden Stadt Bielefeld. Viele ihrer Geheimnisse hat die im Volksmund knapp Sparrenburg genannte Festung indes erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten offenbart: Seit im Jahr 2007 bei Sanierungsarbeiten Teile der historischen Verteidigungsanlage entdeckt wurden, gab es immer wieder Ausgrabungen mit teilweise spektakulären Funden. Jetzt ist den Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine weitere überraschende Entdeckung gelungen. Bei Bauarbeiten und anschließenden Grabungen stießen sie auf eine bislang unentdeckte Treppe, die in den alten Burggraben führt. Die Experten vermuten, dass die Treppe einst zu einem geheimen Keller führte. Der Weg in den ehemaligen Bielefelder Burggraben 1256 wurde die &bdquo;Burg und Festung Sparrenberg“ erstmals urkundlich erwähnt, errichtet wurde sie in den Jahren zuvor durch die Grafen von Ravensberg. Rückschlüsse und Hinweise darauf, wie die Burg damals ausgesehen haben mag und wie sie in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert wurde, bieten die Grabungen des LWL, dessen Archäologen im Verlauf der vergangenen Jahre tief in der Erde Erkenntnisse zur Baugeschichte des Bielefelder Wahrzeichens und ihrem Ausbau zu einer frühneuzeitlichen Burg gewinnen konnten. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Graben wurde in härtester Knochenarbeit gebaut Jetzt war es ein Baggereinsatz im Südteil der Burg, der zu einer weiteren Entdeckung geführt hat. Ein Grabungsteam legte in akribischer Feinarbeit die Überreste einer Treppe frei. Die war vermutlich durch jüngere Baumaßnahmen bereits teilweise beschädigt worden, über ihre Konstruktion und ihren Zweck konnten die Experten allerdings trotzdem erste Vermutungen anstellen. Lesen Sie dazu auch: Von der Burg zur Festung - Die Ausgrabungen an der Sparrenburg von 2007 bis 2013 &bdquo;Diese Treppe begann an einer Türschwelle, die von einem Durchgang durch die ehemalige Ringmauer der Burg stammte“, erklärt Grabungsleiterin Marianne Moser. Entsprechend führte sie in den Burggraben, der an dieser Stelle eine Tiefe von mindestens zwei Metern aufweist – wobei die eigentliche Sohle wohl noch deutlich tiefer liegen dürfte. Vermutet wird nun, dass im 13. Jahrhundert Bauarbeiter den mehr als drei Meter breiten Graben in mühevoller Knochenarbeit in den anstehenden Kalkstein geschlagen haben. Ziel war es, die noch junge Burg durch das Hindernis vor feindlichen Angriffen zu schützen: Denn mit den durch die Arbeiten gewonnenen Steinen wurden die erste Ringmauer und die ersten Gebäude innerhalb der Burg errichtet. &bdquo;Die Ringmauer ist heute im südlichen Bereich der Burg nicht mehr im originalen Mauerwerk vorhanden“, teilt der LWL mit. &bdquo;Aber der jetzt entdeckte Zugang in den Burggraben gibt neue Einblicke in die ursprüngliche Raumplanung des anliegenden Vorburgareals.“ Die Treppe entstand demnach wohl, als ab dem frühen 16. Jahrhundert aus der Höhenburg eine echte Festung wurde und der Graben seinen eigentlichen Verteidigungszweck verloren hatte. Sie führte dann zu einem Gebäude, das im Inneren des Graben lag. Lesen Sie auch: Das sind die letzten Geheimnisse der Bielefelder Sparrenburg &bdquo;Wahrscheinlicher ist aber, dass sie in einem bisher unbekannten Keller endete“, mutmaßt Sven Spiong, Leiter der Außenstelle der LWL-Archäologie. Dieser habe dann nach dem Ausbau in dem bereits verfüllten Graben gelegen. &bdquo;Erst, wenn der Boden oder die Überreste des hier zu erwartenden Raumes erfasst werden, wird dieses Rätsel gelöst sein“, so Spiong.

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