Neue EU-Standards ab 1. Januar

Neue Studie: Warum Nachhaltigkeit zur Chefsache in Bielefeld und OWL wird

Obwohl das Thema in den Chefetagen angekommen ist, hakt es oft noch bei der Umsetzung. Das zeigt jetzt eine aktuelle Studie von Hochschule Bielefeld und Wege. Vor allem für die Angestellten müsse mehr getan werden.

Natalie Bartholomäus (v.l.) und Sascha Armutat von der Hochschule Bielefeld haben die Studie zusammen mit Brigitte Meier (ehemals WEGE) umgesetzt und jetzt vorgestellt. | © Andreas Zobe

Christine Panhorst
26.11.2024 | 27.11.2024, 10:51

Bielefeld. Immer mehr Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe machen Nachhaltigkeit zur Chefinnen- und Chefsache. Wie eine aktuelle Studie der Hochschule Bielefeld (HSBI) und der Bielefelder Wirtschaftsförderung WEGE zeigt, ist das Thema in den Geschäftsführungen angekommen. Doch bei der Umsetzung hapert es.

„Wir wollten wissen, was funktioniert und wo es noch Barrieren und Unterstützungsbedarf gibt“, erklärt Nathalie Bartholomäus, HSBI-Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit. Denn ab Januar 2025 greifen neue EU-Standards. Mehr Unternehmen sind gestaffelt nach Unternehmensgröße verpflichtet, zur eigenen Nachhaltigkeit umfassend Bericht zu erstatten. Dabei strahle das Thema zunehmend auch in kleine Betriebe in der Region mit weniger als 50 Mitarbeitern aus, erläutert Wirtschaftswissenschaftler Sascha Armutat von der HSBI. Denn sie sind Teil der Lieferketten.

Wirtschaft in OWL übernimmt Verantwortung

Die Onlinebefragung vom August 2024, bei der 171 regionale Firmen mitgemacht haben, zeigt jetzt, wo die OWL-Wirtschaft in Sachen Nachhaltigkeit steht. Stark ist die innere Einstellung: Zu ihrer Motivation befragt, gaben rund 93 Prozent der Firmen an, sich für die lebenswerte Zukunft nachfolgender Generationen engagieren zu wollen. Bei mehr als jedem dritten Unternehmen wird Nachhaltigkeit zudem gezielt strategisch verfolgt. Doch auch durch äußere Faktoren wie Kundenwünsche und gesetzliche Anforderungen erhält das Thema zunehmend Priorität.

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Gesetzliche Vorgaben und die daraus resultierende Bürokratie werden auch als größte Hürden wahrgenommen (rund 68 Prozent der Befragten). Fachpersonal mit dem entsprechenden Know-how fehlt zudem vielerorts, zeigt die Studie. Und: Rund 25 Prozent der Befragten sehen sich beim Thema Nachhaltigkeit noch ganz am Anfang.

Wichtiger Faktor für den Wettbewerb

Viele Firmen hätten mittlerweile verstanden, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich ist, resümiert Wirtschaftsfödererin Brigitte Meier (ehemals WEGE). „Sie werden sonst nicht im Wettbewerb bestehen können.“ Wichtig sei dabei die organisatorische Verzahnung des Themas Nachhaltigkeit innerhalb der Unternehmensstrategie, betont Armutat. Für eine nachhaltige Nachhaltigkeit.

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Großen Nachholbedarf sehen die Macherinnen und Macher der Studie unterdessen bei der sozialen Komponente: Die Mitarbeiterschaft werde beim Thema Nachhaltigkeit noch zu wenig mitgedacht. Dabei sei dies ein wichtiger Faktor, um Talente auf einem umkämpften Arbeitsmarkt zu umwerben. Und zu halten.